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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Kleider, welche der Inca und die Coyo trugen; auch die feinen Kleider, welche man der
     Sonne als Opfer darbrachte, wurden von ihnen gearbeitet. Außerdem mußten sie das heilige Brod (Canca) und den heiligen Trank
     (Aca) für das Fest Raymi, wie schon erwähnt, bereiten. – Alle Geschirre in diesem Hause waren von Gold und Silber wie im Tempel
     der Sonne; an ihm befand sich ein Garten, der gleichfalls mit Bäumen und Gewächsen von Gold prangte; es zierten ihn zugleich
     die verschiedensten Thiere ganz so wie den königlichen Palastgarten. Wenn eine der Jungfrauen das Gelübde der Keuschheit verletzte
     wurde sie lebendig begraben und ihr Geliebter gehängt. Doch damit war das Gesetz noch nicht zufrieden; um dieses große Verbrechen
     zu sühnen, sollten des Schuldigen Frau, Kinder, Anverwandte, Diener, ja sogar die Bewohner der Stadt, in welcher er lebte,
     dem Tode geweiht seyn. Die Stadt selbst sollte zerstört und die Stelle mit Steinen übersäet und in eine Einöde verwandelt
     werden als warnendes Zeichen, daß sie ein so verfluchenswertes Kind hervorgebracht habe; auch sollte man darauf bedacht seyn,
     daß diese Stelle wo möglich ferner weder von Menschen noch von Thieren betreten werde. Diese Strafe wurde übrigens nicht ein
     einzigesmal vollzogen, weil dieses Verbrechen niemals in dem Reiche vorgekommen war; so sehr achteten die Indianer ihre Gesetzebesonders die religiösen. – In die Klöster welche sich in den Provinzen befanden, wurden Jungfrauen ohne Unterschied aufgenommen,
     selbst die Töchter der geringsten Bürger, wenn sie nur schön waren, denn Schönheit war eine Hauptbedingung der Aufnahme.
    Außer diesen dem Dienste der Sonne geweihten Jungfrauen gab es andere aus königlichem Stamme, denen ihre Wohnungen um Kloster
     dienten und die ebenfalls das Gelübde ewiger Keuschheit geschworen hatten. Sie gingen nur aus um ihre nächsten weiblichen
     Verwandten zu besuchen, wenn sie krank waren oder in Kindesnöthen lagen. Ihrer Keuschheit und ihres eingezogenen Lebenswandels
     wegen hielt man sie in hohen Ehren und legte ihnen den Titel Oello bei. Wenn eine solche Jungfrau ihre Gelübde verletzte,
     wurde sie lebendig verbrannt oder in eine Löwengrube geworfen. Auch Wittwen verheuratheten sich niemals wieder, wenn sie Kinder
     hatten.
    Außer der Sonne verehrten die Peruaner noch ein höheres Wesen, von ihnen Pachacamac (Weltseele) genannt. Dieses Wort war ihnen
     übrigens so hehr, daß sie es nicht leicht auszusprechen wagten, und wenn sie die Nothwendigkeit dazu zwang, so thaten sie
     es nur mit allen möglichen Zeichen der Hochachtung und Verehrung. Sie zogen dabei die Schultern ein, neigten sich, erhoben
     die Augen zum Himmel, senkten sie wieder zu Boden, legten die offenen Hände auf die rechte Schulter und warfen Küsse in die
     Luft. Fragte man sie wer dieser Pachacamac sey, so erwiederten sie, es sey der welcher die Welt erschaffen habe und sie erhalte;
     sie hätten ihn aber nie gesehen und ihm deßhalb keinen Tempel erbaut oder Opfer dargebracht. – Die Spanier wollen auch bei
     der Einnahme von Cuzco ein großes schönes Kreuz ans Marmor gefunden haben. – Den Teufel nannten die Peruaner Cupay, und bei
     seiner Erwähnung spieen sie zum Zeichen ihrer großen Verachtung auf den Boden.
    Bevor die verschiedenen Stämme aus welchen das Reich bestand, von den Incas unterworfen waren und diese religiöse Vorschriften
     erhielten, huldigten sie dem rohesten abscheulichsten Götzendienste. Beispielsweise heben wir nur zwei an den fernsten Gränzen
     des Reiches gelegene Stämme hervor, nämlich die Antis und Manta. Die Antis beteten Tiger und große Schlangen an,Amaru genannt, die so dick wie der Schenkel eines Mannes und 25–30 Fuß lang waren, ferner ein Kraut das den Namen Coca führte.
     Noch toller trieben es die Manta. Sie beteten das Meer und die Fische an, obgleich sie sich von den letztern nährten; ferner
     Löwen, Tiger, Schlangen, Insecten, Reptilien und vor allen einen Edelstein, der so groß wie ein Straußenei war. Bei hohen
     Festen wurde er öffentlich ausgesetzt und aus nah und fern strömten die Indianer herbei um ihn zu verehren und ihm verschiedene
     Opfer darzubringen. So z. B. brachten sie kleinere Edelsteine und die Priester gaben ihnen, dabei die erfreuliche Kunde, daß
     die Göttin Edelstein ihre Töchter mit Vergnügen aufnehme. Sie behielten dieselben jedoch für sich und predigten diese Lehre
     bloß um ihre Habsucht zu befriedigen. Die meisten dieser

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