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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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war, huschten Lichtstrahlen. Ängstlich zog er sich aus dem Bereich der Taschenlampenstrahlen zurück. Das Wasser platschte ihm um die Knöchel.
    Hin und her polterten die Schritte. Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr.
    »Wieder entwischt«, sagte eine Stimme. »Jemand hat sie gewarnt.«
    »Ziemlich scheußlich«, sagte ein anderer. »An solchen Orten ...«
    Und dann versteifte sich Frost und zog sich unwillkürlich noch einen Schritt zurück.
    »Leute«, sagte Marcus Appleton, »sie sind uns wieder entkommen. Aber einmal erwischen wir sie noch.«
    Andere antworteten, aber man konnte nicht verstehen, was sie sagten.
    »Ich schnappe mir die Kerle«, drohte Appleton.
    Die Schritte entfernten sich. Nach kurzer Zeit war alles still. Nur das gleichmäßige Tropfen von Wasser war zu vernehmen.
    Irgendein Tunnel, dachte Frost. Oder ein Kellerabteil, das bei Hochwasser überflutet wurde.
    Er mußte hier herauskommen. Und das konnte ohne Licht ziemlich schwierig sein.
    Er streckte die Arme aus, und seine Finger berührten die rauhe Oberfläche eines Balkens. Wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte er die Decke abtasten. Aber er mußte langsam gehen, damit er die Orientierung nicht verlor.
    Schließlich fand er das Loch. Er mußte hochspringen und sich am Rand festklammern. Hoffentlich hielten die Bohlen sein Gewicht aus, und hoffentlich hatte er die Kraft, sich nach oben zu ziehen.
    Er war ziemlich sicher, daß Appleton und seine Leute nicht so schnell zurückkommen würden. Auch die Heiligen würden ihn in Frieden lassen. Er war ganz auf sich gestellt.
    Einen Augenblick stand er da und atmete tief ein. Und dann hörte er das Kratzen und Rascheln, das Hin- und Herhuschen und das hungrige Quieken.
    Über seinen Rücken lief eine Gänsehaut.
    Ratten! Ratten, die in der Dunkelheit auf ihn zukamen.
    Die Angst gab ihm mehr Kraft, und er sprang hoch. Mit beiden Armen zog er sich durch die Öffnung. Dann blieb er keuchend auf dem Boden liegen.
    Das Quieken und Scharren unter ihm hörte allmählich auf. Frost blieb liegen, bis er nicht mehr zitterte. Dann kroch er auf allen vieren bis zur nächsten Ecke. Er hatte Angst vor seinem neuen Leben.

 
21
     
    Godfrey Cartwight lehnte sich weit in seinem Polsterstuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Es war seine Lieblingshaltung, wenn er über wichtige Dinge sprach. Er fand, daß es die Atmosphäre auflockerte.
    »So wie ich es sehe, hat uns jemand einen Strich durch die Rechnung gemacht«, sagte er. »Kein Verleger hat je eine höhere Summe geboten, und ich bin überzeugt, daß auch ein Mann wie Frost danach gegriffen hätte, wenn es unauffällig genug vor sich gegangen wäre. Aber jetzt ist Frost verschwunden, und auch Joe Gibbons ist nirgends aufzutreiben. Vielleicht hatte Appleton seine Finger im Spiel. Es muß ein Mann wie Appleton sein, denn nur wenige wissen, daß die Bücher immer noch zensiert werden. Und wenn Appleton etwas herausgefunden hat, dann ist nicht mit ihm zu spaßen.«
    »Heißt das, daß Sie mein Buch nicht herausbringen?« fragte Harris Hastings vorwurfsvoll.
    Cartwright starrte ihn an. »Mein lieber Mann«, sagte er, »das hatte ich Ihnen nie versprochen.«
    Hastings rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Er sah nicht sehr einnehmend aus. Sein Schädel war rund und haarlos und erinnerte irgendwie an eine blankpolierte Kugel, auf die man ein Gesicht gemalt hatte. Er trug eine dicke Brille und blinzelte dauernd.
    »Aber Sie sagten doch ...«
    »Ich sagte, daß sich Ihr Buch gut verkaufen würde. Wenn wir es veröffentlichen könnten, sagte ich, würde eine Menge Geld herausschauen. Aber ich sagte Ihnen auch, daß ich sichergehen müßte. Ich wollte nicht, daß Frost uns unter Druck setzen könnte, wenn wir schon Geld hineingesteckt hätten. Sobald so ein Buch zum Verkauf ausliegt, kann Frost natürlich nichts mehr machen, ohne einen Skandal hervorzurufen. Und Skandale will das Ewigkeits-Zentrum nicht.«
    »Aber Sie sagten ...«, begann Hastings wieder.
    »Sicher sagte ich«, fuhr Cartwright dazwischen. »Aber wir haben keinen Vertrag abgeschlossen, und nun ist das Geschäft eben ins Wasser gefallen. Ich habe Ihnen zu erklären versucht, daß ich ohne Frost nichts machen kann. Das Risiko wäre zu groß. Frost hat eine Menge guter Spitzel. Joe Gibbons war einer der besten, und er hatte es schon immer auf mich und ein halbes Dutzend anderer Verleger abgesehen. Er hat seine Leute hier im Haus. Ich kann nicht herausfinden, wer für ihn

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