Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
Bürgern zu nehmen. Diese
     Gebäude, in welchen der Inca mit seinem ganzen Heere auf dem Marsche sein Quartier aufschlug, hießen Tambos, lagen immer eine
     Tagreise von einander und waren zugleich mit allem reichlich versehen, was das Heer bedurfte, so daß man eine Armee von 30.000
     Mann vollständig ausrüsten und unterhalten konnte. Wenn die Einkünfte des Königs zur Führung des Kriegs nicht ausreichten,
     so nahm man zu den Revenuen der Sonne seine Zuflucht.
    Von Bettlern wußte man im Reiche der Incas nichts, denn es war für alle Unterthanen gesorgt; jeder hatte so viel als er zum
     Leben bedurfte. Die erste Bettlerin sah man im Jahre 1560.
    In diesem Jahre, erzählt man, sey eine alte Indianerin in Cuzco von Thüre zu Thüre gegangen und habe um Almosen gebeten. Und
     diese that es nicht sowohl aus Noth, sondern um, wie die Zigeunerinnen, die Wahrsagerin spielen zu können; die Landeseingebornen
     sollen vor diesem Weibe einen solchen Abscheu gehabt haben, daß sie dieselbe überall ausschimpften und vor ihr ausspieen,
     um zu zeigen, daß sie als ein Auswurf der Menschheit betrachtet werden müsse; und doch sprach sie nicht einmal ihre Landsleute,
     sondern nur Spanier um Almosen an. – Ebenso sorgten die Incasfür die Bedürfnisse der Reisenden; sie ließen auf allen Heerstraßen Hospitäler anlegen, die mit allem Nothwendigen versehen
     waren. Hier reichte man den Vorüberkommenden Speise und versah sie mit allem was sie brauchten. Wurden sie auf der Reise zufällig
     krank, so pflegte man sie mit der größten Sorgfalt. Auch fand Jedermann die Unterstützung der Reisenden für billig, indem
     sie nicht zum Vergnügen oder ihrer eigenen Angelegenheiten wegen, sondern in öffentlichen Geschäften für den König oder die
     Curacas oder den Staat reisten. Wer unnöthigerweise eine Reise unternahm, wurde als Vagabund bestraft.
    Ein besonderes Gewicht legte man auf die gute Ordnung in den Haushaltungen. Es gab einige Richter zu diesem Zweck, die in
     die Häuser gingen und untersuchten ob Mann und Frau die gehörige Sorgfalt auf ihr Hauswesen und auf den Unterricht ihrer Kinder
     verwendeten; sie fällten ihr Urtheil je nach der größern oder geringern Reinlichkeit, die sie in dem Hause, an den Kleidern
     und Geräthen antrafen. Die reinlichsten und besten Haushalter wurden laut gelobt, die nachlässigen von ihnen mit Peitschenhieben
     auf die Schenkel oder Arme gezüchtigt, oder zu noch schwereren, vom Gesetz vorgeschriebenen Strafen verurtheilt.
    Hatte der Inca eine neue Provinz erobert und deren Bewohner tributpflichtig gemacht, hatte er ihnen Statthalter und Religionslehrer
     gegeben, so war er darauf bedacht alle Angelegenheiten dieses Landes zu ordnen. Zu diesem Ende befahl er, vermittelst der
     Knoten die man in einen Faden machte, die Weiden, Hügel, Berge, das ackerbare Land, die Metallminen, Salinen, Quellen, Flüsse,
     die Baumwolle tragenden Felder, die Obstbäume und das Vieh zu zählen. Alle diese Gegenstände wurden einzeln in Rechnung gebracht,
     d. h. man zählte zuerst die einer Provinz, dann die einer jeden Stadt und zuletzt die eines jeden Privatmannes; hatte man
     sich hierüber Licht verschafft, so wurde dem Inca ein genauer Bericht erstattet. Dann wurde die Aufnahme des Landes nach Quadraten
     gemacht und dabei die fruchtbaren Strecken von den unfruchtbaren unterschieden, um darnach den Ertrag derselben bemessen zu
     können; rings um die neue Provinz wurden Gränzen abgesteckt und den Bergen, Flüssen und Bezirken theils neue Namen gegeben,
     theils die alten vom Inca bestätigt. Dann wurde alles Land unter die Städte der Provinz vertheilt.Die Benützung der Gold- und Silberminen wurde den Curacas überlassen; doch nicht zur Anhäufung von Reichthümern, sondern
     bloß zum Schmuck der Kleider, zu Verschönerungen u. drgl.; ebenso durften sie Kupfer graben, das höher als Gold und Silber
     geschätzt wurde, weil es ihnen statt des Eisens diente und sie verschiedene Werkzeuge wie Messer, Streitäxte und Pfeilspitzen
     daraus verfertigten.
    Die Incas unternahmen nie einen Krieg ohne ihn vorher den Feinden zwei- oder dreimal erklärt zu haben; war eine Provinz unterworfen,
     so sendete der Inca den Hauptgötzen derselben nach Cuzco, um ihn im Tempel der Sonne aufzustellen, bis der Cazike und die
     übrigen Anhänger desselben sich von dem falschen Glauben an ihre Götter überzeugt und sich zur Anbetung der Sonne gewendet
     hatten. Sie stürzten die Götzen der eroberten Provinz

Weitere Kostenlose Bücher