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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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stützt, das Proletariat zur Diktatur stößt, bevor die Bourgeoisie ihre ökonomische Mission erschöpft hat ... , dann bedeutet das nur, daß die Geschichte dem Proletariat gewaltig schwere Aufgaben aufbürdet. Vielleicht wird das Proletariat im Kampfe sogar zusammenbrechen, unter ihrer Last hinsinken - vielleicht. Aber es kann auf diese Aufgaben nicht verzichten bei Strafe der Klassenzersetzung und des Versinkens des ganzen Landes in Barbarei." Dem könnten wir auch jetzt nichts hinzufügen.
    "... Ein nicht gutzumachender Fehler", schrieb Lenin im Mai 1918, "wäre es, zu erklären, daß, wenn man das Mißverhältnis zwischen unseren ökonomischen und unseren politischen Kräften eingestehe, man dann "folglich" die Macht nicht annehmen dürfe ... So urteilen "Menschen im Futteral", die nicht daran denken, daß ein "richtiges Verhältnis" niemals bestehen wird, daß es ein solches weder in der Naturentwicklung noch in der Gesellschaftsentwicklung geben kann, daß nur durch eine Reihe von Versuchen - von denen jeder, einzeln genommen, einseitig sein, unter einem gewissen Mißverhältnis leiden wird - in revolutionärer Bundesgenossenschaft der Proletarier aller Länder ein unversehrter Sozialismus entstehen kann." Die Schwierigkeiten der internationalen Revolution werden überwunden nicht durch passive Anpassung, nicht durch Verzicht auf die Macht, nicht durch nationales Warten auf den allgemeinen Aufstand, sondern durch die lebendige Tat, die Überwindung der Widersprüche, durch den dynamischen Kampf und die Verbreitung seines Radius'.
    Nimmt man die historische Philosophie der Epigonen ernst, dann hätten die Bolschewiki am Vorabend des Oktobers im voraus wissen müssen: sowohl daß man sich gegen eine Unzahl von Feinden werde halten können, wie daß man vom Kriegskommunismus zur Nep übergehen und im Notfalle seinen eigenen nationalen Sozialismus aufbauen werde; kurz, ehe sie daran gingen, die Macht zu übernehmen, hätten sie eine genaue Bilanz ziehen und das Aktiv-Saldo berechnen müssen. Was indes in Wirklichkeit geschah, ähnelte sehr wenig dieser frommen Karikatur.
    Im Bericht auf dem Parteitag im März 1919 sagte Lenin: "Wir mußten uns stets tastend vorwärtsbewegen. Diese Tatsache ist am augenfälligsten, wenn wir versuchen, das Durchlebte mit einem Blick zu erfassen. Doch hat uns das sogar am 10. Oktober 1917 nicht im geringsten schwankend gemacht, als die Frage der Machtergreifung zur Entscheidung stand. Wir zweifelten nicht, daß wir gezwungen sein würden, nach dem Ausdruck des Genossen Trotzki, zu experimentieren -einen Versuch zu machen. Wir unternahmen eine Sache, wie sie in solchem Maßstabe noch keiner unternommen hat." Und weiter: "Wer hätte jemals eine der größten Revolutionen machen und im voraus wissen können, wie sie zu Ende führen? Woher ist ein solches Wissen zu holen? Man kann es aus Büchern nicht schöpfen. Solche Bücher gibt es nicht. Nur aus der Erfahrung der Massen konnte unser Entschluß geboren werden."
    Eine Garantie, daß man in Rußland eine sozialistische Gesellschaft aufbauen kann, haben die Bolschewiki nicht g:-sucht, sie hatten sie nicht nötig, mit ihr war nichts anzufangen, sie widersprach allem, was sie in der Schule des Marxismus gelernt hatten. "Die Taktik der Bolschewiki", schrieb Lenin gegen Kautsky, "war die einzig internationalistische Taktik, denn sie beruhte nicht auf ängstlicher Furcht vor der Weltrevolution, nicht auf spießbürgerlichem Unglauben an sie ..." Die Bolschewiki "setzten das Maximum des in einem Lande zu Verwirklichenden durch zwecks Entwicklung, Unterstützung und Erweckung der Revolution in allen Ländern". Bei dieser Taktik war es unmöglich, im voraus eine unfehlbare Marschroute zu entwerfen, und noch weniger konnte man sieh seines nationalen Sieges versichern. Aber die Bolschewiki wußten: Gefahr ist ein Element der Revolution wie des Krieges. Mit offenen Augen gingen sie den Gefahren entgegen.
    Während er dem Weltproletariat vorwurfsvoll als Beispiel anführte, wie kühn die Bourgeoisie im Namen eigener Interessen Kriege riskiert, brandmarkte Lenin voller Haß jene Sozialisten, die "Angst haben, den Kampf zu beginnen, bevor nicht der leichte Sieg "garantiert" ist ... Eine dreifache Verachtung verdienen jene Knoten des internationalen Sozialismus, jene Lakaien der bürgerlichen Moral, die so denken". Bekanntlich machte sich Lenin nicht viel Mühe bei der Wahl der Ausdrücke, wenn Empörung ihm die Kehle würgte.
    "Und was tun", forscht

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