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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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noch zur Herbeischaffung von Lebensmitteln taugten. Wenn sie dem Gold und Silber und Edelsteinen
     Werth beilegten, so geschah dieß nur wegen ihres schönen Glanzes und weil man sich dieser Dinge zur Verschönerung der Tempel
     und Paläste bediente. Auch Quecksilberminen hatten die Incas entdeckt, doch gestatteten sie dessen Gebrauch nicht, weil sie
     es für schädlich hielten, und verboten deßhalb es aus der Erde zu ziehen. – Wenn die Indianer mithin ihrem Könige Gold oder
     Silber oder andere Kostbarkeiten brachten, so waren dieß nur Geschenke, denn es war allgemein Sitte, daß man seine Obern nicht
     ohne irgend ein Geschenk, und wäre es auch nur ein Körbchen mit getrocknetem Obst gewesen, besuchte. Außer Gold brachten die
     Curacas dem König mehrere sehr geschätzte Holzarten zur Erbauung von Palästen und andere Landesproducte als Geschenk dar;
     auch boten sie die besten Arbeiteran, die sie nur immer in einem Handwerke auffinden konnten, wie Goldschmiede, Maler, Maurer und Zimmerleute. Ferner machte
     man dem König wilde und zahme Thiere zum Geschenk, wie Tiger, Löwen, Bären, Affen, Papagayen, Strauße, Condore, die größten
     aller Vögel, Schlangen aller Art, ungeheure Krebse und schreckliche Eidechsen, die dreißig Schuh lang waren; kurz sie gaben
     dem König alles was das Land Merkwürdiges, Wildes und Schönes hervorbrachte.
    Nachdem wir im allgemeinen über die Steuern oder Tribute gesprochen, wollen wir die Hauptgesetze bezüglich der Vertheilung
     und Erhebung der Steuern anführen und dabei bemerken, daß diese sehr gering waren, so daß die Unterthanen fast nicht von ihnen
     belästigt wurden. – Das erste und Hauptgesetz verordnete, daß man die tributfreien Leute in keiner Weise mit Steuereintreibung
     behellige; daß keiner außer den eben angeführten Personen von Steuern frei sey. Kein Unterthan entrichtete etwas von seinem
     Eigenthum, sondern der Tribut bestand allein in Handarbeiten für den König oder den Staat. Der Reiche war hier dem Armen gleich
     gestellt, einer mußte so gut wie der andere Frohnden thun. Jeder mußte in seinem Geschäfte arbeiten und keiner durfte in das
     Handwerk des andern übergreifen, den Feldbau und den Kriegsdienst, den alle leisten mußten, ausgenommen. Ferner verordnete
     das Gesetz, daß alle Arbeiter, welche man zum Dienste des Inca verwendete, mit allen nöthigen Materialien versehen wurden;
     so gab man z. B. den Goldschmieden Gold, Silber, Kupfer, um sie zu verarbeiten. Außerdem mußten diese Arbeiter mit allem was
     sie bedurften, mit Lebensmitteln, Kleidern und selbst mit Arzneien versehen werden, wenn sie allenfalls im Dienste erkrankten;
     ebenso mußte für ihre Weiber und Kinder Sorge getragen werden. Dabei brauchten sich die Arbeiter bei der Arbeit nicht sehr
     anzustrengen, denn es wurde nicht darauf gesehen in welchem Zeitraum irgend eine Arbeit vollendet wurde. – Ein anderes Gesetz
     betraf die Erhebung des Tributs, welche auf folgende Weise geschah: zu einer gewissen Zeit des Jahrs versammelten sich in
     der Hauptstadt die Richter, die Einnehmer und die Oberrechnungsmeister jeder Provinz und stellten die Vertheilung der Tribute
     unter alle Landeseinwohner fest. Dann wurde diesen Finanzbeamten ein genaues Verzeichniß der Vorräthe vorgelegt, welche sich
     in dem öffentlichen Magazine befanden,nämlich an Lebensmitteln, Kleidern, Schuhen, Waffen, an Gold und Silber, an Edelsteinen und andern Schätzen. Eine gleiche
     Aufnahme wurde in jeder andern Stadt vorgenommen, und das Gesetz verordnete daß jeder Statthalter einer Provinz dieses Verzeichnis
     besitzen mußte, damit kein Unterschleif stattfinden konnte. Ferner stellte es fest, daß alles was der König von dem Tribut
     nicht brauchte, zum allgemeinen Besten verwendet werden mußte; der Inca vertheilte ohnehin schon das meiste unter die vornehmsten
     Beamten des Reichs, so daß er nur einen sehr geringen Theil für sich behielt. Außer den Magazinen, die sich in den Städten
     befanden und die besonders errichtet wurden um etwaiger Hungersnoth vorzubeugen, legte man andere längs der Heerstraße an,
     besonders für das Kriegsheer. Mit diesen Magazinen waren große Gebäude verbunden, die den Soldaten als Casernen dienten, indem
     man von dem Grundsatze ausging, die Bürger in den Städten, die ihre Abgaben entrichteten, dürften durchaus nicht mit Einquartierung
     belästigt werden. Ja es bestand sogar ein Gesetz, das den Soldaten bei Todesstrafe verbot etwas den

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