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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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deinen Spionageauftrag erfüllt, Mum.«
    »Spionage? Ich dachte, du beschäftigst dich mit Medienstudien?«
    »Dummerchen. Nein, ich habe in Erfahrung gebracht, wo Fleur und Jamie abhängen. Es ist eine Disko namens Chill. Die Musik da ist aber gar nicht mein Ding.«
    »Die Musik interessiert mich nicht, was ist mit den Drogen?«
    »Ich hab dir doch schon gesagt, die Drogen sind so ziemlich überall gleich.«
    »Verflixtes Kind! Ich meine, ist das Chill in dieser Hinsicht besonders schlimm? Nimmt jeder Drogen, der dort hingeht?«
    »Mum, wenn du glaubst, dass Fleur Drogen nimmt, warum fragst du sie nicht einfach?«
    »Wenn sie es nicht tut, wäre sie furchtbar gekränkt, und ich wäre am Boden zerstört, wenn sie es täte. Außerdem würde sie es mir vielleicht nicht erzählen. Ich würde es lieber zuerst selbst rausfinden und dann entscheiden, wie ich damit umgehe.«
    »Das liegt bei dir. Gib mir Bescheid, wenn ich dich begleiten soll oder so etwas«, sagte Sam geduldig.
    »Wohin würdest du mich begleiten?«
    »In die Disko. Wenn du dort hingehen willst, wirst du es sicher nicht allein tun wollen.«
    »Oh Gott! Darüber habe ich ja überhaupt nicht nachgedacht!«
    »Ich glaube wirklich, dass du dir unnötig Sorgen machst, Mum.«
    »Aber das glaubst du immer.«
    »Und in neunundneunzig von hundert Fällen habe ich Recht. Aber ich sage dir was, ich höre mich mal um, und wenn mir irgendetwas zu Ohren kommen sollte, von dem ich denke, dass du es wissen müsstest, sage ich es dir. In Ordnung?«
    »Hauptsache, du und ich, wir haben die gleichen Vorstellungen davon, was ich wissen sollte und was nicht.«
    »Mum, du redest Unsinn.«
    »Oh, na schön. Ich werde versuchen, mir keine allzu großen Sorgen zu machen.«
    Nel wusste nicht, ob sie sich zu viele Sorgen machte oder nicht – Tatsache war, dass sie sich welche machte, während sie in der Küche herumwerkelte. Obwohl sie gern mit ihren heranwachsenden Kindern zusammen war, sehnte sie sich doch ein wenig nach den Tagen, da sie noch jederzeit gewusst hatte, wo sie waren. Fleur war bei Jamie in London; sie würde sie erst Sonntagabend wiedersehen, und das wäre dann gewiss kein guter Zeitpunkt, um sie zu fragen, ob sie Drogen nimmt. Montagmorgen würde nicht besser sein, eher noch schlimmer. Vivian würde mit Fleur sprechen, wenn sie sie darum bat, aber Fleur würde fuchsteufelswild sein. So sehr sie Vivian auch liebte, würde es ihr mit Sicherheit zutiefst missfallen, wenn Vivian zum Abendessen vorbeikäme und Fleur dann erzählte, dass ihre Mutter sich um sie sorgte – auf diese Weise würde ein Vertrauen, das etwas Besonderes war, zerstört werden. Ebenso wenig konnte sie Jamies Mutter in die Sache hineinziehen. Fleur würde ihr nie verzeihen, wenn sie Jamies Eltern anrief und zu erfahren verlangte, ob ihr Sohn einen schlechten Einfluss auf ihre Tochter ausübe. Nein, sie würde dieses Problem allein lösen müssen.
    Sie hatte gerade die Spülmaschine eingeschaltet, als das Telefon noch einmal klingelte.
    »Tut mir Leid, dass ich so bald wieder anrufe, Mum«, sagte Sam. »Liegst du schon im Bett?«
    »Ich war gerade auf dem Weg. Was ist los?«
    »Mir sind gerade ein paar Gerüchte über das Chill zu Ohren gekommen. Ich glaube, da ist doch vielleicht ein wenig mehr los als in den meisten anderen Diskos.«
    Obwohl sich Schweißperlen auf Nels Haaransatz gebildet hatten, bemühte sie sich um einen ruhigen Tonfall. »Aber das heißt nicht, dass Fleur und Jamie dabei mitmachen.«
    »Nein, das heißt es nicht. Aber wenn du willst, dass ich dich begleite, um Näheres in Erfahrung zu bringen, tue ich das. Nur nicht nächstes Wochenende. Angela hat mich zu ihren Eltern eingeladen.«
    »Wer ist Angela?«
    »Neue Freundin. Aber das Wochenende danach würde gehen.«
    Nel konnte auf keinen Fall geschlagene vierzehn Tage warten, bevor sie herausfand, ob Fleur gefährliche Substanzen konsumierte. »Nein, schon gut. Ich kümmere mich darum.«
    »Bist du dir sicher, Mum?«
    »Natürlich. Schließlich ist sie meine Tochter. Außerdem findet in London ein Bauernmarkt statt, den ich sehen möchte, und zwar in dieser Woche. Ich werde hingehen und dann bleiben.«
    »Wenn du wirklich meinst, dass du klarkommst ...«
    »Ehrlich!«
    In der kommenden Woche war Nel vollauf damit beschäftigt, Anträge für die offizielle Einrichtung des Bauernmarktes zu verteilen und jeden Laden und jedes Büro in der Stadt – ganz zu schweigen von jeder Grundschule, jedem Kindergarten und jeder Spielgruppe

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