Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
Vom Netzwerk:
der Zwischenzeit tun?«
    »Es sei denn, wir würden endgültig schließen«, warf ein Mann ein, der normalerweise gar nichts sagte. Niemand wusste genau, was er eigentlich tat, da er nur zu den Ausschusssitzungen erschien und sich sonst nie sehen ließ. »Ich meine, es gibt doch noch andere Kinderhospize.«
    »Nur über meine Leiche!«, rief Muriel und sprang auf.
    »Und meine!«, pflichtete Nel ihr bei.
    »Meine auch«, sagte Vivian.
    »Es gibt gar keinen Grund, sich so aufzuregen, meine Damen«, erklärte Chris und brachte Nel mit seinem herablassenden Tonfall noch weiter in Wut. »Niemand schlägt ernsthaft vor, das Hospiz zu schließen.«
    »Ach nein?«, fragte Nel. »Ich dachte, das wäre genau das, was Mr – Mr – er vorgeschlagen hat!«
    »Es war nur ein Gedanke«, sagte der infrage stehende Mister.
    »Und kein besonders hilfreicher«, bemerkte Vivian.
    »Also, was machen wir jetzt?«, fragte ein pensionierter Pfarrer mit heftigem Mitgefühl.
    »Wir werden das Geld für ein neues Dach aufbringen«, sagte Nel und begriff dann, dass sie das nicht hätte sagen sollen. »Ich meine, ich denke, dass ich das behaupten kann, stellvertretend für den Spendenausschuss.« Sie sah ihre Mitstreiter ängstlich an und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass sie zwar nicht übermäßig begeistert von dem Gedanken waren, aber zumindest einsahen, dass das Geld irgendwie beschafft werden musste.
    »Und wie wollen Sie das machen? Mit Kuchenverkäufen?« Der Vorsitzende versuchte nicht einmal mehr, den Anschein von Höflichkeit zu wahren.
    »Entschuldigung«, sagte Abraham und erhob sich. »Ich habe einen Vorschlag.«
    Der Vorsitzende schnalzte mit der Zunge und seufzte. »Was gibt es denn, Mr – ähm –, ich hatte gehofft, die Sitzung bald beenden zu können.«
    »Ich könnte Häuser auf diesem Land bauen – nicht so viele, aber in besserer Qualität –, sodass trotzdem ein kleines Stück vom Flussufer für die Kinder zum Spielen übrig bliebe. Und was noch wichtiger ist, ich könnte, während ich schon dabei bin, das Dach des Hospizes renovieren.«
    »Es wäre sicher sehr schön für die Kinder, wenn sie weiter paddeln könnten, aber Sie scheinen zu vergessen, Mr ...«, er räusperte sich, um die Tatsache zu kaschieren, dass er den Namen des Sprechers nicht kannte. »... dass Mr und Mrs Hunstanton den Auftrag bereits an Gideon Freebody vergeben haben. Sie werden eine Menge Geld dabei verdienen, und sie dürften sich kaum für ein paar winzige Doppelhaushälften interessieren.«
    »Ich rede nicht von winzigen Doppelhaushälften – zumindest nicht nur von ein paar.«
    »Wie um alles in der Welt sollte jemand wie Sie in der Lage sein, das notwendige Geld für ein Projekt dieser Größenordnung aufzubringen?«, wollte der Vorsitzende wissen.
    »Das braucht Sie nicht zu interessieren«, entgegnete Abraham. »Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich habe noch zu arbeiten.«
    Er verließ den Sitzungssaal, wobei er (sehr zu Nels Befriedigung) die Pläne mitnahm.
    »Wahrhaftig! Was für eine verfluchte Unverschämtheit!«, sagte Chris Mowbray. »Er ist mit den Plänen verschwunden! Jemand soll ihm nachgehen!«
    »Nicht nötig«, sagte Jake leise. »Wir können uns ohne Probleme eine weitere Kopie besorgen.«
    »Ich hätte gern selbst noch einmal einen Blick darauf geworfen«, murmelte Viv. »Ich hatte keine Zeit, mir die Zeichnungen richtig anzusehen, aber ich bin mir sicher, dass allein auf Paradise Fields nie und nimmer genug Platz wäre für all diese Häuser.«
    »Ich nehme nicht an, dass Gärten dazu gehören würden. Es ist alles so niederschmetternd«, sagte Nel.
    »Es ist verdammt lächerlich! Aber wir machen wohl mal besser weiter.«
    Danach gab Nel sich keine Mühe mehr, der Sitzung zu folgen. Die ganze Angelegenheit schien ihr ein fait accompli zu sein. Die Feuchtwiesen waren verloren. Ihr einziger Trost war die Hoffnung, dass Abraham tatsächlich eine Alternativlösung fand. Wenn schon auf den Feuchtwiesen gebaut werden musste, wäre die Vorstellung bei weitem angenehmer, dass ein netter alter Mann es tat, dem das Hospiz am Herzen lag, und nicht ein gesichtsloser Bauunternehmer mit einem merkwürdigen Namen, der Abraham zufolge schlechte Häuser baute.
    Endlich erklärte der Vorsitzende die Zusammenkunft für beendet, und etliche Stuhlbeine kratzten über den Boden, während die Leute in aller Eile zur Tür stürzten. Nel und Vivian warteten, bis das Gedränge sich gelegt hatte, bevor sie miteinander

Weitere Kostenlose Bücher