Geschenke aus dem Paradies
verzerrtes Lächeln zu. »Aber ich bin davon überzeugt, dass Ihre köstlichen Kuchen uns diese Kümmernis um einiges versüßen werden.«
Nel wäre am liebsten aus dem Raum stolziert. Noch nie im Leben hatte jemand sie so herablassend behandelt. Aber sie konnte nicht aus dem Raum stolzieren. Sie musste hier sein, um herauszufinden, was weiter geschehen würde.
»Aber werden wir denn wie gewohnt unser Frühlingsfest dort abhalten können?«, fragte Vivian. »Bis dahin wird auf den Wiesen nichts passieren.«
»Diese Entscheidung liegt natürlich ganz allein bei Mr und Mrs Hunstanton«, sagte Chris mit einer Verbeugung in Jakes Richtung.
»Können Sie mir sagen, worum genau es sich handelt?«, fragte Jake.
»Es handelt sich um eine halbjährlich stattfindende Benefizveranstaltung«, erklärte ihm Nels Nachbarin, Muriel.
»Wir haben zwei große Feste im Jahr, bei denen wir an das Gewissen und an das Portemonnaie der Leute appellieren. Eines findet im Frühling statt, das andere im Herbst. Es wäre eine Schande, wenn wir in diesem Jahr die Wiesen nicht benutzen dürften.«
»Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass uns das Gelände zur Verfügung stehen wird. Es gehört uns nicht«, rief Chris den Ausschussmitgliedern in Erinnerung.
»Das wissen wir. Jetzt«, murmelte Nel wütend.
»Ich bin nicht in der Position, mich darüber zu äußern, ob Mr und Mrs Hunstanton die Benutzung der Felder noch einmal gestatten werden ...«
Nel hob die Hand. »Aber Kerry Anne hat gesagt, dass wir es dürfen! Sie hat es mir versprochen.«
Jake musterte sie streng. »Ich werde den Hunstantons jedoch versichern, dass es das letzte Mal sein wird und dass das Hospiz auf den Erlös angewiesen ist«, sagte Jake.
»Wir wollen keine Sondervergünstigungen«, meldete Chris sich zu Wort.
»Doch, wollen wir wohl!«, sagte Viv. »Wir sind eine Wohltätigkeitsorganisation!«
Muriel hob die Hand. »Herr Vorsitzender? Können wir bitte feststellen, ob es absolut unausweichlich ist, dass auf dem Gelände gebaut wird? Gibt es nichts, was wir dagegen unternehmen können?«
»Ich fürchte, so ist es.« Chris Mowbray lächelte auf eine Art und Weise, die in Nel den Verdacht aufkeimen ließ, dass ihm die Entwicklung der Dinge durchaus angenehm war. Er wollte, dass auf dem Land gebaut wurde. Aber warum um alles in der Welt wollte er es?
»Haben Sie irgendwelche Pläne, die wir uns ansehen können?«, fragte Vivian. »Damit wir wissen, woran wir sind?«
Chris schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich fürchte, nein ...«
»Das ist kein Problem«, erklärte Jake, »ich habe eine Kopie davon hier.«
»Oh«, plusterte Chris sich auf. »Ich wusste gar nicht, dass sie schon fertig sind. Nun, sehen Sie sich die Pläne ruhig an, wenn Sie meinen, dass sie Ihnen etwas sagen werden.« Er griff nach den Papieren, ohne sie aufzufalten. »Aber ich bitte Sie, die Damen vor allem, keine Mätzchen zu machen und sich zum Beispiel vor die Bulldozer zu werfen.«
Nel zuckte sofort zusammen und dachte nach – warum benutzte er genau denselben Ausdruck, den Simon benutzt hatte? Sie war jedoch zu wütend, um zu weinen, und fühlte sich zu elend, um viel Zeit mit Grübeln zu vergeuden. Es war schließlich einfach eine Redensart. Bedeutete das jetzt das Ende ihrer Bürgerinitiative? Gab es gar keine Möglichkeit, die Felder zu retten?
»Könnten wir die Pläne sehen?«, verlangte Vivian. Sie riss sie Chris Mowbray aus der Hand und schlug sie auf. Nach wenigen Sekunden sagte sie: »Moment mal. So wie das hier aussieht, werden es mehr Häuser, als auf Paradise Fields Platz hätten.«
Chris Mowbray riss die Pläne wieder an sich. »Ich denke, Sie irren sich, Vivian.«
»Welcher Bauunternehmer hat den Auftrag bekommen?«, wollte Muriel wissen. »Jemand aus dem Ort?«
»Gideon Freebody«, sagte Chris Mowbray. »Ein sehr angesehener Unternehmer.«
»Ha!«, warf ein älterer Mann ein, der bisher noch nichts gesagt hatte und der auch sonst nie viel sagte. »Angesehen! Dass ich nicht lache!«
»Er ist ein Typ, der aus The Archers (Die Schützengilde) kommen könnte«, flüsterte Chris Jake zu. Nel konnte seine Bemerkung hören, hoffte aber, dass der Sprecher selbst es nicht gehört hatte.
Sie machte eine hastige Notiz auf ihre Tagesordnung.
Wie heißt er?
Abraham Soundso, antwortete Muriel ihr auf dem gleichen Blatt. Netter alter Bursche.
»Wollten Sie dem Ausschuss etwas mitteilen?«, fragte Chris Mowbray laut. »Wenn ja, könnten Sie das freundlicherweise durch den
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