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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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erfahren, daß Pizarro's Feinde herbeieilten um seiner Leiche den Kopf abzuschlagen und ihn an den Galgen zu heften.
     Barbatan allein versah alle Leichenceremonien und bestritt auch die Kosten der Beerdigung. Dann suchte er die Kinder des Ermordeten,
     die sich aus Angst in der Stadt versteckt hielten, auf und brachte sie in Sicherheit. – Man erblickt in diesem Ereignisse,
     sagt Augustin de Zarate, ein schlagendes Beispiel der Eitelkeit, der Unsicherheit der Dinge dieser Welt, oder wie man sagt
     der Unbeständigkeit des Glückes. – In kurzer Zeit hatte ein einfacher Edelmann, der keinen Rang besaß, ein ungeheures Land
     entdeckt, war zum Statthalter mächtiger Reiche mit großer Gewalt gemacht worden, hatte unermeßliche Reichthümer besessen und
     mehreren Leuten Güter und Einkünfte, verliehen, wie man vielleicht in der ganzen Geschichte bei den reichsten und mächtigsten
     Fürsten der Welt kein Beispiel findet. Mit Einem Schlage ist alles dahin; – er stirbt ohne Zeit zur Beichte zu haben, ohne
     sich zum Tode vorbereiten oder irgendwie seine Angelegenheiten ordnen zu können; er wird am hellen Tage von wenigen Leuten
     mitten in einer Stadt, deren Bewohner seine Diener, Verwandte, Fremde oder seine Soldaten waren, ermordet; er hatte allen
     so viel gegeben, daß sie bequem, ja reichlich leben konnten, und niemand kommt, um ihm in seiner Noth beizustehen; seine Diener
     und Hausgenossen fliehen und überlassen ihn seinem Schicksal. Kaum wird er armselig begraben. Seine ganze Größe, alle seine
     Reichthümer sind verschwunden und man fand nicht so viel für ihn, daß man die Wachskerzen bei seinem Begräbnisse bezahlen
     konnte; was aber vorzüglich inStaunen setzt und die geheimen Wege der Vorsehung bewundern läßt, ist daß er trotz aller ihm gegebenen Warnungen und bei
     so vielen Gründen zum Argwohn keine Vorsichtsmaaßregeln ergriff, die sein Leben gegen die Angriffe seiner Feinde gesichert
     haben würden.« – Er fiel am 26 Jun. 1541.
    Vaca de Castro, der wie schon erwähnt von dem König von Spanien nach Peru geschickt worden war, um die Ruhe wieder herzustellen,
     ergriff nach Pizarro's Tod, in dessen Würde er nach seinem mitgebrachten Patente sogleich eintrat, die strengsten Maßregeln
     und ließ Diego de Almagro und alle die an der Ermordung Pizarro's Theil genommen hatten, hinrichten ohne dadurch der Zwietracht
     ein Ende machen zu können. Die spanische Regierung fürchtete, wenn die Parteien sich noch länger bekämpften, den Verlust des
     eroberten Landes und schickte Blasco Nuñez Vela als Vicekönig nach Peru (1543). Dieser brachte es aber durch sein ebenso unkluges
     und hartes Benehmen dahin, daß die unzufriedenen Colonisten Gonzalo Pizarro, einen Bruder des ermordeten Statthalters, welcher
     über die schlechte Behandlung seiner Familie durch den spanischen Hof ärgerlich war, zu ihrem Herrn und Anführer ernannten.
     Es kam am 11 Januar 1546 bei Quito zu einer Schlacht, in welcher der Vicekönig besiegt und erschlagen wurde. Pizarro herrschte
     bereits über ganz Peru, als Pedro de la Gasca, der zum Präsidenten dieses Landes ernannt worden war, mit sehr ausgedehnten
     Vollmachten ankam. Er wußte sich durch Umsicht und Klugheit schnell einen so bedeutenden Anhang zu verschaffen, daß er Gonzalo
     Pizarro, der die Befehle der Regierung nicht achten wollte, offen gegenübertreten konnte. Dieser ward in dem entscheidenden
     Treffen bei Cuzco (9 April 1548) besiegt und gefangen. Nach seiner Hinrichtung, die Gasca zur Abschreckung anderer zur Empörung
     geneigter Abenteurer für nöthig hielt, trat allmählich in Peru ein ruhigerer Zustand ein.

1. Der Name Peru. Umfang des Landes.
    Es haben zwar schon wißbegierige Spanier die Reiche der neuen Welt, als Mexico, Peru und andere Gegenden dieses Erdtheils
     beschrieben, kein Bericht ist aber so erschöpfend als man verlangen darf. Dieß gilt besonders von den Schilderungen der Merkwürdigkeiten
     Peru's, über welche ich als Eingeborener der Stadt Cuzco, eines andern Roms in jenem Reiche, vollständigere und gründlichere
     Auskunft geben kann als alle Schriftsteller vor mir. Diese berühren zwar freilich viele und merkwürdige Dinge des erwähnten
     Reiches, fassen sich aber in ihrer Beschreibung so kurz, daß selbst mir die bekanntesten nicht recht verständlich sind. Deßhalb
     unterzog ich mich von der Liebe zu meinem Vaterlande angefeuert, der Abfassung dieses Werks, aus welchem man einen klaren
     und genauen Begriff von dem

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