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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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keinerlei zuverlässige bewaffnete Macht in Petrograd verfügte, wurde im Bezirksstab beschlossen, zu versuchen, mit Hilfe eines stark wirkenden Mittels in den Regimentern einen psychologischen Umschwung hervorzurufen. "Vertretern des Preobraschenski-Regiments, das dem Stabe am nächsten stand, wurde der Inhalt der Dokumente mitgeteilt; die Anwesenden konnten sich überzeugen, welch erschütternden Eindruck diese Mitteilung machte. Von diesem Moment an war es klar, über welch mächtige Waffe die Regierung verfügte." Nach einer so gelungenen experimentalen Prüfung eilten die Verschwörer aus Justiz, Stab und Konterspionage, von ihrer Entdeckung den Justizminister in Kenntnis zu setzen. Perewersew antwortete, eine offizielle Mitteilung könne nicht gemacht werden, doch würden seitens der Mitglieder der Provisorischen Regierung "der privaten Initiative keine Hindernisse bereitet werden". Man hatte nicht ohne Grund erkannt, daß Namen von Stabs- oder Gerichtsbeamten den Interessen der Sache nicht entsprachen: um die sensationelle Verleumdung in Umlauf zu setzen, brauchte man einen "Politiker". Im Wege der privaten Initiative fanden die Verschwörer mühelos gerade die Person, deren sie bedurften. Ehemaliger Revolutionär, Deputierter der Zweiten Duma, lärmender Redner und leidenschaftlicher Intrigant, hatte Alexinski sich eine Zeitlang auf dem äußersten linken Flügel der Bolschewiki befunden. Lenin war in seinen Augen ein unverbesserlicher Opportunist. In den Jahren der Reaktion hatte Alexinski eine, ultralinke Sondergruppierung geschaffen, an deren Spitze er sich bis zum Kriege in der Emigration hielt, um mit dessen Beginn eine ultrapatriotische Position zu beziehen und sogleich zu seiner Spezialität zu machen, alle und jeden als Mietling des deutschen Kaisers zu entlarven. Auf diesem Gebiete entfaltete er in Paris eine umfangreiche Spitzeltätigkeit im Bunde mit russischen und französischen Patrioten von gleichem Typ. Die Pariser Gesellschaft der ausländischen Journalisten, das heißt Korrespondenten der alliierten und neutralen Länder - sehr patriotisch und durchaus nicht rigoros -, sah sich gezwungen, durch besonderen Beschluß Alexinski für einen "ehrlosen Verleumder" zu erklären und aus ihrer Mitte zu weisen. Mit diesem Zeugnis nach der Februarumwälzung in Petrograd angekommen, versuchte Alexinski als ehemaliger Linker in das Exekutivkomitee einzudringen. Trotz all ihrer Nachsicht machten die Menschewiki und Sozialrevolutionäre durch einen Beschluß vom 11. April vor ihm die Türe zu und gaben ihm anheim, vorerst seine Ehre wiederherzustellen. Das war leicht gesagt! In Erwägung, andere zu verleumden sei weitaus erreichbarer, als sich selbst zu rehabilitieren, setzte sich Alexinski mit der Konterspionage in Verbindung und sicherte seinen Intrigeninstinkten staatliches Ausmaß. Schon in der zweiten Julihälfte begann er in die Kreise seiner Verleumdung auch die Menschewiki einzubeziehen. Deren Führer Dan trat aus seiner abwartenden Haltung heraus und veröffentlichte im offiziellen Sowjetorgan Iswestja (am 22. Juli) ein Protestschreiben: "... Es ist Zeit, den Heldentaten eines Menschen ein Ende zu setzen, der offiziell als ehrloser Verleumder erklärt wurde." Ist es nicht verständlich, daß die Themis, die Jermolenko und Burstein inspiriert hatte, keinen besseren Vermittler zwischen sich und der öffentlichen Meinung finden konnte als Alexinski? Seine Unterschrift zierte nun das Enthüllungsdokument. Hinter den Kulissen protestierten die Minister-Sozialisten, wie übrigens auch zwei bürgerliche Minister, Nekrassow und Tereschtschenko, gegen die Auslieferung des Dokuments an die Presse. Am Tage der Veröffentlichung, am 5. Juli, war Perewersew, den die Regierung schon vorher gerne hatte loswerden wollen, zu demissionieren gezwungen. Die Menschewiki deuteten an, daß es ihr Sieg sei. Kerenski behauptete später, der Minister sei entfernt worden wegen übermäßiger Voreiligkeit bei den Enthüllungen, die den Gang der Untersuchung gestört hätten. Wenn nicht mit seinem Verweilen an der Macht, so hat Perewersew jedenfalls mit seinem Verschwinden alle befriedigt.
    Am gleichen Tage erschien in der Sitzung des Büros des Exekutivkomitees Sinowjew und forderte im Namen des Zentralkomitees der Bolschewiki, unverzüglich Maßnahmen zu treffen zur Rehabilitierung Lenins und zur Vorbeugung eventueller Verleumdung. Das Büro konnte die Einsetzung einer Untersuchungskommission nicht verweigern. Sucha-now

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