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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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schaffen wir einen Übergangsstaat zum Sozialismus, wenn nicht dann geraten wir unter die Gewalt des internationalen Imperialismus." Nach dem Parteitag, Anfang August, sagte Pjatakow auf einer neuen Kiewer Konferenz: "Wir haben seit Beginn der Revolution stets wiederholt, daß das Schicksal des russischen Proletariats völlig abhängig ist von dem Gang der proletarischen Revolution im Westen ... Wir treten somit in das Stadium der permanenten Revolution ein." Anläßlich Pjatakows Referat erklärt der uns bereits bekannte Horowitz: "Ich bin mit Pjatakow durchaus einverstanden in seiner Bezeichnung unserer Revolution als einer permanenten." ... Pjatakow; "... Die einzig mögliche Rettung für die russische Revolution liegt in der Weltrevolution, die den Beginn der sozialen Umwälzung bilden wird." Vielleicht aber vertraten diese zwei Redner eine Minderheit? Nein, niemand hat in dieser Kernfrage Widerspruch erhoben; bei der Wahl des Kiewer Komitees erhielten beide die größte Stimmenzahl.
    Man kann somit als festgestellt erachten, daß auf der Parteikonferenz vom April, auf dem Parteitag vom Juli, den Konferenzen in Petrograd, Moskau und Kiew jene Ansichten dargelegt und durch Abstimmung bestätigt wurden, die man später als mit dem Bolschewismus unvereinbar proklamierte. Mehr noch: es erhob sich nicht eine Stimme in der Partei, die man als eine Vorahnung der späteren Theorie des Sozialismus in einem Lande hätte auslegen können, auch nur in dem Maße, wie in den Psalmen des Königs David ein Vorgefühl der Predigten Christi zu finden ist.
    Am 13. August erläutert das Zentralorgan der Partei: "Die Allmacht der Sowjets, noch keinesfalls "Sozialismus" bedeutend, würde jedenfalls den Widerstand der Bourgeoisie brechen und, dem Vorhandensein der Produktivkräfte und der Lage im Westen entsprechend, dem ökonomischen Leben im Interesse der werktätigen Massen Richtung und Gestaltung verleihen. Nachdem sie die Fesseln der kapitalistischen Macht von sich geworfen hat, würde die Revolution permanent geworden sein, das heißt, ununterbrochen; sie würde die Staatsmacht anwenden nicht, um das Regime der kapitalistischen Ausbeutung zu festigen, sondern, im Gegenteil, um es zu überwinden. Ihr endgültiger Sieg auf diesem Wege würde von den Erfolgen der proletarischen Revolution in Europa abhängen ... Dies war und bleibt die einzige reale Perspektive der weiteren Entwicklung der Revolution." Autor des Artikels war Trotzki, der ihn aus dem "Kresty"-Gefängnis schrieb. Redakteur der Zeitung war Stalin. Die Bedeutung des Zitats wird schon allein dadurch bestimmt, daß der Terminus "permanente Revolution" bis zum Jahre 1917 in der bolschewistischen Partei ausschließlich zur Kennzeichnung des Trotzkischen Standpunktes gebraucht worden war. Einige Jahre später wird Stalin erklären "Lenin kämpfte gegen die Theorie der permanenten Revolution bis ans Ende seiner Tage." Stalin selbst hat jedenfalls nicht dagegen gekämpft: der Artikel erschien ohne jegliche Anmerkungen seitens der Redaktion.
    Zehn Tage später schrieb Trotzki in der gleichen Zeitung: "Internationalismus ist für uns keine abstrakte Idee ..., sondern ein unmittelbar leitendes, tiefpraktisches Prinzip. Ein sicherer, entscheidender Erfolg ist für uns undenkbar außerhalb der europäischen Revolution." Stalin widersprach abermals nicht. Mehr noch, zwei Tage später wiederholte er selbst: "Sie (die Arbeiter und Soldaten) mögen wissen, nur im Bunde mit den Arbeitern des Westens, nur wenn die Grundlagen des Kapitalismus im Westen erschüttert sind, darf man mit einem Triumph der Revolution in Rußland rechnen!" Unter "Triumph der Revolution" wurde nicht der Aufbau des Sozialismus verstanden - davon war vorläufig überhaupt nicht die Rede -, sondern nur die Eroberung und Sicherung der Macht.
    "Die Bourgeois schreien", schrieb Lenin im September, "von der unvermeidlichen Niederlage der Kommune in Rußland, das heißt, von der Niederlage des Proletariats, falls es die Macht erobert." Man brauche vor diesem Geschrei keine Furcht zu haben: "Die Macht einmal erobert, hat das Proletariat in Rußland alle Chancen, sie zu halten und Rußland bis zur siegreichen Revolution im Westen zu führen." Die Perspektive der Umwälzung wird hier mit aller Klarheit bestimmt: die Macht festzuhalten bis zum Beginn der sozialistischen Revolution in Europa. Diese Formel ist nicht in aller Eile hingeworfen; sie wiederholt sich bei Lenin tagein, tagaus. Den Programmartikel Werden die

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