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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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ihn nur ein einziges Mal gesehen.«
    »Sie besuchten ihn?«
    »Ich wollte ihn um Hilfe für einen meiner Klienten bitten.«
    »Für diesen Franklin Chapman?«
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie von Franklin Chapman in einem anderen Ton sprächen. Der Mann wurde durch ein veraltetes und hartes Gesetz verurteilt, das zu den irrsinnigen Regierungsmethoden des Ewigkeits-Zentrums gehört.«
    »Sie baten Frost, Chapman zu helfen?«
    Sie nickte. »Er versicherte, daß er nichts tun könne, daß er aber an meinen Klienten denken würde, wenn sich je eine Möglichkeit zum Helfen ergäbe.«
    »Dann ist Frost nicht Ihr Klient?«
    »Nein«, sagte sie.
    »Er gab Ihnen ein Papier.«
    »Er gab mir einen Umschlag. Ich weiß nicht, ob etwas darin war.«
    »Und er ist dennoch nicht Ihr Klient?«
    »Mister Appleton, er hat mir den Umschlag von Mensch zu Mensch anvertraut. Dabei ist doch nichts. Mit meinem Beruf hatte die Sache nichts zu tun.«
    »Wo ist der Umschlag?«
    Ann sah ihn überrascht an. »Ich dachte, Sie hätten ihn vielleicht. Ein paar Ihrer Leute haben mein Büro gründlich durchstöbert. Und mein Apartment. Ich war natürlich der Meinung, daß sie ihn gefunden hätten. Wenn nicht, weiß ich auch nicht, wo er ist.«
    Appleton saß ruhig hinter seinem Schreibtisch und beobachtete sie. Nicht einmal seine Augenlider zuckten.
    »Miß Harrison«, sagte er schließlich, »ich habe noch nie jemanden erlebt, der so kaltblütig wie Sie bluffen konnte.«
    »Wenn man sich in die Höhle des Löwen wagt, darf man keine Angst vor dem Löwen haben«, sagte Ann.
    Appleton schnippte mit den Fingern. »Wir beide sprechen die gleiche Sprache. Sie kamen her, um ein Geschäft mit mir abzuschließen.«
    »Ich kam her, um Sie vom Halse zu bekommen.«
    »Den Umschlag«, sagte er, »und Frost wird rehabilitiert.«
    »Der Schuldspruch wird aufgehoben«, meinte sie bitter, »und die Tätowierungen werden entfernt. Man gibt ihm sein Amt und seinen Besitz wieder. Man löscht seine Erinnerungen, und die Gerüchte können unterdrückt werden.«
    Er nickte. »Darüber ließe sich reden.«
    »Wie wunderbar großzügig von Ihnen«, fauchte sie. »Wo Sie ihn doch so einfach umlegen könnten.«
    »Miß Harrison«, sagte er traurig, »Sie müssen uns für Ungeheuer halten.«
    »Aber natürlich.«
    »Der Umschlag?« fragte er.
    »Ich schätze, Sie haben ihn.«
    »Und wenn wir ihn nicht haben?«
    »Dann weiß ich auch nicht, wo er ist. Außerdem ist das alles sinnlos. Ich kam nicht her, um ein Geschäft mit Ihnen abzuschließen.«
    »Aber wenn Sie nun schon einmal hier sind ...«
    Sie schüttelte den Kopf. »Dazu habe ich kein Recht. Es ist Daniel Frosts Sache.«
    »Sie könnten mit ihm sprechen.«
    »Ja«, sagte sie leichthin, »das wäre möglich.«
    Appleton beugte sich etwas zu schnell vor, wie ein Mann, der sein Interesse zu verbergen sucht, der sich aber doch verrät.
    »Dann sollten Sie es doch tun«, sagte er.
    »Ich wollte noch hinzufügen, daß ich gerne mit ihm sprechen würde, wenn ich wüßte, wo er sich aufhält. Wirklich, Mister Appleton, die Sache hat wenig Sinn. Ich habe kein Interesse daran, und ich glaube auch nicht, daß ich Mister Frost dafür begeistern könnte.«
    »Aber Frost ...«
    »Er weiß ebensogut wie ich, daß man Ihnen nicht trauen kann«, unterbrach ihn Ann.
    Sie erhob sich und ging zur Tür. Appleton stand mühsam auf und kam um den Schreibtisch herum.
    »Und die andere Angelegenheit?« fragte er.
    »Ich glaube, ich werde meine Beschwerden einbringen«, erklärte Ann. »Denn, wie gesagt, ich traue Ihnen nicht.«
    Als sie zum Lift ging, kamen ihr die ersten Bedenken. Was hatte sie im Endeffekt erreicht? Nun, erstens hatte sie ihm klargemacht, daß sie über die Bespitzelungen Bescheid wußte. Und sie hatte erfahren, daß er auch nicht mehr als sie über Daniel Frosts Aufenthalt wußte.
    Sie ging durch die Vorhalle und hinaus auf den Parkplatz. Neben ihrem Wagen stand ein großer, knochiger, grauhaariger Mann. Er hatte einen langen, graumelierten Schnurrbart und eine Menge Runzeln.
    Als er sie näherkommen sah, öffnete er die Tür und sagte: »Miß Harrison, Sie kennen mich nicht, aber ich bin ein Freund, und Sie brauchen jetzt einen Freund. Sie waren bei Appleton oben und ...«
    »Bitte«, sagte Ann. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Ich heiße George Sutton«, erklärte er ruhig. »Und ich gehöre zu den Heiligen. Appleton würde viel darum geben, mich in die Hände zu bekommen. Ich wurde in den Kreis der Heiligen hineingeboren

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