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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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mit der neuen Waffe. Aber er schoß zu ungenau. Seine einzige Beute war ein uraltes, zähes Murmeltier, das ihm auch ohne Bogen kaum entkommen wäre. Aber es war zumindest Fleisch – das erste seit vielen Wochen.
    In einer verlassenen Farmküche fand er einen alten Kessel, der bis auf ein paar Roststellen noch intakt war. Ein paar Tage später erwischte er am Rand eines Teiches eine Schildkröte. Er kochte sie, und obwohl er sich unter Schildkrötensuppe etwas Besseres vorgestellt hatte, aß er sie mit Heißhunger.
    Allmählich kam er ins Schlendern. Er brauchte sich nicht mehr zu verstecken. Wenn ihm ein Lagerplatz gefiel, blieb er ein paar Tage, ruhte sich aus, angelte, badete und jagte. Er versuchte, einen Teil der gefangenen Fische zu räuchern, aber das mißlang.
    Er sah sich nicht mehr nach Verfolgern um. Marcus Appleton suchte zweifellos noch nach ihm, aber vermutlich kam er nicht auf die Idee, daß sein Opfer die Stadt verlassen hatte. Der Wagendiebstahl und der Schildertausch waren wahrscheinlich auch längst gemeldet, aber er konnte sich nicht vorstellen, daß man ihn mit dem Diebstahl in Verbindung brachte. Das Wiederauffinden eines gestohlenen Wagens war nicht so einfach, da alle Wagen gleich waren und von der gleichen Firma hergestellt wurden. Durch den Mangel an Konkurrenz dauerte es auch Jahrzehnte, bis einmal ein Modell gewechselt wurde.
    Die Autos waren genormt – alle auf bestimmte Erfordernisse zugeschnitten. Klein, damit sie wenig Platz wegnahmen. Mit Dauerbatterien ausgerüstet – leise, abgasfrei, langsam. Der Schwerpunkt lag niedrig. Genau das richtige Auto für den dichten Straßenverkehr.
    Er hatte Chikago hinter sich gelassen und fuhr nun nach Norden. Eines Tages erreichte er den Fluß, und er wußte genau, wo er sich befand. Die alte Stahlbrücke, inzwischen bräunlich vom Rost, überspannte immer noch den Strom, im Osten lagen die grauen, verwitterten Überreste eines verlassenen Dorfes, und kurz hinter der Brücke führte die alte Straße nach Westen. Sie lief neben dem Fluß her und war an einer Seite von Kalksteinhügeln flankiert.
    Zwanzig Meilen, dachte er. Ganze zwanzig Meilen, und er war daheim. Obwohl er wußte, daß es nicht sein Zuhause war – daß es nie sein Zuhause gewesen war. Es war einfach ein Ort, den er früher einmal gekannt hatte.
    Er wandte den Wagen nach rechts und war auf der Flußstraße – eine schmale Fahrrinne, in der Mitte von Gras überwachsen. Büsche und Bäume kamen so nahe heran, daß ihre Blätter das Auto streiften.
    Nach hundert Metern traten die Büsche zurück. Vor ihm lag eine kleine Wiese, die früher vielleicht ein Kornfeld oder ein Stück Weideland dargestellt hatte. Jenseits der Wiese drängten sich die Büsche wieder bis an den Weg heran. Auf den Hängen sah man ein paar verfallene Farmgebäude zwischen Unkraut und Unterholz.
    In der Mitte der Lichtung, nur ein paar Meter von der Straße entfernt, befand sich ein Lager. Geflickte, schmutzige Zelte waren in einem Kreis angeordnet. Von den kleinen Feuern gingen dünne, blaue Rauchwolken aus. Ein paar verbeulte, rostige Autos standen etwas seitlich, und dann waren noch Tiere da, in denen Frost Pferde vermutete. Aber er wußte es nicht genau, denn er hatte noch nie ein Pferd in Wirklichkeit gesehen.
    Die Menschen hatten sich umgedreht und starrten ihn an. Einige liefen auf ihn zu. Sie stießen schrille, triumphierende Rufe aus.
    Im nächsten Augenblick wußte Frost, daß er auf eine Bande von Bummlern gestoßen, auf eine dieser seltsamen, bösartigen Gruppen, die das Land durchstreiften. Sie ließen sich nirgends in die wirtschaftliche Struktur des Staates eingliedern. Es gab nicht mehr viele von ihnen. Aber hier war so eine Bande, und er war ihr geradewegs in die Arme gelaufen.
    Er verlangsamte den Wagen, doch dann änderte er seinen Entschluß und trat auf das Pedal. Er hoffte, daß er dem Mob noch entwischen konnte.
    Einen Augenblick schien es, als habe er es geschafft, denn er war ungehindert an der größten Gruppe vorbeigekommen. Als er aus dem Seitenfenster sah, konnte er die bärtigen, schmutzigen Gesichter erkennen, die blitzenden Zähne und die wilden Augen.
    Und dann waren die Leute plötzlich da. Sie rannten einfach gegen den Wagen, wie man gegen einen Zaun rennt. Der Wagen schaukelte bedenklich. Er kippte in der Fahrspur, und dann neigte er sich langsam zur Seite. Zwei Räder drehten sich in der Luft weiter. Und die schreiende, heulende Bande besorgte den Rest.
    Der Wagen kippte um

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