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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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hatte?
    Wenn er an Ann und den Umschlag dachte, klopfte sein Herz schneller. Er hatte Angst. Falls Appleton ahnte, daß sie das Papier besaß, war sie in tödlicher Gefahr. Der Mann im Restaurant war unschuldig gewesen. Er hatte mit einem Unbekannten Mitleid gehabt, und deshalb mußte er sterben.
    Appleton wußte sicher, daß Ann mit ihm gesprochen hatte. Höchstwahrscheinlich hatte ihr Auftauchen sogar die Verurteilung beschleunigt. Denn Appleton mußte annehmen, daß er gerichtliche Schritte einleiten wollte.
    Vielleicht, dachte er, sollte sie jemand warnen. Aber wie? Ein Telefonanruf – doch er hatte kein Geld. Außerdem hörte man ihre Leitung vermutlich ab.
    Sollte er sich mit Chapman in Verbindung setzen? Das war ebenfalls gefährlich – nicht nur für ihn, sondern vor allem für Ann und Chapman. Appleton wußte vermutlich, daß Chapman mit ihm gesprochen hatte, und von Chapman auf Ann zu schließen, war kein großes Kunststück.
    Frost sagte sich, daß es am besten war, die beiden aus dem Spiel zu lassen. Eine Warnung hätte mehr geschadet als genützt.
    Er ging gleichmäßig voran und hielt sich so gut wie möglich im Schatten der Häuser. Es war wichtig, einen möglichst großen Abstand zwischen sich und die Gasse zu bringen, in der sein Helfer gestorben war. Aber noch vor Sonnenaufgang mußte er ein Versteck finden, in dem er tagsüber sicher war. Und wenn der Abend kam, mußte er den Abstand zwischen sich und Appleton noch weiter vergrößern.

 
25
     
    Zwei alte Männer saßen auf einer Parkbank und spielten Schach.
    »Schon das Neueste gehört?« fragte einer der Alten. »Über diese Geschichte mit dem Ewigkeits-Zentrum?«
    »Man hört so viel«, erwiderte der andere und stellte die Figuren auf. »Man weiß wirklich nicht mehr, was man glauben soll. Jetzt sagen sie schon, daß man überhaupt nicht mehr sterben muß, wenn ihr Programm fertig entwickelt ist. Wir stellen uns der Reihe nach auf, bekommen eine Spritze in den Arm, werden so jung wie früher und können ewig leben. Das ist eine Sache, was?«
    Der andere schüttelte den Kopf. »Daran habe ich nicht gedacht. Hör mal. Mein Neffe hat einen Schwager in einem der Ewigkeits-Labors, und der hat es ihm erzählt. Ich kann dir nur flüstern, daß einige eine große Überraschung erleben werden.«
    »Na, sag schon«, meinte der Schachspieler ungeduldig.
    »Überraschung ist vielleicht nicht das richtige Wort. Denn wenn einer tot ist, kann er nicht mehr überrascht sein.«
    »Kannst du nie ordentlich sagen, was du meinst?« beklagte sich sein Partner. »Aus deinem Gerede wird keiner klug.«
    »Ich wollte dich ja nur einweihen. Du mußt doch eine Grundlage haben.«
    »Also schön, aber jetzt beeile dich. Ich möchte weiterspielen.«
    »Offenbar«, sagte der Alte, »haben sie irgendwelche Bakterien gefunden – jawohl, Bakterien sagte er –, die im Gehirn leben. Und sie leben einfach weiter, wenn der Körper eingefroren wird. Das Gehirn ist ein festgefrorener Klumpen, aber das macht den Bakterien gar nichts aus. Sie vermehren sich und fressen das ganze Gehirn.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte der andere. »Man hört dauernd solche Dinge, und ich sage dir, John, sie sind überhaupt nicht wahr. Würde mich nicht überraschen, wenn die Heiligen so ein Zeug in die Welt setzen, um uns wirr zu machen. Wenn wir diese komischen Bakterien im Hirn haben, würden sie es auch auffressen, solange wir noch leben.«
    »Das ist es ja«, sagte John. »Wenn wir leben, ist im Gehirn noch etwas anderes – Abwehrkörper heißen sie, glaube ich –, und dieses Zeug hält die Bakterien zurück. Aber wenn das Gehirn gefroren ist, kann es keine Antikörper herstellen, und die Bakterien tun, was sie wollen. Ich sage dir, in den Grotten gibt es eine ganze Menge Leute, die überhaupt kein Gehirn mehr haben – nur einen leeren Schädel mit Bakterien.«

 
26
     
    Frost war zu einem Entschluß gekommen. Um ihn durchzuführen, stahl er ein Auto.
    Der Diebstahl war nicht einfach. Er mußte einen Wagen finden, in dem der Besitzer die Autoschlüssel vergessen hatte. Er wußte natürlich, daß man mit bestimmten Methoden wie Kurzschließen ein Auto auch ohne Zündschlüssel in Bewegung setzen konnte, aber er kannte sich nicht genau aus. Außerdem hatte er vor allem, was mit Elektrizität zusammenhing, eine unerklärliche Angst.
    In der vierten Nacht fand er bei einem Lebensmittelmarkt einen Wagen, in dem der Zündschlüssel steckte. Er sah sich prüfend um, ob niemand in der Nähe

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