Geschäfte mit der Ewigkeit
und war immer einer von ihnen. Sehen Sie her, wenn Sie mir nicht glauben.«
Er öffnete sein Hemd und zeigte auf die rechte Brustseite.
»Kein Schnitt«, sagte er. »Ich habe keinen Transmitter eingesetzt.«
»Die Narbe könnte verschwunden sein.«
»Oh, nein«, erklärte er. »Es bleibt immer eine Narbe zurück. Man muß von Zeit zu Zeit die Transmitter erneuern. Den letzten bekommt man mit achtzehn oder zwanzig.«
»Steigen Sie ein«, sagte sie scharf. »Sonst sieht uns noch jemand. Und wenn Sie kein Heiliger sind ...«
»Vielleicht halten Sie mich für einen Spitzel aus dem Ewigkeits-Zentrum. Vielleicht ...«
»Steigen Sie ein«, sagte sie.
Auf der Straße wurde das Fahrzeug von der dichten Verkehrswoge aufgesogen.
»Ich habe Daniel Frost damals in der ersten Nacht gesehen«, sagte Sutton. »Einer meiner Leute brachte ihn in unser Versteck, und wir unterhielten uns ...«
»Worüber?«
»Über allerlei. Über unsere Spruchkampagne. Er fand, daß wir wenig erreichten. Und ich fragte ihn, ob er an Gott glaube und die Bibel lese. Das frage ich jeden. Übrigens, Miß – weshalb wollen Sie das wissen?«
»Weil ich einen Teil des Gesprächs kenne.«
»Sie haben ihn also getroffen?«
»Nein, ich nicht.«
»Da war noch ein anderer Mann ...«
»Er war es«, erklärte sie. »Dan erzählte ihm, daß er mit Ihnen über Gott und die Bibel gesprochen hätte.«
»Dann sind Sie also befriedigt?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie nervös. »Sicher kann man nie sein. Es ist einfach ein Alptraum. Man wird beobachtet. Ich wußte, daß sie mich beobachteten. Und ich bin sicher, daß sie meine Telefongespräche abhörten. Ich konnte nicht stillsitzen. Ich konnte es einfach nicht so hinnehmen. Deshalb ging ich zu Appleton. Und Sie – Sie haben mich auch beobachtet.«
Er nickte. »Sie und Frost und den anderen Mann – diesen Chapman. Miß, wir bekritzeln nicht nur die Wände. Wir tun noch viele andere Dinge. Wir bekämpfen das Ewigkeits-Zentrum, wo es nur möglich ist.«
»Aber weshalb?«
»Weil es unser Feind ist. Es ist der Feind der Menschheit. Wir sind die letzten Überreste der alten Menschheit. Wir sind die Untergrundbewegung. Man hat uns in den Untergrund getrieben.«
»Das meine ich nicht. Weshalb beobachten Sie uns?«
»Das gehört wohl dazu. Aber wir können Ihnen auch helfen. Wir waren dabei, als damals der Mann aus dem Restaurant umgebracht wurde. Wir hätten eingegriffen, aber Frost hatte unsere Hilfe nicht nötig.«
»Und Sie wissen, wo er ist?«
»Nein. Wir wissen, daß er einen Wagen stahl. Vermutlich verließ er die Stadt. Wir haben ihn aus den Augen verloren, aber zuletzt bewegte er sich in westlicher Richtung.«
»Und Sie dachten, ich wüßte vielleicht Bescheid?«
»Nein, das nicht. Wir hätten keine Verbindung mit Ihnen aufgenommen, wenn Sie nicht ins Ewigkeits-Zentrum gegangen wären.«
»Was hat das damit zu tun? Ich habe das Recht ...«
»Gewiß haben Sie das Recht. Aber nun ist sich Appleton darüber im klaren, daß Sie seine Manöver durchschauen. Solange Sie die Dumme und Unwissende spielten, waren Sie sicher.«
»Und jetzt bin ich es nicht mehr?«
»Sie können das Ewigkeits-Zentrum nicht bekämpfen«, erklärte er. »Das kann kein Mensch. Ein Unfall ist schnell geschehen. Wir haben es mehr als einmal beobachtet.«
»Aber ich habe etwas, das er braucht.«
»Er braucht es nicht. Er will nur nicht, daß jemand davon weiß. Die Antwort ist einfach. Wenn Sie und Frost aus dem Weg geschafft sind, ist alles in Ordnung.«
»Sie wissen das alles?«
»Miß«, sagte Sutton, »ich wäre ein Selbstmörder, wenn ich nicht meine Spione im Ewigkeits-Zentrum hätte.«
So war es also, dachte sie. Keine religiösen Fanatiker, keine einfachen Wandschmierer, sondern eine gutorganisierte Rebellengruppe, die im Laufe der Jahre dem Ewigkeits-Zentrum mehr Schaden zugefügt hatte, als man ahnen konnte.
Aber sie waren zum Scheitern verurteilt. Denn niemand konnte sich gegen eine Struktur auflehnen, die die Welt beherrschte – durch das Versprechen, das ewige Leben zu geben.
Natürlich gab es in so einer Organisation Spione. Gerade durch die Not und den Geiz der jetzigen Welt fanden sich sicher viele bereit, gegen Geld Auskünfte zu erteilen.
»Ich glaube, ich muß Ihnen danken«, sagte Ann.
»Das ist nicht nötig.«
»Wo kann ich Sie absetzen?«
»Miß Harrison«, sagte Sutton, »ich habe Ihnen noch mehr zu sagen. Ich hoffe, Sie werden mir zuhören.«
»Ja, natürlich.«
»Dieses Papier, das
Weitere Kostenlose Bücher