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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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auch nach drei Monaten nicht möglich war: unter dem allzu starken Stoß zerbröckelten diese Truppenteile gleichsam moralisch. "Nach der Juliniederlage", schreibt der ebengenannte Minitschew, "blickten nicht nur Genossen, die zur Spitze unserer Partei zählten, sondern auch einige Bezirkskomitees nicht mit großer Freundlichkeit auf die militärische Organisation."
    In Kronstadt verlor die Partei zweihundertfünfzig Mitglieder. Die Stimmung in der Garnison der bolschewistischen Festung war sehr gesunken. Die Reaktion ergriff auch Helsingfors. Awksentjew, Bunakow, der Advokat Sokolow trafen ein, um die bolschewistischen Schiffe zur Reue zu bewegen. Einiges konnten sie erreichen. Durch Verhaftung führender Bolschewiki, Ausnutzung der offiziellen Verleumdung und Drohungen gelang es, eine Loyalitätserklärung zu erhalten, sogar seitens des bolschewistischen Panzerkreuzers Petropawlowsk . Die Forderung, die Anstifter auszuliefern, wurde jedoch von sämtlichen Schiffen abgelehnt.
    Nicht viel anders verlief die Sache in Moskau. "Die Hetze der bürgerlichen Presse", schreibt Pjatnitzki, "wirkte sogar auf einige Mitglieder des Moskauer Komitees panisch." Die Organisation wurde nach den Julitagen zahlenmäßig schwächer. "Niemals werde ich", schreibt der Moskauer Arbeiter Ratechin, "einen mörderisch schweren Augenblick vergessen. Es versammelt sich das Plenum (des Samoskworezker Bezirkssowjets) ... Ich sehe mich um, unserer bolschewistischen Genossen sind nur wenige ... Steklow, einer der energischen Genossen, kommt dicht an mich heran und fragt, die Worte kaum hervorbringend: ist es wahr, daß man Lenin und Sinowjew im plombierten Wagen gebracht hat, ist es wahr, daß sie für deutsches Geld ... ? Das Herz erstarrt vor Schmerz, während ich diese Fragen höre. Ein anderer Genosse kommt hinzu, Konstantinow: Wo ist Lenin? Man sagt, er sei weggeflogen ... Was wird jetzt werden? und so weiter." Diese lebendige Szene führt uns lückenlos in die damaligen Erlebnisse der fortgeschrittenen Arbeiter ein. "Das Erscheinen der von Alexinski veröffentlichten Dokumente", schreibt der Moskauer Artillerist Dawydowski, "rief furchtbare Verwirrung in der Brigade hervor. Sogar unsere Batterie, die bolschewistischste, geriet unter dem Vorstoß der niederträchtigen Lüge ebenfalls ins Schwanken ... Es schien, als hätten wir jedes Vertrauen verloren."
    "Nach den Julitagen", schreibt W. Jakowlewa, die damals Mitglied des Zentralkomitees war und die Arbeit des umfangreichen Moskauer Distriktes leitete, "betonten alle Berichte aus der Provinz einstimmig nicht nur das schroffe Sinken der Stimmung in den Massen, sondern sogar eine gewisse Feindseligkeit bei ihnen für unsere Partei. Häufig kam es vor, daß unsere Redner verprügelt wurden. Die Mitgliederzahl nahm stark ab, einige Organisationen, hauptsächlich in den südlichen Gouvernements, hörten überhaupt zu existieren auf." Gegen Mitte August fanden noch keine merklichen Veränderungen statt. Es geht eine Arbeit unter den Massen um die Erhaltung des Einflusses, ein Wachsen der Organisation ist nicht wahrzunehmen. In den Gouvernements Rjasan und Tambow gelingt es nicht, neue Verbindungen anzuknüpfen, es entstehen keine bolschewistischen Zellen, im allgemeinen bleiben sie das Reich der Sozialrevolutionäre und Menschewiki.
    Jewreinow, der im proletarischen Kineschma arbeitete, erinnert sich, welch schwere Situation nach den Julitagen entstand, als in einer starkbeschickten Beratung sämtlicher öffentlicher Organisationen die Frage nach dem Ausschluß der Bolschewiki aus dem Sowjet gestellt wurde. Der Abgang aus der Partei nahm mitunter solche Dimensionen an, daß die Organisation erst nach einer neuen Mitgliederregistrierung ein reguläres Leben beginnen konnte. In Tula erlitt die Organisation dank der vorangegangenen ernsten Auslese der Arbeiter keinen Verlust an Mitgliedern, doch nahm ihre Verbundenheit mit den Massen ab. In Nischnij Nowgorod trat nach der unter Leitung des Obersten Werschowski und des Menschewiken Chintschuk vorgenommenen Exekutionskampagne ein schroffer Niedergang ein: bei den Wahlen zur Stadtduma vermochte die Partei nur vier Deputierte durchzubringen. In Kaluga rechnete die bolschewistische Fraktion mit der Möglichkeit ihres Ausschlusses aus dem Sowjet. An einigen Punkten des Moskauer Distrikts waren die Bol-schewiki gezwungen, nicht nur aus den Sowjets auszuscheiden, sondern auch aus den Gewerkschaften.
    In Saratow, wo die Bolschewiki mit den Versöhnlern sehr

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