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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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flüsterte er.
    »Ich habe Sie eben gesucht. Ich habe herumgefragt, jemand sah Sie in den Hintergassen. Sie sind Frost, nicht wahr?«
    »Ja, ich bin Frost.«
    Der Mann kam aus dem Dunkel. Das schwache Licht des Kellerfensters zeigte nur seine Umrisse.
    »Ich bin froh, daß ich Sie gefunden habe, Frost«, sagte er. »Ich bin Franklin Chapman.«
    »Chapman? Einen Augenblick. Franklin Chapman ist der Mann ...«
    »Richtig«, sagte der andere. »Ann Harrison hat mit Ihnen über mich gesprochen.«
    Frost spürte, wie ein bitteres Lachen in ihm hochstieg. Er wollte es unterdrücken, aber das war unmöglich. Er setzte sich steif auf den Boden und lachte.
    »Mein Gott«, sagte er schließlich keuchend. »Sie sind der Mann, dem ich helfen wollte.«
    »Ja«, sagte Chapman. »Manchmal nehmen die Dinge einen anderen Lauf als vorgesehen.«
    Langsam ließ der Lachkrampf nach, aber Frost blieb auf dem Boden sitzen. Er fühlte sich schwach.
    »Ich freue mich, daß Sie herkamen«, sagte er. »Wenn ich auch nicht weiß, weshalb.«
    »Ann hat mich geschickt. Sie bat mich, nach Ihnen zu suchen. Sie fand heraus, was mit Ihnen geschehen ist.«
    »Sie fand es heraus? Stand es nicht in allen Zeitungen? Die Reporter hätten sich nur das Urteil holen müssen.«
    »Ann hat es getan. Und sie fand es auch. Aber in den Zeitungen stand kein Wort. Es gehen Gerüchte in der Stadt um.«
    »Was für Gerüchte?«
    »Daß es im Zentrum eine Art Skandal gegeben habe. Sie sind verschwunden, und im Zentrum versucht man es zu vertuschen.«
    Frost nickte. »Das paßt. Die Zeitungen bekamen einen Tip, daß sie schweigen sollten, und dann wurden Gerüchte von meinem Verschwinden verbreitet. Glauben Sie, daß man im Ewigkeits-Zentrum meinen Aufenthaltsort kennt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Chapman. »Ich hörte viel Gerede, während ich nach Ihnen suchte. Ich war nicht der einzige, der Fragen stellte.«
    »Die Sache verlief nicht nach ihrem Wunsch. Sie dachten, daß ich mich nach ein paar Tagen freiwillig zum Tod melden würde.«
    »Die meisten hätten es getan.«
    »Ich nicht«, erwiderte Frost. »Ich habe jetzt viel Zeit zum Nachdenken. In die Grotten kann ich immer noch gehen. Wenn mir alles zuviel wird, bleibt mir das als letzter Ausweg. Aber jetzt denke ich noch nicht daran.«
    Er zögerte und sah Chapman an. »Entschuldigen Sie. Ich hatte vergessen ...«
    »Es macht mir nichts aus«, erwiderte Chapman. »Jetzt nicht mehr. Der Schock ist vorbei. Schließlich geht es mir nicht schlechter als vielen Menschen vor mir. Ich habe mich daran gewöhnt und versuche, nicht mehr darüber nachzudenken.«
    »Sie haben sicher lange nach mir gesucht. Haben Sie keine Arbeit?«
    »Man hat mich entlassen.«
    »Sie tun mir leid.«
    »Oh, es ist nicht so schlimm. Ich bekam einen Fernsehvertrag, und ein Verleger bezahlt einen Mann, der meine Geschichte schreibt. Er wollte zuerst, daß ich es selbst täte, aber ich kann nicht gut schreiben.«
    »Diese Schmutzfinken«, sagte Frost. »So etwas verkauft sich.«
    »Ich weiß«, sagte Chapman. »Aber es ist mir egal. Ich weiß genau, was sie tun, und es stört mich nicht. Ich habe eine Familie, die ernährt werden will. Meine Frau soll etwas erspart haben, wenn sie stirbt. Das ist das wenigste, was ich für sie tun kann. Und ich lasse sie zahlen, und ich bin zufrieden. Meine Frau braucht im zweiten Leben nicht zu knausern.«
    Frost stand auf und suchte nach seinem Bündel.
    »Ein Mann aus dem Restaurant legt es jeden Abend für mich hinaus. Ich habe keine Ahnung, wer er sein könnte.«
    »Ich habe mit ihm gesprochen«, sagte Chapman. »Ein kleiner, ausgemergelter Kerl, alt und verhutzelt. Er sagte, er habe zugesehen, wie Sie die Tonnen durchwühlten.«
    »Setzen wir uns doch«, schlug Frost vor. »Da drüben ist ein altes Sofa. Ich schlafe darauf. Die Federn sind zwar gebrochen, aber es ist immer noch besser als der nackte Fußboden.«
    Chapman folgte ihm, und die beiden setzten sich.
    »War es schlimm?« fragte Chapman.
    »Anfangs sehr«, erzählte Frost. »Ein paar Heilige holten mich von der Straße. Sie haben mir wohl das Leben gerettet. Dann sprach ich mit einem verrückten alten Kauz, der wissen wollte, ob ich die Bibel lese und an Gott glaube. Appleton und ein paar seiner Spürhunde entdeckten den Schlupfwinkel. Appleton versucht seit einiger Zeit, die Anführer der Heiligen zu erwischen. Ich fiel durch ein paar morsche Bohlen in den Keller und kletterte wieder nach oben, als sie verschwunden waren. Ich blieb ein paar Tage

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