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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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waren.
    Nel zögerte. »Viv, warum hast du dir ein neues Anti-Bienen-Outfit zugelegt?«
    »Weil in meinem alten Löcher waren und es nicht mehr genügte.«
    Genau so etwas hatte Nel sich gedacht. »Kann ich nicht einfach im Wagen warten?«
    »Auf keinen Fall! Ich will alles hören, jede winzige Einzelheit, und es wird höchste Zeit, dass du dich wegen ein paar Bienen nicht wieder derart neurotisch gebärdest.«
    Da Nel Viv um einen ziemlich großen Gefallen bitten wollte und diese vielleicht genauso wenig Lust hatte wie sie, in ihrem Heimatort nach der ›Pille danach‹ zu fragen, tat sie wie geheißen. Sie zog Marcs Mantel aus und tauschte ihn gegen die löchrige Anti-Bienen-Rüstung ein.
    »Hier, würdest du das bitte tragen?«
    Nel nahm bereitwillig eine Holzkiste voller Bienenutensilien in Empfang und folgte Vivian, die vorausging, so elegant wie eh und je in ihren Gummistiefeln. Die Bienenstöcke lagen auf einer kleinen Anhöhe, und als sie nur noch ein kurzes Stück davon entfernt waren, ließ Vivian ihre eigene Last auf den Boden fallen.
    »Heute ist das erste Mal, dass ich nach den Bienen sehe, seit ich sie im letzten Winter hier untergebracht habe. Gut möglich, dass sie alle eingegangen sind.«
    Ein kleiner, feiger Teil von Nel hoffte, dass es so war, denn dann würden sie nicht so um sie herumschwirren. »Sie sterben doch normalerweise im Winter nicht alle, oder?«
    »Nein, aber es gibt immer ein erstes Mal. Sie sterben ziemlich oft ohne erkennbaren Grund. Kommst du mit diesem Anzug zurecht?«
    »Wirklich, Viv, ich finde, es wäre besser, wenn ich einfach hier bleiben würde.«
    »Du brauchst ja nicht ganz bis zu den Bienenstöcken zu gehen, aber komm wenigstens noch ein kleines Stück näher, dann kannst du die Notizen für mich machen.«
    Es sah so aus, als hätte Vivian Nels Geschichte ganz vergessen, daher erhob Nel keine Einwände, sondern beschloss lediglich, sich so weit wie möglich von den Bienen fern zu halten.
    Vivian stopfte einen kleinen Fetzen groben Stoff in ihren Schmoker und entzündete ihn. »Also, wieso warst du mit Jake zusammen? Na komm schon! Hast du das so eingefädelt? Bienenstock Nummer fünf.« Vivian nebelte das Holzgehäuse ein.
    »Nein! Ich habe ihn rein zufällig getroffen. Ich habe mir gerade ein Schaufenster angesehen, als ein Taxi voller Männer, in dem auch Jake saß, hinter mir anhielt. Er muss mich auf dem Bürgersteig gesehen und erkannt haben.«
    Vivian nahm ein gebogenes Werkzeug, pulte damit in einem Spalt an der Oberseite des Bienenstandes und zog dann vorsichtig einen Rahmen hoch.
    »Oh mein Gott, Bienen«, sagte Nel, als mehrere Tiere herausgeflogen kamen und auf ihr landeten.
    »Keine Panik. Sie wollen dir nichts tun. Ich habe eine Gänsefeder, wenn du sie wegwischen willst.«
    »Ich begreife nicht, wie du so ruhig bleiben kannst!«
    »Übung. Dieser Bienenstock scheint ganz in Ordnung zu sein. Unten leichter Schaden durch Mäuseverbiss, aber davon abgesehen alles anwesend und in gutem Zustand.«
    »Und sehr laut!«
    »Also, was ist als Nächstes passiert? Reich mir ein bisschen Futter, ja? Ich füttere sie besser etwas.«
    »Meinst du das hier?« Sie reichte Vivian ein quadratisches, braunes Etwas, das Nel möglicherweise in Versuchung geführt hätte, selbst hineinzubeißen, wäre sie in der richtigen Stimmung gewesen. Es sah verlockend nach Karamell aus.
    »Also? Du verbirgst etwas vor mir, Nel!«
    »Nicht absichtlich. Es liegt an diesen Bienen. Sie lenken mich furchtbar ab.«
    »Also, wie ging es weiter?«
    »Mit Jake? Nun, die anderen Männer waren seine Kollegen; es war eine Art Betriebsausflug. Sie haben darauf bestanden, dass ich mich ihnen anschließe. Wir sind in ein italienisches Restaurant gegangen. Es war nett.«
    »Was hattest du an?«
    »Was ich jetzt anhabe, nur ohne den Schleier.«
    »Tut mir Leid, ich war einen Moment lang nicht bei der Sache. Nummer sieben. Keine sichtbare Aktivität. Jetzt wollen wir uns mal einen Honigraum ansehen.« Mit etwas Mühe zog sie einen der Rahmen mit lauter wächsernen Waben heraus. »Oh, es ist ein Jammer. Du kannst ruhig herkommen und es dir ansehen, sie sind alle tot.«
    Nel wollte es sich nicht ansehen, aber genauso wenig wollte sie Vivian ihre intimsten Geheimnisse entgegenbrüllen.
    »Hm, was kann da passiert sein?«
    »Und danach sind Jake und ich in diese Disko gegangen.«
    »Es gibt nicht den leisesten Fingerzeig. Vielleicht war es ein Virus. Ich hoffe, die anderen haben sich nicht alle angesteckt.«
    Nel

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