Geschäfte mit der Ewigkeit
arbeitet. Und Joe entdeckte auch prompt, was wir vorhatten. Ich konnte nur versuchen, ihn zu einem Geschäft zu überreden. Ich kann Ihnen sogar sagen, daß ich so etwas sehr selten tue. Ihr Buch war es mir wert.«
»Aber die Arbeit«, sagte Hastings gequält, »die Arbeit, die ich hineinsteckte. Zwanzig Jahre. Wissen Sie, was zwanzig Jahre Arbeit und Forschung bedeuten? Ich sage Ihnen, mein ganzes Leben hängt von diesem Buch ab. Ich habe mein Leben für das Buch verkauft.«
»Sie glauben an das Zeug, das Sie geschrieben haben, nicht wahr?« fragte Cartwright leichthin.
»Natürlich«, fuhr Hastings ihn an. »Sehen Sie denn nicht, daß alles wahr ist? Ich habe in den Aufzeichnungen nachgeforscht und weiß, daß es wahr ist. Dieser Plan, die Fortführung des Lebens oder wie man ihn sonst nennen mag, ist der größte Schwindel aller Zeiten. Er hatte ursprünglich einen ganz anderen Zweck. Ein verzweifelter Versuch, die dauernden Kriege zu einem Ende zu bringen. Denn wenn die Leute daran glaubten, daß sie später wieder zum Leben erweckt werden konnten, hatten sie natürlich keine Lust zum Kämpfen. Wer würde es wagen, auf dem Schlachtfeld zu sterben? Welche Regierung oder Nation konnte einen Krieg auf sich nehmen? Denn Kriegsopfer konnten nicht damit rechnen, daß ihre Körper rechtzeitig präpariert wurden.
Das Mittel war vielleicht gerechtfertigt. Wir dürfen den Trick nicht verurteilen. Denn die Kriege waren wirklich etwas Entsetzliches. Wir haben sie nicht miterlebt, deshalb können wir uns nicht vorstellen, wie grauenhaft sie waren. Vor hundert Jahren mußte man noch Angst haben, daß ein großer Krieg die gesamte menschliche Zivilisation vernichten würde. Von dieser Sicht aus ist der Betrug gerechtfertigt. Aber man mußte den Menschen jetzt Bescheid sagen ...«
Er unterbrach sich und sah Cartwright an, der immer noch den Kopf in die Hände stützte und sich zurücklehnte.
»Sie glauben es nicht?«
Der Verleger löste die Hände und stützte die Ellbogen auf die Schreibtischplatte.
»Harris«, sagte er ernst. »Es ist egal, ob ich daran glaube oder nicht. Es ist mir egal, was in den Büchern steht, wenn sie sich nur gut verkaufen. Ich würde Ihr Buch gern herausbringen, weil ich weiß, daß ich eine Menge damit verdienen könnte. Mehr können Sie von mir nicht erwarten.«
»Aber nun sagen Sie, daß Sie es nicht veröffentlichen können.«
Cartwright nickte. »An mir liegt es nicht. Das Ewigkeits-Zentrum würde mich daran hindern.«
»Es hat kein Recht dazu.«
»Nein. Aber es kann mich unter Druck setzen. Nicht nur mich – auch die Aktieninhaber und Angestellten meiner Firma. Sie dürfen nicht vergessen, daß ein Teil des Verlags dem Ewigkeits-Zentrum gehört. Und Sie können sich nicht vorstellen, was das bedeutet. Wie gesagt, ich könnte Ihr Buch veröffentlichen und verkaufen, wenn Frost einverstanden wäre. Dann hätte er eben einen Irrtum begangen. Er müßte sehen, wie er seinen Hals in Sicherheit brächte. Die Last wäre von meinen Schultern genommen. Mir würde man höchstens ein schlechtes Urteilsvermögen und vielleicht schlechten Geschmack vorwerfen, aber das ließe sich ertragen. So aber ...«
Er machte eine hilflose Geste.
»Ich könnte es bei anderen Verlegern versuchen.«
»Sie könnten«, sagte Cartwright.
»Meinen Sie damit, daß die anderen es auch nicht nehmen werden?«
»Nicht mit einem langen Feuerhaken. Das Gerede macht schon die Runde – daß ich versuchte, Frost zu kaufen und daß es mir nicht glückte. Und nun ist Frost verschwunden. Jeder Verleger der Stadt hat davon gehört. Es gibt eine Menge Gerüchte.«
»Dann wird es nie veröffentlicht.«
»Leider haben Sie recht. Sie können nur nach Hause gehen und sich damit trösten, daß Sie etwas Großes entdeckt haben. So groß, daß niemand es anzufassen wagt. Sie sind der einzige Mann, der das Geheimnis aufspürte.«
Hastings stieß seinen Kopf noch ein Stückchen nach vorn.
»In Ihren Worten ist Spott«, sagte er, »und das gefällt mir nicht. Wie beurteilen Sie eigentlich das Ganze?«
»Was?«
»Das Ewigkeits-Zentrum. Was halten Sie davon?«
»Hm«, meinte Cartwright, »weshalb soll man nicht glauben, daß es seine Versprechen wirklich hält?«
»Ja, weshalb nicht? Es ist ein bequemer Standpunkt.«
»Die meisten denken wie ich. Man hört natürlich mancherlei. Gerüchte. Aber die Mehrzahl nimmt sie nicht ernst. Man hört sie sich an und erzählt sie weiter, ohne daran zu glauben. Es gibt heutzutage so wenig
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