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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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war. Höchstwahrscheinlich gehörte das Auto einem Arbeiter des Marktes, der noch spät hier zu tun hatte. Die Fenster des Gebäudes waren erleuchtet.
    Er glitt hinter das Lenkrad und ließ den Motor an. Mit angehaltenem Atem fuhr er den Wagen aus dem Parkplatz auf die Straße hinunter. Erst ein paar Dutzend Häuserblocks weiter wagte er wieder normal zu atmen.
    Eine halbe Stunde später blieb er stehen und suchte einen Schraubenzieher aus dem Werkzeugkasten. Er war in einer großen Straße, die von Ulmen gesäumt wurde. Vor ihm stand ein geparkter Wagen. So unauffällig wie möglich schraubte er die Nummern von seinem und dem fremden Wagen. Dann tauschte er sie aus.
    Als er wieder losfuhr, sagte er sich, daß der Nummerndiebstahl vielleicht Zeitverschwendung gewesen war. Aber wenn der Besitzer des ersten Wagens den Diebstahl meldete, gab ihm die falsche Nummer vielleicht doch einen kleinen Vorsprung.
    Hier am Westrand der Stadt herrschte wenig Verkehr. In jeder Nacht war er dem Westen ein Stückchen näher gekommen. Er steuerte auf den Stadtrand und die dahinterliegende Wildnis zu. Er hatte überlegt, daß er dort die besten Versteckmöglichkeiten hatte. Wenn Leute vor der Stadt lebten, so waren sie weit verstreut. Und es gab riesige Ackergebiete, die inzwischen wieder zu Wald und Wiesen geworden waren. Irgendwie hatte er auch das Gefühl, daß Marcus Appleton ihn nicht außerhalb der Stadt suchen würde.
    In der Wildnis gab es sicher Probleme. Da war zuerst einmal die Nahrungsfrage. Er gab sich zuversichtlich. Die ersten Beeren und Früchte wurden reif, und er konnte vielleicht Fische angeln oder kleineres Wild erlegen. Durch Anns Vorsorge war er wenigstens zum Teil ausgerüstet. In seinen verschiedenen Taschen befanden sich die Gegenstände, die sie ihm geschickt hatte – Angelleine und Haken, Taschenfeuerzeug mit zusätzlichen Feuersteinen, ein schweres Messer, eine Schere, ein Kamm, ein Büchsenöffner und ein paar Medikamente. Damit hoffte er durchzukommen.
    Er unterdrückte seine Zweifel gewaltsam, denn er wußte, daß er jetzt alle Gedanken auf die Flucht richten mußte. Er brauchte einen Platz, wo er nicht immer und immer wieder ausweichen mußte, wo er nicht dauernd Gefahr lief, von einem mißtrauischen Bürger entdeckt zu werden.
    Der Gedanke, in die Wildnis zu fliehen, war ihm gleich in der ersten Nacht gekommen. Aber erst später hatte er sich entschlossen, weit in den Westen zu gehen – zurück zu der alten Farm, auf der er in der Jugend seine Ferien verbracht hatte. Er hatte gegen diesen Entschluß angekämpft, weil er ihn albern und sentimental fand, aber je mehr er dagegen ankämpfte, desto stärker zog es ihn hin.
    Tagsüber, während er sich versteckte, hatte er versucht, sich diesen Zwang zu erklären. War es vielleicht die Notwendigkeit, sich mit irgend etwas zu identifizieren? War es das unbewußte Verlangen, auf Familienbesitz zu stehen und sagen zu können: Das hier kenne ich, das Haus und ich gehören zusammen. War es die Suche nach Wurzeln, egal, wie schwach sie sein mochten?
    Er wußte es nicht. Er war sich nur im klaren darüber, daß eine starke Kraft ihn zu der alten, verlassenen Farm hinzog – eine Kraft, die sich über den gesunden Menschenverstand hinwegsetzte.
    Und nun war er also unterwegs.
    Er wäre schneller vorangekommen, wenn er eine der großen Straßen benutzt hätte, die in allen Richtungen aus der Stadt führten. Aber dazu konnte er sich nicht durchringen. Er hatte sich zu lange versteckt. Der dichte Verkehr auf den Hauptstraßen hätte ihn unsicher und nervös gemacht.
    Er hatte keine Karte und wußte den Weg nicht genau. So fuhr er einfach nach Westen. Als er den Wagen gestohlen hatte, war der Mond am Westhimmel untergegangen, und nun folgte er dem Mond.
    Seit mehr als einer Stunde war er durch Wohnviertel gefahren, die nur hin und wieder von kleinen Einkaufszentren unterbrochen wurden. Jetzt wurden die unbewohnten Gebiete zwischen den Ansiedlungen größer. Er fand einen schmalen, schlecht gepflasterten Weg und folgte ihm.
    Der Weg wurde immer enger, das Pflaster hörte auf, und er befand sich auf einer staubigen Fahrspur. Zuerst traf er noch vereinzelt auf Häuser, doch auch sie blieben schließlich ganz zurück. Große Waldstücke tauchten dunkel am Horizont auf.
    An der Spitze eines langen, kahlen Bergrückens, den der Wagen nach vielen Schleifen und Windungen erklommen hatte, hielt er an und stieg aus. Er sah zurück.
    Soweit er sehen konnte, erstreckte sich im

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