Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
mochte es nun so schlecht
     und schmutzig seyn als es wollte, anbeteten. Uebrigens gibt es einige Stämme (wie die Chirihuaner und die Bewohner des Vorgebirges
     Pasau an der nördlichen und südlichen Gränze Peru's), welche durchaus keine Neigung verspüren irgend einen Gegenstand, sey
     er niedrig oder erhaben, des Vortheils wegen oder aus Furcht anzubeten; sie lebten damals und leben noch jetzt wie wilde Thiere
     und wie das Vieh, weil die Lehren und der Unterricht der Incas nicht bis zu ihnen gelangten.
    Mit der Rohheit der Götterverehrung der Peruaner stimmte die Abscheulichkeit und Grausamkeit ihrer Opfer überein, denn außer
     den gewöhnlichen Dingen, wie Thiere und Früchte, opferten sie auch Menschen jedes Alters und Geschlechts, welche sie in den
     Kriegen, die sie mit einander führten, gefangen nahmen. Manche Stämme trieben ihre Unmenschlichkeit so weit, daß sie nicht
     nur die gefangenen Feinde, sondern auch im Nothfall ihre eigenen Kinder opferten. Allen Opfern ohne Unterschied, Männern,
     Weibern, Jünglingen und Kindern schlitzten sie den Leib auf, schnitten Herz und Lunge heraus und besprengten mit dem Blute,
     ehe es kalt wurde, den Götzen, welcher das Opfer verlangte. Lunge und Herz beschauten die Wahrsager um zu sehen ob das Opfer
     angenehm war oder nicht; in beiden Fällen verbrannten sie Herz und Lunge zur Befriedigung des Götzen und verzehrten die übrigenTheile des Geopferten mit dem größten Behagen und Heißhunger und mit stets gleicher Lust und Munterkeit, und wenn es auch
     ihr eigenes Kind war.
    »Die Bewohner der Antis (Andes), erzählt Blas Valera, 28 essen Menschenfleisch, sind wilder als Tiger, kennen weder Gott noch Gesetz und wissen nicht was Tugend ist; ebensowenig
     haben sie irgend ein Götzenbild oder was einem solchen ähnlich sieht, sondern beten nur den Teufel an, wenn er sich ihnen
     unter der Gestalt eines Thieres oder einer Schlange zeigt und mit ihnen spricht. Wenn sie im Kriege oder auf irgend eine andere
     Weise einen Gefangenen machen und erfahren daß er ein gemeiner armer Mann ist, so zerreißen sie ihn in Stücke und schenken
     diese ihren Freunden und Dienern, um sie zu verzehren oder auf der Fleischbank zu verkaufen. Ist es aber ein angesehener Mann,
     so versammeln sich die Vornehmsten mit ihren Weibern und Kindern, entblößen ihn wie wahre Diener des Teufels, binden ihn lebendig
     an einen Pfahl und schneiden ihn mit Messern und Scheermessern aus Feuerstein in Stücke, wobei sie nicht ganze Glieder auf
     einmal ablösen, sondern das Fleisch an den Theilen wo es am dicksten ist, wie an den Waden, Schenkeln, Hinterbacken und feisten
     Stellen der Arme, herausschneiden. Mit dem Blute besprengen sich Männer, Weiber oder Kinder und alle verzehren das Fleisch
     höchst gierig, ohne es vorher zu kochen oder zu braten oder auch nur zu kauen; sie würgen es in ganzen Stücken hinunter, und
     so sieht das unglückliche Schlachtopfer sich lebendig von andern auffressen und in ihrem Magen begraben. Die Weiber, noch
     unmenschlicher als die Männer, bestreichen die Warzen an ihren Brüsten mit dem Blute des Zerfleischten, damit es ihre Kinder
     mit der Milch einsaugen. Diess ganze Verfahren betrachten sie als ein Opfer und setzen es mit großer Lust und Freude so lange
     fort bis der Mensch völlig todt ist. Alsdann hören sie auch auf von seinem Fleische und von seinen Eingeweiden zu essen, denn
     nur bis dahin gilt das Fest und die Lust zur Ehre der höchsten Gottheit, und deßhalb schätzen sie auch nur bis dahin das Fleisch
     ganz besondershoch und verzehren es als eine heilige Sache. Wenn der Unglückliche während seiner Marter ein Zeichen des Schmerzes im Gesichte
     oder am Körper verräth oder eine Wehklage oder einen Seufzer hören läßt, so zerschlagen sie die Knochen, wenn sie das Fleisch
     abgegessen haben, in Stücke und werfen sie sammt den Eingeweiden mit großer Verachtung auf das Feld oder in einen Fluß; zeigt
     er sich aber während der Qual muthig, unerschütterlich und trotzig, so trocknen sie, wenn sie das Fleisch nebst allen Eingeweiden
     verzehrt haben, die Knochen sammt den Sehnen an der Sonne, legen sie auf die Gipfel der Hügel, verehren sie als Götter und
     bringen ihnen Opfer.
    »Dieses sind die Götzen dieses grausamen wilden Volkes, welches aus dem mexicanischen Gebiete herkam, Panama und Darien bevölkerte
     und sich von da aus in den weiten Berggegenden, welche auf der einen Seite bis zum neuen Königreiche Granada und auf der

Weitere Kostenlose Bücher