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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Saft«, sagte Viv, »du brauchst etwas Erfrischendes, kein Koffein. Was hättest du gern? Apfel und Mango schmecken gut zusammen. Vielleicht mit einer Möhre drin?« Viv holte einen Entsafter aus einem Schrank und stellte ihn auf die Küchentheke.
    »Soll ich die Möhre schälen?«, fragte Nel vom Tisch aus und staunte nicht zum ersten Mal darüber, dass es Viv so mühelos gelang, ihren chaotischen Lebensstil zu tolerieren, obwohl sie selbst so ordentlich war.
    »Nein. Es liegt schon alles im Kühlschrank bereit. Also, was gibt es?«
    »Eine Menge. Ich weiß zum Beispiel mit Bestimmtheit, dass zwischen Kerry Anne und Jake etwas läuft.«
    »Das kannst du nicht wissen! Es sei denn, du hättest sie mit eigenen Augen gesehen ...«
    »Habe ich ja! Sie hat ihn geküsst. Sie hatte die Arme um seinen Hals geschlungen, und er beugte sich zu ihr hinunter.«
    »Was hat er gesagt, als er dich gesehen hat? Wie hat er reagiert? Schuldbewusst? Verlegen?«
    »Er hat mich nicht gesehen. Ich saß im Wagen, auf dem Rückweg von einer garstigen Frau, die webt – wahrscheinlich mit ihrem eigenen Haar –, und ich habe die beiden auf dem Parkplatz des Restaurants gesehen, in das er mich zum Essen ausgeführt hat.«
    »Oh.«
    Nel seufzte. »Diese verdammten Männer! Man sollte meinen, dieses Restaurant sei sakrosankt, findest du nicht auch?«
    Vivian schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, ein Mann würde lediglich denken, dass man in dem Restaurant gut isst, und sonst nichts hineininterpretieren.«
    »Hm, ich weiß jetzt, dass er aus niederträchtigen Gründen mit mir geschlafen hat.«
    »Was bringt dich auf diese Idee? Selbst wenn du Recht hättest, was ihn und Kerry Anne betrifft ...«
    »Aber ich habe die beiden zusammen gesehen, Viv.«
    »Welchen Hintergedanken könnte er denn gehabt haben? Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Er wollte dafür sorgen, dass ich den Mund halte! Ich meine, wer, abgesehen von dir, wird im Ausschuss am ehesten Wellen schlagen, protestieren und sich mit Christopher anlegen, wenn es um den Verkauf des Hospizgeländes geht?«
    Viv war noch nicht überzeugt. »Muriel kann ziemlich temperamentvoll sein«, scherzte sie.
    »Also, mit Muriel wird er bestimmt nicht schlafen! Sie ist weit über siebzig und hat zwei Plastikhüften!«
    »Da wäre aber immer noch ich.«
    »Natürlich, und ich bin davon überzeugt, dass du seine erste Wahl gewesen wärest.«
    »Also, wenn er nicht verrückt nach dir war, warum hat er dann nicht mit mir geschlafen? Ich finde das ziemlich kränkend!«
    »Weil du offensichtlich ein erfülltes und befriedigendes Liebesleben hast, Wirrkopf! Du bist keine Witwe, übergewichtig, über vierzig, verzweifelt und daher dankbar.«
    Viv schüttelte den Kopf. »Ich bin mir ganz sicher, dass du dich irrst.« Sie drückte auf einen Knopf und verwandelte eine Möhre zu Saft.
    »Ich bilde mir das nicht ein. Ich habe ihn wirklich mit Kerry Anne gesehen, und – habe ich dir das erzählt? – als ich bei Chris war und versucht habe, die Urkunden einzusehen, da hat Kerry Anne angerufen. Wenn sie also nicht auch mit Chris eine Affäre hat, beweist das mehr oder weniger, dass zwischen Chris und den Hunstantons etwas läuft.«
    »Ich gebe zu, wenn man Jake hätte, würde man Chris nicht wollen.« Zwei Äpfel teilten das Schicksal der Möhre.
    »Ich persönlich würde lieber kinderlos sterben, als mich mit Chris einzulassen.«
    »So verzweifelt bist du dann also doch nicht.«
    »So verzweifelt könnte niemand sein. Der Gedanke, dass er ... mich berühren könnte, ist absolut widerlich.«
    Viv ließ ein Messer mit einem geübten Schnitt um eine Mango gleiten, teilte die beiden Hälften, schlitzte eine davon dann auf und stülpte sie von innen nach außen, sodass sie wie ein Igel mit abgeschnittenen Stacheln aussah. »Es ist schon merkwürdig. Die Vorstellung, ein Mann, der dir gefällt, könne gewisse Sachen tun, kann so wunderbar sein, während man bei dem Gedanken, ein anderer könne genau dasselbe tun, Brechreiz bekommen kann.« Eine weitere schwungvolle Bewegung mit ihrem Messer, ein grauenhaftes, glucksendes Geräusch, und die Mangowürfel waren Geschichte.
    Nel seufzte und sah zu, wie Vivian den Inhalt des Krugs größtenteils in ein Glas goss.
    »Komm, trink das.«
    Nel nahm dankbar einen Schluck von dem Getränk. »Das ist köstlich. Ich würde ja auch solche Dinge machen, nur dass ich es unerträglich finde, den Entsafter anschließend spülen zu müssen.«
    »Das macht überhaupt keine

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