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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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der Provinz, finden wir von nun an die gleiche Fragestellung; Im Kampfe um die Macht darf man nicht vergessen, daß das weitere Schicksal der Revolution, als einer sozialistischen,, bestimmt werden wird vom Sieg des Proletariats der fortgeschrittenen Länder. Diese Formel stößt bei niemand auf Widerspruch; im Gegenteil, sie bildet die Voraussetzung bei allen Diskussionen, als ein von allen in gleicher Weise anerkannter Grundsatz.
    Am 16. Juli erklärt in der Petrograder Parteikonferenz Charitonow, einer der mit Lenin im "plombierten" Wagen eingetroffenen Bolschewiki: "Wir sagen es überall, wenn es im Westen keine Revolution geben wird, ist unsere Sache verloren." Charitonow ist kein Theoretiker; er ist ein Durchschnittsagitator der Partei. In den Protokollen der gleichen Konferenz lesen wir: "Pawlow verweist auf den von den Bolschewiki hervorgehobenen allgemeinen Grundsatz, daß die russische Revolution sich nur dann weiter entwickeln wird, wenn sie von der Weltrevolution, die nur als eine sozialistische denkbar ist, unterstützt werden wird." ... Dutzende und Hunderte Charitonows und Pawlows entwickeln den Kerngedanken der Aprilkonferenz. Niemand kommt es in den Sinn, sie zu widerlegen oder zu korrigieren.
    Der VI. Parteitag, der Ende Juli stattfand, definierte die Diktatur des Proletariats als Machteroberung durch die Arbeiter und ärmsten Bauern. "Nur diese Klassen werden ... durch die Tat zum Fortschreiten der internationalen proletarischen Revolution beitragen, die nicht nur den Krieg, sondern auch die kapitalistische Sklaverei liquidieren wird." Das Referat Bucharins war aufgebaut auf dem Gedanken, daß die sozialistische Weltrevolution der einzige Ausweg aus der entstandenen Lage sei. "Siegt die Revolution in Rußland, bevor die Revolution im Westen ausbricht, - dann haben wir die Aufgabe ... den Brand der sozialistischen Weltrevolution zu schüren." Auch Stalin war in jener Zeit gezwungen, die Frage nicht viel anders zu stellen: "Es wird der Moment kommen" sagte er, "wo die Arbeiter die armen Schichten der Bauernschaft emporheben und um sich scharen werden, das Banner der Arbeiterrevolution emporheben und die Ära der sozialistischen Revolution im Westen einleiten werden."
    Die Anfang August tagende Moskauer Distriktkonferenz gestattet uns am allerbesten, in das Laboratorium des Parteigedankens hineinzublicken. In einem einführenden Bericht, der die Beschlüsse des VI. Parteitages erläuterte, sagt So-kolnikow, Mitglied des Zentralkomitees: "Es ist begreiflich zu machen, daß die russische Revolution sich gegen den Weltimperialismus erheben oder aber umkommen wird, von dem gleichen Imperialismus erdrosselt." Im gleichen Geiste spricht sich eine Reihe Delegierter aus. Witolin: "Wir müssen uns auf die soziale Revolution vorbereiten, die ein Anstoß sein wird zur Entfachung der sozialen Revolution in Westeuropa." Der Delegierte Belenki: "Will man die Frage im nationalen Rahmen lösen, gibt es für uns keinen Ausweg. Sokolnikow hat ganz richtig gesagt, daß die russische Revolution siegen wird nur als internationale Revolution ... In Rußland sind die Bedingungen für den Sozialismus noch nicht reif; beginnt aber in Europa die Revolution, werden wir Westeuropa folgen." Stukow "Der Grundsatz: - die russische Revolution wird nur als internationale Revolution siegen - kann keinen Zweifel erwecken ... Die sozialistische Revolution ist nur im Weltmaßstabe möglich."
    Alle stimmen in den drei Hauptgrundsätzen überein: der Arbeiterstaat kann sich nicht halten, wenn der Imperialismus im Westen nicht gestürzt wird; in Rußland sind die Bedingungen für den Sozialismus noch nicht reif; die Aufgabe der sozialistischen Revolution ist ihrem Wesen nach international. Würden neben diesen Ansichten, die nach sieben bis acht Jahren als Ketzerei verurteilt werden, in der Partei andere, heute als rechtgläubig und traditionell bezeichneten Ansichten existiert haben, sie müßten auf der Moskauer Konferenz wie auf dem ihr vorangegangenen Parteitag einen Ausdruck gefunden haben. Aber weder der Referent, noch Diskussionsredner, noch Zeitungsartikel erwähnten auch nur mit einem Wort das Vorhandensein bolschewistischer Ansichten in der Partei als Gegensatz zu den "trotzkistischen". Auf der Stadtkonferenz in Kiew, die dem Parteitag voranging, sagte der Referent Horowitz: "Der Kampf um die Rettung unserer Revolution kann nur im internationalen Maßstabe geführt werden. Vor uns sind zwei Perspektiven: siegt die Revolution, dann

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