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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Kindern zu sprechen, aber als er sie an diesem Abend zum Essen in einen Pub im Dorf ausführte, brachte sie das Gespräch schließlich doch auf Fleur.
    »Ich weiß, ich habe gesagt, dass ich es wissen würde, wenn sie Drogen nähme, aber dann ist mir klar geworden, dass das wahrscheinlich ein Irrtum ist. Die Eltern wissen so etwas nie, jedenfalls nicht in den Fällen, über die man in der Zeitung liest.«
    Simon zupfte eine Muschel aus ihrer Schale. »Es wäre einfacher, wenn du ihr verbieten würdest, so viel Zeit in London zu verbringen.«
    »Ich weiß, aber Jamie ist dort, und obwohl ich immer wieder vorschlage, dass er uns besuchen könnte, sagt sie, hier unten sei nichts los. Und das ist es wahrscheinlich auch nicht, nicht für junge Leute.«
    »Du könntest ihr Hausarrest geben.«
    »Nein, könnte ich nicht. Ich bin nie die Art Mutter gewesen, ich kann jetzt nicht damit anfangen. Außerdem habe ich nie gewusst, wie man so etwas macht – ich meine, du sagst den Kindern, dass sie nicht rausgehen dürfen, aber wenn sie dir nicht gehorchen, wie willst du sie dann daran hindern?«
    »Du streichst ihr Taschengeld oder so etwas. Andere Eltern schaffen das auch.«
    »Ja, aber bei uns ist das anders.« Inzwischen bereute sie es gründlich, dass sie das Thema Fleur und ihr Liebesleben zur Sprache gebracht hatte. »Sind die Muscheln gut?«
    »Hervorragend. Wie ist dein Salat?«
    »Der ist auch sehr lecker. Hast du etwas Neues über das Bauvorhaben gehört, wie die Pläne aussehen? Dir ist sicher klar, was ich von dir hören will: Dass die Häuser alle birnenförmig werden sollen und dass keine Gemeindeverwaltung auf Erden jemandem erlauben würde, solche Häuser auf die Wiesen zu setzen.«
    »Ich fürchte, den Gefallen kann ich dir nicht tun«, sagte Simon, den Mund voller Baguette. »Obwohl ich, um fair zu sein, auch keine gegenteiligen Informationen habe. Solche Dinge brauchen Zeit, selbst nachdem eine Bauplanungserlaubnis erteilt worden ist.«
    »Das erleichtert mich.« Nel faltete ein Lollo-Rosso-Blatt zusammen und schob es sich in den Mund. »Das heißt, ich habe jede Menge Zeit, Leute zu mobilisieren.«
    »Du wirst vielleicht nicht so viel Unterstützung bekommen, wie du denkst. Außerdem ist es sowieso unwahrscheinlich, dass das Ganze irgendetwas nutzen wird. Die Gemeinden müssen ein gewisses Kontingent an Neubauten erfüllen. Sie werden nichts ablehnen, was auch nur annähernd annehmbar ist.«
    »Ich bin ja nicht gegen Häuser im Allgemeinen, nur gegen Häuser auf den Wiesen am Fluss! Abgesehen von dem Hospiz ist das Gelände so ein wunderbares Erholungsgebiet. Und dann wäre da noch die Natur.«
    »Das mag sein, aber Menschen brauchen nun mal Häuser, und unterm Strich sind Menschen wichtiger als Wassermolche und Frösche.«
    »Das wissen wir nicht«, erwiderte Nel, die schon zwei Gläser Wein getrunken hatte. »Wir wissen nicht, ob nicht Wassermolche und Frösche vielleicht alles sind, was zwischen uns und der totalen Ausrottung allen Lebens steht.«
    Simon zog eine Augenbraue in die Höhe. »Ich denke, das wissen wir durchaus, Nel.«
    »Trotzdem, ich kann nicht einfach daneben stehen und zusehen. Selbst wenn ich scheitere, muss ich mein Möglichstes versuchen, sonst hätte ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Häuser sehe.«
    »Du hast wegen zu vieler Dinge ein schlechtes Gewissen, weißt du das?«
    »So sind Frauen eben. Das hängt mit dem Östrogen zusammen.«
    »Du bist manchmal ein komisches kleines Ding, Nelly.«
    Es gab Gelegenheiten, bei denen Nel sich ganz gern ein komisches kleines Ding nennen ließ, aber jetzt – wahrscheinlich weil sie sich Sorgen machte – wäre es ihr lieber gewesen, Simon hätte ihr erklärt, dass sie stark und unabhängig sei und Berge versetzen könne, wenn sie es wollte.
    »Nimmst du Nachtisch?«, fragte sie.
    »Was, nach meinem Steak? Ich glaube nicht. Warum?«
    »Ich hätte nur gern etwas davon abgehabt, das ist alles.«
    »Warum nimmst du nicht selbst einen Nachtisch?«
    »Weil ich keine ganze Portion möchte.« Nel wünschte plötzlich, sie hätte sich ihr Essen nicht mit dem Gedanken an ihre Diät ausgesucht. Sie hatte Heißhunger auf einen Löffel klebrigen Karamellpudding oder Banoffietorte. In gewisser Hinsicht war Simon ein unbefriedigender Gefährte beim Essen. Er wusste es einfach nicht genug zu schätzen.
    Es war eine Woche später, und Nel war gerade vom letzten Abendspaziergang mit den Hunden nach Hause gekommen, als Sam anrief. »Ich habe

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