Geschenke aus dem Paradies
Bauplanungsgenehmigung. Hast du sie gesehen? Sie wollen Häuser auf die Feuchtwiesen setzen – auf Paradise Fields. Wir dachten alle, dass das Grundstück dem Hospiz gehört. Tut es aber nicht.«
Reg schüttelte den Kopf. »Schlimme Sache. Wie soll das Hospiz ohne das Geld zurechtkommen, das die Veranstaltungen abgeworfen haben? Ganz zu schweigen von der Pacht, die die Marktverkäufer zahlen.«
»Sprich nicht davon! Wenn die Hunstantons das erfahren, verlangen sie das Geld vielleicht zurück! Ich hatte gehofft, dass wir noch wesentlich mehr einnehmen, wenn der Markt offiziell genehmigt ist und damit viel größer wird!«
»Vielleicht könntet ihr den Markt woanders abhalten«, meinte Reg.
»Ja, ich werde mich darum kümmern. Solange wir keine Gebühren an die Stadt entrichten müssen – oder wenigstens nicht allzu viel –, sollte der Markt eigentlich überleben. Aber ich muss – irgendwie – dafür sorgen, dass das Hospiz trotzdem davon profitiert! Wir brauchen das Geld so dringend! Und unsere großen Feste! Wie sollen wir die abhalten ohne einen Anlegeplatz für die Dampfboote am Fluss? Vielleicht organisiere ich eine Bürgerinitiative, um die Bauten zu stoppen, bis jemand einen seltenen Wassermolch oder etwas in der Art findet.«
»Gibt es denn dort überhaupt seltene Wassermolche?«
»Keine Ahnung, aber ich will es doch stark hoffen. Ich wüsste nicht, was uns sonst noch helfen würde.«
»Und nicht einmal das ist heutzutage eine Garantie.« Reg sortierte eine Pyramide Roter Bete um. »Ich hab eine Idee. Warum gehst du nicht einmal zum Vorsitzenden des Fußballvereins rüber? Er kann dir vielleicht helfen.«
»Warum sollte er?«
»Weil die Jungs den anderen Teil des Grundstücks benutzen, gegenüber der Straße. Die Juniormannschaften trainieren dort, damit das Spielfeld nicht so matschig wird.«
»Ich glaube nicht, dass ich das wusste.« Nel dachte kurz nach. »Wahrscheinlich liegt es daran, dass Fußball eine Winterbeschäftigung ist, und wir benutzen die Wiesen hauptsächlich im Sommer.«
»Dann spielen deine Jungs nicht Fußball?«
»Nein. Sie hatten kein Ballgefühl, wenn man ihrem Sportlehrer glauben darf. Du weißt nicht zufällig, wer der Vereinsvorsitzende ist, oder?«
»Leider nicht. Nicht, seit der alte Bill Chapman gestorben ist. Sie haben jetzt einen neuen. Aber wenn du ihn suchst, dann findest du ihn wohl am ehesten bei einem Spiel.«
»Ich war noch nie bei einem richtigen Fußballspiel, ich meine, mit Erwachsenen.«
»Dann wird es Zeit, damit anzufangen. Am Mittwoch findet eins statt. Da gehst du einfach hin und lässt dir von irgendjemandem den Vorsitzenden zeigen. Er wird begeistert sein, dich kennen zu lernen.«
Reg hatte, wie Nel wusste, eine Schwäche für sie und besaß obendrein ein gütiges Herz, trotz seines ein wenig schroffen Äußeren. Sie bezweifelte, dass der Vorsitzende der Meadow Green Rovers in übermäßiges Entzücken geraten würde, wenn er sie kennen lernte, aber vielleicht war er dankbar für ein wenig Unterstützung, wenn er erfuhr, dass auf dem Trainingsplatz seiner Juniormannschaften gebaut werden sollte. Andererseits hatten sie sich vielleicht schon etwas anderes gesucht, und es scherte ihn keinen Deut.
»Mit wem kann ich denn hingehen? Ich möchte nicht allein zu einem Fußballspiel gehen. Das wäre einfach zu traurig.«
»Wie wäre es denn mit deinen Prachtsöhnen?«
»Wie gesagt, sie stehen nicht auf Fußball. Sie würden mich begleiten, wenn ich sie darum bitte, aber da müssten sie extra von der Universität herkommen, und ich würde lieber mit jemandem hingehen, der das Spiel wirklich sehen will.«
»Da brauchst du nicht mich anzusehen, Schätzchen. Ich stehe auch nicht auf Fußball.«
Nel setzte ihren Einkaufsbummel fort und musterte jeden ihrer Freunde, dem sie begegnete, im Hinblick auf eine potenzielle Fußballleidenschaft. Schließlich erzählte sie in ihrer Verzweiflung einer Bekannten, die sie nicht allzu oft sah, von ihrem Dilemma. Sheila war ein äußerst positiver Mensch, und Nel nahm sich vor, sie in die Bürgerinitiative einzubeziehen. Auch was das Fußballspiel betraf, zeigte sie sich überraschend hilfsbereit.
»Oh, Suzy wird mit dir hingehen. Sie ist ein großer Fan von Meadow Green.«
»Würde es ihr auch wirklich nichts ausmachen? Ich habe Suzy nicht mehr gesehen, seit sie ein kleines Mädchen war, und sie hat wahrscheinlich gar keine Lust, mich zu einem Fußballspiel mitzunehmen.«
»Ganz im Gegenteil! Sie wird begeistert
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