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Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman

Titel: Geschenke für den Kommissar - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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öffnete, schaute der Mann kurz auf. Er zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht, schloss seine Tasche wieder und ging rasch weiter in Richtung Pfortenstraße.

    War das ein Schuss gewesen? Karlo saß aufrecht im Sessel. Seine Muskeln spannten sich am ganzen Körper krampfartig an. Er drückte schnell auf das rote Hörersymbol und warf das Handy aufs Bett.
    Nein, er hatte sich bestimmt nicht getäuscht. Der Knall war ganz aus der Nähe gekommen, direkt unter ihm, oder vielleicht auch draußen, von der Straße her. Er war aufgesprungen, zum Lichtschalter gelaufen, und hatte das Licht gelöscht. Vorsichtig achtete Karlo darauf, sich nicht im offenen Fenster zu zeigen.
    Neben dem Fenster, dicht an die Wand gedrückt, verhielt er sich ruhig, stand ganz still und reglos und lauschte. Nach einigen Sekunden wurde er unsicher. Vielleicht hörte er Gespenster und das Geräusch hatte eine ganz andere Ursache gehabt. Er bewegte sich vorsichtig auf das Fenster zu und lugte hinaus.
    Da knallte es ein zweites Mal.
    Karlo sprang zum Bett, steckte sein Handy in die Hosentasche und rannte ins Treppenhaus. Er flog die Treppe förmlich hinunter. Vor Berwalds Wohnungstür blieb er schwer atmend stehen.
    Er wartete einen Augenblick, holte noch einmal tief Luft, dann klopfte er an. Als keine Reaktion kam, erhob er die Stimme.
    „Herr Berwald? Hallo! Hier ist Karlo Kölner. Hallo, Herr Berwald! Ist Ihnen etwas passiert? Was ist denn los? Machen Sie bitte auf!“
    Erneut schlug er an die Tür, diesmal mit der flachen Hand. Einem Poltern aus der Wohnung folgte ein lästerlicher Fluch, dann wurde geöffnet.
    Karlo schaute in die weit aufgerissenen Augen seines Vermieters. Seine Körperhaltung war geduckt, als könne das eine Kugel abhalten. Seine marinefarbene Strickjacke hing ihm grotesk schief über den Schultern. Es machte den Eindruck, als entstellte ihn ein Buckel.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen? Sind Sie verletzt?“
    „Nein, alles in Ordnung. Glaube ich wenigstens.“ Berwald trat in den Hausflur. Er lehnte die Wohnungstür an und schaute seinen neuen Mieter mit schreckverzerrter Miene an. Ein gewisses Unverständnis war ihm zudem ins Gesicht geschrieben.
    „Da hat einer auf mich geschossen. Das gibt’s doch nicht!“ Wilhelm Berwald schien fassungslos zu sein. Er schrie es fast heraus: „Warum schießt man auf mich? Ich habe doch niemandem etwas getan.“
    „Kommen Sie. Wir schließen den Rollladen. Dann rufe ich die Polizei. Ich glaube, Sie sollten das ernst nehmen.“
    „Habe auch nicht gedacht, dass das ein Scherz ist“, knurrte Berwald zurück. Der alte Herr betrat vor Karlo die Wohnung, zog ihn dann ins Wohnzimmer und zeigte entrüstet auf eines der beiden Löcher in der Wand. „Hier! Das hat mich nur knapp verfehlt. Und das da“, er wies auf das zweite Loch, „hat mich nur nicht erwischt, weil ich in der Panik über den Hocker gestolpert bin.“
    Karlo näherte sich dem Fenster von der Seite und ließ den Rollladen herunter. „Sicher ist sicher“, bemerkte er. „Ich glaube zwar nicht, dass der Schütze noch da ist, aber …“ Er ließ den Rest des Satzes unvollendet.
    Im gleichen Moment meldete sich Berwalds Telefon. Genervt riss er den Hörer ans Ohr. „Berwald“, blaffte er ungehalten. „Ach, du bist’s, Martin. Was gibt’s?“, fuhr er kaum freundlicher fort. Er lauschte einen Moment angespannt, dann unterbrach er den Redefluss seines Gesprächspartners schroff. „Ist ja gut. Ich komme morgen vorbei, dann schau ich noch mal alles durch. Wie? Jetzt hör aber auf. Das war nicht nur meine Frau, das war auch noch deine Mutter. Da könntest du ruhig ein bisschen … was?“ Berwald wurde blass, seine Gesichtszüge schienen zu versteinern. „Nein, Martin. Ich drücke das so aus, wie ich es empfinde. Das schreibst du mir nicht vor. Und das andere hatte ich ein für alle Mal klargestellt. Merk dir das. Nein. Fang nicht wieder damit an. Nicht, solange ich – ich hab jetzt keine Zeit. Wir sehen uns morgen“, unterbrach er schroff.
    Er knallte den Hörer in die Ladeschale. „Mein Sohn“, brummte er düster. „Entschuldigen Sie bitte.“
    Berwald wies flüchtig auf einen Stapel Kisten in der Ecke des Wohnzimmers. „Wissen Sie, wir sind gerade dabei, das Zimmer meiner Frau in unserer alten Wohnung umzubauen. Da – schauen Sie nur. Sie hat einiges zurückge… ich meine, es ist einiges zurückgeblieben, als sie damals …“ Berwald brach mit betroffener Miene ab. „Von manchen Sachen kann ich mich einfach nicht

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