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Geschichte der O und Rückkehr nach Roissy

Titel: Geschichte der O und Rückkehr nach Roissy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Réage
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hatte. Der Boden war mit blauem Mokett bedeckt. An den Fenstertüren hingen lange Vorhänge aus blauem Taft.
»Du träumst, O«, sagte Anne-Marie plötzlich zu ihr. »Worauf wartest du, um dich auszuziehen? Es wird jemand kommen, der deine Sachen holt und dir das bringt, was du brauchst. Und wenn du nackt bist, komm hierher.« Handtasche, Handschuhe, Kostümjacke, Pullover, Rock, Strumpfbandgürtel und Strümpfe, alles legte O zusammen auf einen Stuhl neben der Tür und stellte ihre Schuhe unter den Stuhl. Dann ging sie auf Anne-Marie zu, die sich, nachdem sie zweimal einen Klingelknopf gedrückt hatte, auf das Sofa gesetzt hatte. »Aber man sieht ja jetzt deine kleinen Lippen, seit du epiliert bist«, rief Anne-Marie und zog sanft an ihnen. »Ich war mir gar nicht darüber klar, daß du so gewölbt und so hoch geschlitzt warst.« - »Aber«, sagte O, »das sind doch alle...« - »Nein, mein Herzchen«, sagte Anne-Marie, »nicht alle.« Und ohne O loszulassen, wandte sie sich an ein großes, brünettes Mädchen, das gerade hereingekommen war, zweifellos hatte das Läuten ihr gegolten: »Schau, Monique, das ist das Mädchen, das ich für Sir Stephen gezeichnet habe, ist es nicht gut gelungen?« O spürte, wie Moniques Hand, die leicht und kühl war, die durch die Initialen eingegrabenen Rillen auf ihrem Hinterteil befühlte. Dann glitt die Hand zwischen ihre Schenkel und griff nach der Scheibe, die ihr vom Schoß herabhing. »Sie ist also auch durchbohrt?« fragte Monique. »Natürlich, er wünschte, daß ich sie auch mit Eisen versehe«, antwortete Anne-Marie, und O fragte sich plötzlich, ob »natürlich« bedeutete, daß Anne-Marie es natürlich fand, es zu tun, oder ob es eine Gewohnheit von Sir Stephen sei; hatte er, wenn das der Fall war, es vor ihr schon bei anderen machen lassen? Sie hörte, selbst verblüfft über ihre Kühnheit, wie sie diese letzte Frage an Anne-Marie richtete, und war immer noch verblüfft, als Anne-Marie antwortete: »Das geht dich nichts an, O, aber wenn du so verliebt und eifersüchtig bist, dann kann ich dir immerhin sagen, daß er es nicht hat machen lassen. Ich habe für ihn oft Mädchen ausgeweitet oder gepeitscht, aber du bist die erste, die ich gezeichnet habe. Ich glaube wirklich, daß er dich ausnahmsweise liebt.« Dann schickte sie O ins Badezimmer und sagte ihr, sie solle sich waschen, während Monique ihr ein Halsband und Armbänder holen sollte. O ließ Wasser einlaufen, schminkte sich ab, bürstete sich die Haare, stieg in die Badewanne und seifte sich gemächlich ein. Sie achtete nicht darauf, was sie tat, und dachte, zwischen Neugier und Freude hin- und hergerissen, an diese Mädchen, die vor ihr Sir Stephen gefallen hatten. Neugier: sie hätte sie gern kennengelernt. Sie war nicht überrascht, daß er sie alle hatte ausweiten und peitschen lassen, aber sie war eifersüchtig, daß es nicht für ihn gewesen war, als es das erste Mal bei ihr gemacht wurde. In der Badewanne stehend, gebeugt, den Rücken zum Spiegel gedreht, der die Wand verkleidete, seifte sie sich mit den Fingern das Innere des Schoßes und der Lenden ein, und nachdem sie den Schaum abgespült hatte, zog sie sich die Pobacken auseinander, um sich im Spiegel zu betrachten: da war das, was sie gern bei einem seiner Mädchen gesehen hätte. Wie lange hatte er sie behalten? Sie hatte sich also nicht getäuscht, als sie das Gefühl gehabt hatte, daß schon andere vor ihr, nackt und unterwürfig und sie fürchtend wie sie, der alten Norah gefolgt waren. Aber daß sie die einzige gewesen war, die seine Eisen und sein Zeichen trug, erfüllte sie mit Glück. Sie stieg aus dem Wasser und trocknete sich ab: Anne-Marie rief sie.
Auf Anne-Maries Bett, das mit einer Steppdecke aus demselben weißen und blauen Perkal wie die doppelten Vorhänge des Fensters bedeckt war, lag ein Haufen Abendkleider, Korsetts, Pantoffeln mit hohem Absatz und das Kästchen mit Armbändern. Anne-Marie saß am Fußende des Bettes und ließ O vor sich niederknien, holte aus ihrer Hosentasche den flachen Schlüssel, der die Schlösser der Halsbänder und Armreifen öffnete und der mit einer langen Kette an ihrem Gürtel befestigt war. Sie probierte O verschiedene Halsbänder an, bis sie eins fand, das ihr, ohne zu drücken, den Hals genau in der Mitte ausreichend fest umschloß, so daß es schwierig war, den Hals zu drehen, aber noch schwieriger, einen Finger zwischen Haut und Metall zu stecken. Ebenso an ihren Handgelenken, genau oberhalb des

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