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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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ihre Zähne von Natur aus so weiß waren oder ob sie sie sich hatte bleichen lassen.
    »Dann haben Sie also die Absicht, sich dauerhaft in England niederzulassen?« Wieder wandte Nel sich mit ihrer Frage an Pierce.
    »Offensichtlich«, antwortete Kerry Anne. »Warum würden wir den Besitz sonst renovieren lassen? Aber wir werden natürlich den größten Teil unserer Zeit in London verbringen.«
    Ein leises Klopfen an der Tür wurde hörbar, und die nette Frau, an die Nel sich jetzt eindeutig erinnerte, fragte: »Möchte vielleicht jemand Tee oder Kaffee?«
    »Das wäre nett«, sagte Jake. »Kerry Anne, ich weiß, dass Sie gern Kräutertee trinken, und wir hätten Kamillentee da. Was darf es für Sie sein, Mrs Innes? Pierce?«
    Nel und Pierce sagten beide: »Kaffee, bitte.«
    »Das wäre also ein Kräutertee für Mrs Hunstanton und für uns andere Kaffee«, sagte Jake Demerand.
    Nel lächelte der Frau zu, nur für den Fall, dass sie jemals einen Spion im feindlichen Lager benötigen sollte. Die Hunstantons mochten die rechtmäßigen Besitzer des Landes sein, aber sie würden nicht darauf bauen, nicht, wenn Nel dabei ein Wörtchen mitzureden hatte. Wenn sie jemanden brauchte, der belastende Dokumente fotokopierte, die Urkunden stahl oder Beweise für eine unmoralische Affäre offen legte, dann sollte sie das Büropersonal besser so schnell wie möglich auf ihre Seite bringen. Aber bei ihrem Glück würde ihre potenzielle Verbündete wahrscheinlich sagen, Jake Demerand sei »ein reizender Mann«, und sie würde nicht im Traum an einen Vertrauensbruch denken, geschweige denn daran, ohne Erlaubnis die Büroeinrichtung zu benutzen.
    »Es geht nicht nur um das Hospiz«, sagte Nel. »Diese Baupläne würden hunderte von Einheimischen benachteiligen.«
    »Einige Dutzend Einheimische würden davon profitieren«, wandte Pierce Hunstanton ein.
    »Es dürften wohl kaum Einheimische sein«, widersprach Nel. »Sondern Zugezogene. Die Leute von hier, die Häuser brauchen, könnten sich keine so teuren Wohnungen leisten.«
    Kerry Anne gähnte. »Oh Gott! Sagen Sie bloß nicht, dass wir in eine Spießergegend ziehen, wo die Leute jeden schief ansehen, dessen Familie nicht seit drei Generationen im Dorf geboren und erzogen wurde.«
    »Drei Generationen verschaffen einem hier in der Gegend kaum das Wahlrecht.« Nel lächelte, um ihre Gehässigkeit zu verschleiern. »Obwohl sie mich alle sehr freundlich aufgenommen haben, als ich vor zehn Jahren mit meinen Kindern hierher kam. Aber ich habe hier gelebt, meine Kinder haben die Schulen hier besucht, und ich habe aktiven Anteil am Gemeindeleben genommen. Das tue ich immer noch. Was Dörflern und Kleinstädtern ein Dorn im Auge ist, sind Leute, die lediglich übers Wochenende kommen, keinen Beitrag zur einheimischen Wirtschaft leisten und dafür sorgen, dass der Ort während der Woche trostlos und verlassen wirkt.«
    »Andererseits«, warf Jake ein, den Nel langsam als eine Art Teufel betrachtete, »wenn die Leute ihr Geld außerhalb der Gemeinde verdienen, es aber in der Gemeinde ausgeben, kommt das der einheimischen Wirtschaft sehr zugute. Denken Sie nur daran, wie viele Arbeitsplätze ein solches Bauvorhaben mit sich bringen würde.«
    Zu Nels Glück hatte sie diese Auseinandersetzung schon hunderte von Malen geführt. Im Allgemeinen stand sie auf der anderen Seite und kämpfte an der Front, die Jake jetzt vertrat, aber die richtigen Argumente waren ihr trotzdem geläufig. »Es wäre nur eine kurzfristige Anstellung. Wenn das Gebäude fertig ist, werden die Handwerker und die Arbeiter alle wieder entlassen. Die Gemeinde hätte ein wertvolles Gelände verloren, und die Häuser würden den größten Teil der Zeit leer stehen.«
    »Wir haben nicht die Absicht, kleine Häuser zu bauen«, erklärte Pierce Hunstanton. »Unsere Häuser werden wohl kaum von Wochenendgästen gekauft werden.«
    »Aber es werden wohl auch kaum Einheimische sein, die sie kaufen. Was passieren wird, ist Folgendes: Leute, die in London arbeiten ...« Sie warf einen hasserfüllten Blick auf Jake. »... werden ihre Ehefrauen und Familien die Woche über hier allein lassen. Die Kinder werden Internate besuchen, und die Mütter ...« Sie hielt inne, da ihr gleichzeitig die Argumente und der Kampfgeist ausgingen.
    »Nun, was werden die Mütter tun?« Jake, der bisher keine Spur von Humor offenbart hatte, schien sie auszulachen.
    »Nichts besonders Konstruktives jedenfalls. Sie werden wahrscheinlich in Cheltenham einkaufen

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