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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Land wird wieder Wildnis. Man sollte meinen, daß die Regierung die Landarbeit fördert. Es würde vielen eine Beschäftigung geben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich finde es auch schade. An einer Farm war einfach etwas Solides. Aber es gab wirklich keinen Grund, sie länger zu bewirtschaften, nachdem die Konverterfabriken die ganze Arbeit übernommen hatten. Wir brauchen die Fabriken, wenn es zur Wiedererweckung kommt. Und was die Beschäftigung betrifft ...«
    »Ja, ich weiß«, sagte sie. »All die Einrichtungen, die gebaut werden müssen. Ganze Straßenzüge von Apartmenthäusern. Und alle stehen leer. Nicht nur hier, in der ganzen Welt. Als ich in Japan war, bebaute man jedes freie Eckchen.«
    »Wir werden sie alle brauchen«, erklärte er. »An die hundert Milliarden sind eingefroren, und die jetzige Bevölkerung beträgt etwa die Hälfte dieser Summe.«
    »Wo sollen wir sie alle unterbringen?« fragte sie. »Ich weiß, daß ...«
    »Wenn nötig in höheren Gebäuden. Das Ewigkeits-Zentrum ragt etwa eine Meile in die Höhe. Es wurde eigentlich als Modell gebaut. Man wollte sehen, ob der Boden so ein riesiges Ding tragen könnte. Bis jetzt geht alles in Ordnung. Anfangs hat sich der Boden etwas gesenkt, aber es war nicht besorgniserregend. Natürlich kann man nicht überall so hoch bauen. Es kommt auf den Untergrund an. Aber die Ingenieure behaupten, wenn man tief genug ginge ...«
    »Du meinst, man könnte unter der Erde leben?«
    »Über und unter der Erde. Wenn man tief genug geht, bis man auf festen Untergrund stößt, kann man von dort aus zu bauen beginnen. Auf diese Weise könnte man ein paar Millionen in einem einzigen Gebäude unterbringen.«
    »Aber es gibt doch Grenzen.«
    »Gewiß«, stimmte er bei. »In ein paar Jahrhunderten wird trotz unserer Bemühungen der Raum auf der Erde nicht mehr ausreichen.«
    »Und dann beginnen wir mit Zeitreisen.«
    »Wir hoffen es wenigstens.«
    »Ihr seid noch nicht so weit?«
    »Noch nicht«, erklärte er. »Aber nahe daran.«
    »Und die Unsterblichkeit?«
    »In zehn Jahren«, sagte er. »Vielleicht in zwanzig. Wenn wir keine Rückschläge erleiden.«
    »Dan«, sagte sie, »ob es wirklich klug war, all die Leute einzufrieren? Wir wissen jetzt, wie wir mit Krebs fertigwerden, wie wir Herzschwächen behandeln und Alterserscheinungen ausmerzen. Wir hätten vor fast hundert Jahren mit der Wiedererweckung beginnen können, anstatt die Toten aufzustapeln. Aber wir sagten uns: Was macht es, wenn sie noch eine Weile länger warten? Sie wissen es nicht. Wenn sie noch etwas warten, können wir sie überraschen. Sie bekommen gleich das ewige Leben.«
    Er lachte. »Ich weiß nicht. Darüber streite ich nicht mit dir. Es ist schon zuviel über das Thema gesagt worden. Persönlich finde ich, daß es keinen Unterschied ausmacht.«
    »Aber überlege doch, wie lange es dauern wird, all die Milliarden aufzuwecken! Jeder muß behandelt werden ...«
    »Ich weiß, aber es gibt eigens ausgebildete Technikergruppen. Sie können jeden Augenblick mit der Arbeit beginnen. Und die Ratgebergruppen helfen ihnen.«
    »Dennoch wird es lange dauern.«
    »Ja«, sagte er. »Sehr lange. So wie es anfangs geplant war, wäre es leichter gewesen. Aber dann kam diese Sache mit der sozialen Sicherheit. Ich weiß, es war der einzig faire Weg, denn man konnte keinen Preis für ein verlängertes Leben fordern. Aber es macht die Aufgabe um vieles schwerer, und ich denke nicht gern an das wirtschaftliche Chaos, das entstehen wird.«
    »Es muß so sein«, sagte sie. »Anders wäre es wirklich nicht fair. Man darf das zweite Leben nicht nur denen zugestehen, die dafür zahlen können.«
    »Aber denke an Indien«, erwiderte er. »Denke an Afrika und China. Menschen, die schon jetzt nicht genug zum Leben verdienen, die durch Welthilfsprogramme am Verhungern bewahrt werden. Nichts wird zurückgelegt, nichts investiert. Das zweite Leben wird sich für sie in nichts vom ersten Leben unterscheiden. Sie werden immer noch am Verhungern sein. Sie werden sich immer noch um Nahrungspakete anstellen. Das soziale Sicherheitsprogramm sorgt nur dafür, daß sie am Leben bleiben. Es kann ihnen sonst nichts geben.«
    »Es ist besser als Tod«, sagte sie. »Es ist besser als das völlige Ende.«
    »Wahrscheinlich.«
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Oh, jetzt muß ich aber gehen. Es ist höchste Zeit. Aber ich habe schon lange keinen so schönen Abend mehr verbracht.«
    »Schade, daß du nicht noch etwas länger

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