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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Damit aber eine große Anzahl rechtmäßiger Nachkommen
     vorhanden sey, heuratheten die aus dem königlichen Geblüte Stammenden stets ihre nächsten weiblichen Verwandten bis ins vierte
     Glied, mit Ausnahme der Schwester, welche der König heurathete. Zwölf Incas hatten bis zur Ankunft der Spanier geherrscht,
     und niemals war die Folge vom Vater auf den ältesten Sohn unterbrochen worden. Bei den Curacas, die über eine gewisse Anzahl
     von Unterthanen gesetzt waren, fand die Erbfolge in verschiedener Weise statt; denn in einigen Provinzen hatte bloß der älteste
     Sohn das Erbrecht, in andern wählten die Unterthanen den von den Kindern des verstorbenen Curaca zu ihrem Herrn, welchen sie
     wegen seiner Tugend und seines guten Charakters am meisten liebten; in andern Provinzen folgte zwar der älteste Sohn, wenn
     er jedoch starb, der zweite Bruder, dann der dritte und so fort. Starben alle Brüder, so fiel das Reich an den Sohn des ältesten
     Bruders, oder des zweiten, oder des dritten u.s.w.
    Die Incas stellten große Feste an, wenn sie ihr ältestes Kind entwöhnten, denn das Recht der Erstgeburt wurde außerordentlich
     hoch gehalten. Viel weniger Freude herrschte bei Entwöhnung der Töchter oder der jüngern Söhne. Diese Entwöhnung fand statt
     wenn die Kinder zwei Jahre alt waren, man schnitt ihnen zu gleicher Zeit die ersten Haare ab, mit denen sie zur Welt gekommen
     waren, denn vor dieser Zeit berührten sie ihr Haar nicht und legten den Kindern keinen Namen bei. Wenn diese Ceremonie statt
     fand, versammelten sich alle Anverwandten, und der welchen man zum Pathen gewählt hatte, schnitt dem Kinde die erste Haarlocke
     mit einer Art Messer von Feuerstein ab. Nach dem Pathen thaten alle übrigen Anwesenden der Reihe nach dasselbe. Sobald das
     Kind geschoren war, legten sie ihm einstimmig einen Namen bei und reichten ihm die herkömmlichen Geschenke, die theils in
     Kleidern, theils in Vieh, theils in Waffen verschiedener Art bestanden; einige gaben goldene und silberne Trinkgeschirre,
     die man jedoch nur königlichen Prinzen verehrte, denn niedere Volksclassen durften sich derselben ohne ausdrückliche Erlaubniß
     nicht bedienen. – Nach Ueberreichung der Geschenke begann das Fest; sie tranken über alles Maaß und tanzten und sangen bis
     in die Nacht; wenn nicht recht viel getrunken wurde, war das Fest nicht schön; es dauerte drei bisvier Tage, je nachdem das Kind eine große oder kleine Verwandtschaft hatte. Bei dem Kronprinzen fand dieselbe Ceremonie statt;
     man schnitt ihm gleichfalls die Haare ab, nur war das Fest natürlich großartiger und glänzender; die Curacas, die Gesandten,
     die Feldherren und andere Würdenträger wohnten diesem Feste, bei welchem der Oberpriester der Sonne die Pathenstelle vertrat
     und das zwanzig Tage dauerte, bei; man machte dem Prinzen große Geschenke in Gold, Silber, Edelsteinen, kurz mit dem was die
     Provinzen nur immer Kostbares besaßen. Zugleich wurde das Fest durch das ganze Reich gefeiert.
    Die Kindererziehung war im ganzen rauh und strenge und eine und dieselbe bei den Incas wie bei den niedrigsten Unterthanen.
     Sobald das Kind geboren war, wuschen sie es in kaltem Wasser und wickelten es in Windeln; dieß geschah jeden Morgen, nachdem
     man das Wasser die meiste Zeit im Freien hatte stehen lassen. Wenn die Mutter das Kind mit einem sehr großen Beweis ihrer
     Zärtlichkeit beglücken wollte, so nahm sie Wasser in den Mund und goß es über den ganzen Körper desselben aus, mit Ausnahme
     des Scheitels, den sie niemals berührte. Man ließ die Kinder so über drei Monate gewähren, ohne ihnen die Arme einzuwickeln,
     indem man behauptete das Einwickeln verweichliche sie. Die Mütter hielten die Kinder gewöhnlich in der Wiege, einer Art Bank
     mit vier Füßen, von denen einer kürzer als die übrigen war, um sie in eine schaukelnde Bewegung bringen zu können. – Das Bett,
     in welches man das Kind legte, war ein ziemlich grobes Stück Tuch, das man zu beiden Seiten der Wiege anband, damit es nicht
     herunterfallen konnte. – Die Mütter nahmen das Kind zu keiner Zeit, selbst nicht wenn sie es säugten, in die Arme, indem sie
     sagten es wolle dann, wenn es einmal daran gewöhnt sey, immer getragen seyn und nicht mehr in der Wiege bleiben. Wenn sie
     es aus der Wiege nahmen, machten sie ein Loch in die Erde, setzten es bis an die Brust hinein, legten, damit es weich lag,
     Lappen um es herum und gaben ihm mancherlei Dinge zum Spielen. Wollte

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