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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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andern
     bis nach Santa Marta reichen, ausbreitete.«
    Andere indianische Stämme waren bei ihren Opfern nicht so grausam, und obschon sie Menschenblut vergossen, so hatte dieß doch
     nie den Tod zur Folge, sondern sie ließen nur Blut aus den Armen und Beinen je nach der Wichtigkeit des Opfers, und bei den
     größten Feierlichkeiten ließ man es zwischen der Nasenwurzel und den Augenbrauen. Dieses Blutlassen war überhaupt bei den
     Indianern in Peru auch noch zur Zeit der Incas sehr gewöhnlich sowohl bei Opfern als auch bei Krankheiten, besonders bei heftigem
     Kopfschmerz. Auch noch andere Arten von Opfern waren bei den Indianern in den verschiedenen Provinzen üblich, im allgemeinen
     bestanden sie aber aus Thieren, als Hammeln, Schafen, Lämmern, Kaninchen, Krähen und andern Vögeln, Feldfrüchten, Pflanzen,
     wohlriechendem Holze und andern Erzeugnissen ihres Landes. Sie richteten sich darin ganz nach ihrer Ueberzeugung, daß dieses
     oder jenes der Gottheit wohlgefällig sey. Waren z.B. ihre Götter Vögel oder fleischfressende Thiere, so opferten sie ihnen
     was sie diese am liebsten und häufigsten fressen sahen.

3. Wohnungen, Nahrung und Kleidung der Indianer. Eheliche Verhältnisse. Giftmischerei und Zauberei.
    Bei der Errichtung ihrer Wohnorte und Häuser zeigten diese Menschen eine eben so große Rohheit als bei der Verehrung ihrer
     Götter und bei ihren Opfern. Selbst die Dörfer der Gebildetsten und Klügsten hatten weder freie Plätze, noch nach irgend einem
     Plane geregelte Straßen und Häuser, sondern glichen einemViehparke. Andere legten der vielen Kriege wegen die sie mit einander führten, ihre Wohnorte gleich Festungen auf hohen Bergen
     und Felsen an, weil sie daselbst gegen ihre Feinde mehr gesichert waren; andere wohnten zerstreut in Höhlen auf den Ebenen,
     in den Thälern und in den Schluchten, je nachdem jeder irgend eine Stelle zur Erlangung seiner Nahrung und zu seinem Aufenthalte
     bequem fand; manche hielten sich auch in Löchern unter der Erde, in Felsspalten und in hohlen Bäumen auf, wie und wo sie gerade
     eine fertige Wohnung fanden, denn sie verstanden nicht eine solche selbst zu machen. Noch jetzt leben manche Stämme, wie die
     Bewohner des Vorgebirgs Pasau und die Chirihuaner, in dieser von ihren Vätern ererbten Rohheit. – An solchen Orten und Wohnplätzen
     herrschte immer der Keckste, welcher den Muth hatte den übrigen zu gebieten, und hatte er einmal die Obergewalt an sich gerissen,
     so behandelte er seine Unterthanen tyrannisch und grausam, benützte sie als Sklaven und mißbrauchte ihre Weiber und Töchter
     ganz nach seinem Behagen. Die einzelnen Stämme selbst bekriegten einander fortwährend, in manchen Provinzen schlachteten sie
     die Gefangenen und überzogen mit den Häuten derselben ihre Trommeln um ihren Feinden Furcht einzujagen, denn sie behaupten,
     diese ergriffen sobald sie die Häute ihrer Anverwandten ertönen hörten, die Flucht. Das ganze Leben dieser Häuptlinge oder
     kleinen Könige besteht nur in Raub, Plünderung, Mord und Brandstiftung. Findet sich unter ihnen einmal ein rechtschaffener,
     der seine Unterthanen gut behandelt, Frieden hält und die Gerechtigkeit handhabt, so verehren ihn die Indianer in ihrer Einfalt
     und weil sie sehen, daß er sich durch Güte und Edelmuth von dem Haufen der andern Tyrannen unterscheidet, als einen Gott.
     Die Bewohner mancher Gegenden hatten kein Oberhaupt das sie beherrschte, sie verstanden aber ebensowenig sich selbst zu regieren
     und ihre Angelegenheiten zu regeln, sondern lebten in aller Einfalt wie die Schafe ohne sich einander Gutes oder Böses zuzufügen,
     und dieß zwar mehr aus Dummheit und Mangel an Bosheit als in Folge bewußter Tugend.
    Die Weise mancher Indianerstämme sich zu kleiden und ihre Blöße zu bedecken war so dumm und schändlich, daß ihr Anzug zum
     Lachen zwang; bei andern war die Art zu essen so abscheulich und barbarisch, daß sie Staunen erregte; in vielen großen Bezirken
     fand man beide Rohheiten mit einander verbunden. – Indiesen so fruchtbaren warmen Ländern pflanzte man wenig ober gar nichts, sondern nährte sich von Kräutern, Wurzeln, wildem
     Obste und andern Früchten, welche der Boden von selbst oder mit nur sehr geringer Beihilfe der Bewohner hervorbrachte; da
     jedoch alle durchaus nichts weiter als die Fristung ihres Lebens verlangten, so waren sie mit wenigem zufrieden. In manchen
     Gegenden liebten sie so sehr das Menschenfleisch und waren darnach

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