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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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beschränkt sich auf kurze Erläuterungen zum Text der Deklaration. "Wir dürfen die Regierungen nicht ignorieren, da dies den Abschluß des Friedens hinauszögern könnte ... , doch haben wir nicht das Recht, uns nicht gleichzeitig auch an die Völker zu wenden. Überall sind Regierungen und Völker uneins, wir aber müssen den Völkern helfen, sich in die Fragen von Krieg und Frieden einzumischen" ... "Wir werden selbstverständlich unser Programm eines Friedens ohne Annexionen und Kontributionen mit allen Mitteln verteidigen", doch wir dürfen unsere Bedingungen nicht ultimativ gestalten, um den Regierungen eine Ablehnung der Verhandlungen nicht zu erleichtern. Wir werden auch alle anderen Vorschläge prüfen. "Prüfen - das bedeutet noch nicht, daß wir sie annehmen werden."
    Das von den Versöhnlern am 14. Mai herausgegebene Manifest hatte den Arbeitern der übrigen Länder vorgeschlagen, im Namen des Friedens die Bankiers zu stürzen; die Versöhnler selbst aber hatten nicht nur zum Sturze der eigenen Bankiers aufgerufen, sondern mit diesen ein Bündnis abgeschlossen. "Jetzt haben wir die Regierung der Bankiers g3-stürzt." Das gibt uns das Recht, auch die anderen Völker dazu aufzurufen. Wir haben alle Hoffnung auf den Sieg: "man darf nicht vergessen, daß wir nicht in der Tiefe Afrikas wohnen, sondern in Europa, wo alles schnell bekannt werden kann". Das Siegespfand sieht Lenin, wie stets, in der Umwandlung der nationalen Revolution in eine internationale. "Die Arbeiterbewegung wird siegen und sich den Weg zu Frieden und Sozialismus bahnen."
    Die linken Sozialrevolutionäre lassen durch ihren Vertreter erklären, daß sie sich der verkündeten Deklaration anschlössen: deren "Geist und Sinn ihnen verwandt und verständlich ist". Die vereinigten Internationalisten sind für die Deklaration, aber unter der Bedingung, daß sie von einer Regierung der gesamten Demokratie ausgeht. Lapinski begrüßt namens der polnischen linken Menschewiki "den gesunden proletarischen Realismus" des Dokuments, Dserschinski von der Sozialdemokratie Polens und Litauens, Stutschka von der Sozialdemokratie Lettlands, Kapsukas von der litauischen Sozialdemokratie schließen sich der Deklaration vorbehaltlos an. Mit Einwendungen trat nur der Bolschewik Jeremejew auf der verlangte, daß den Friedensbedingungen ultimativer Charakter verliehen werde; andernfalls "könnte man glauben, wir seien schwach, wir hätten Angst".
    Lenin widerspricht entschieden, ja sogar ungehalten einer ultimativen Formulierung der Bedingungen: damit würden wir nur "unseren Feinden die Möglichkeit geben, die volle Wahrheit vor dem Volke zu verheimlichen, sie hinter unserer Unversöhnlichkeit zu verbergen". Man sagt, daß "unsere nicht ultimative Form unsere Ohnmacht zeigen würde". Es ist Zeit, auf die bürgerliche Verlogenheit in der Politik zu verzichten. "Wir brauchen uns nicht zu fürchten, die Wahrheit über die Müdigkeit auszusprechen" ... Die späteren Brest-Litowsker Meinungsverschiedenheiten leuchten bereits durch diese Episode hindurch.
    Kamenjew fordert auf: wer für die Deklaration ist, möge seine Delegiertenkarte hochheben. "Ein Delegierter", schreibt Reed, "wagt es, die Hand dagegen zu erheben, doch der Ausbruch der Empörung um ihn herum zwingt ihn, die Hand herunterzulassen." Der Appell an die Völker und die Regierungen wird einstimmig angenommen. Es ist vollbracht! Dieser Akt packt alle Teilnehmer durch die Greifbarkeit und Nähe seiner Größe.
    Suchanow, der aufmerksame, wenn auch voreingenommene Beobachter, hatte mehr als einmal den trägen Verlauf der ersten Sitzung des Kongresses vermerkt. Unbestreitbar waren die Delegierten wie das ganze Volk müde der Versammlungen, Kongresse, Reden, Resolutionen, überhaupt des ganzen Herumstampfens auf einem Platze. Sie waren sich dessen nicht sicher, daß dieser Kongreß es verstehen und fähig sein würde, die Sache zu Ende zu führen. Wird nicht das Grandiose der Aufgaben und das Unüberwindliche der Widerstände zwingen, auch diesmal den Rückzug anzutreten? Zustrom von Sicherheit brachten die Nachrichten von der Einnahme des Winterpalais und danach von dem Übergang der Radfahrer auf die Seite des Aufstandes. Doch diese beiden Tatsachen hatten sich bezogen auf die Mechanik der Umwälzung. Erst jetzt enthüllte sich in Wirklichkeit ihr historischer Sinn. Der siegreiche Aufstand hatte dem Kongreß der Arbeiter und Soldaten das unerschütterliche Fundament der Macht errichtet. Die Delegierten

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