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Geschichte des Westens

Geschichte des Westens

Titel: Geschichte des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich August Winkler
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Putschregime Berlin und Rom am 18. November 1936 offiziell anerkannten.
    Eine Woche später, am 25. November, schlossen Deutschland und Japan den Antikominternpakt: ein von Joachim von Ribbentrop, dem deutschen Botschafter in London und außenpolitischen Berater Hitlers, am chinafreundlichen Auswärtigen Amt vorbei lanciertes Abkommen, das eine gemeinsame Propagandatätigkeit gegen die Zersetzungsarbeit der Dritten Internationale vorsah und es in seinem geheimen Teil den Unterzeichnerstaaten untersagte, Maßnahmen zu treffen, die die Sowjetunion entlasten könnten, wenn diese einen der Partner angriff. Außerdem durfte keiner der Signatarstaaten Verträge mit der Sowjetunion abschließen, die dem Antikominternpakt widersprachen.
    In Japan hatte sich nach der Niederschlagung eines blutigen Militärputsches rechtsradikaler Offiziere im Februar 1936 die Armee als der entscheidende Ordnungsfaktor durchgesetzt. Innerhalb der Armee gab die unternehmerfreundliche Tosei (oder Kontrollfraktion) den Ton an. Seit August 1936 orientierte sich Tokio an den «Grundsätzen nationaler Politik». Sie waren ein Kompromiß zwischen der Armee, die eine kontinentale Expansion in Ostasien anstrebte, und der Marine, für die eine maritime Machtausdehnung im pazifischen Raum Vorrang hatte. Demnach sollte sich das Kaiserreich für eine Auseinandersetzung sowohl mit der Sowjetunion als auch mit den Westmächten und hier vor allem mit den USA wappnen.
    Am 7. Juli 1937, wenige Wochen nachdem Fürst Konoe Fumimaro, das Oberhaupt einer angesehenen Adelsfamilie, an die Spitze der Regierung getreten war, kam es an der Marco-Polo-Brücke in Peking zu einem Schußwechsel zwischen Angehörigen der chinesischen Streitkräfte und japanischen Soldaten, die dort seit dem «Boxerprotokoll» vom September 1901 ein Stationierungsrecht hatten. Damit begann der japanisch-chinesische Krieg, der vier Jahre später in den Zweiten Weltkrieg einmünden sollte. Die chinesische Führung unter Tschiang Kai-schek schloß kurz darauf einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion. Japan legte im November Friedensbedingungen vor, die darauf hinausliefen, China in eine japanische Satrapie zu verwandeln. Deutschland, das seit der Zeit der Weimarer Republik die chinesische Armee durch inoffizielle Militärberater unterstützte und umfangreiche Handelsbeziehungen zu Peking unterhielt, schaltete sich als Vermittler ein, hatte damit aber keinen Erfolg.
    Am 13. Dezember 1937 nahmen die Japaner Nanking ein. Es folgten ein Blutbad unter den chinesischen Soldaten und der Zivilbevölkerung, dem bis zu 300.000 Menschen zum Opfer fielen, Massenvergewaltigungen und Plünderungen. Bis Ende 1938 eroberte die japanische Armee große Teile von Nord- und Zentralchina sowie die wichtigsten Verkehrslinien und Küstenabschnitte, führte danach aber keine größeren Offensiven mehr durch. Am 3. November 1938 proklamierte die Regierung Konoe die «Neue Ordnung in Ostasien» – eine Zone des Friedens, die aus Japan, China und Mandschukuo bestehen sollte. Das Deutsche Reich hatte um diese Zeit bereits seine Militärberater aus China abgezogen und sich zur Einstellung seiner Rüstungslieferungen an Chiang Kai-shek sowie zur Einschränkung seines Handels mit China verpflichtet. Zu dem von Tokio gewünschten Bündnis mit den Achsenmächten aber kam es nicht. Berlin und Rom bestanden auf einer Allianz, die sich nicht nur gegen die Sowjetunion, sondern auch gegen Großbritannien und Frankreich richten sollte. Diesem Ansinnen verweigerte sich vor allem die japanische Marine, die sich für einen großen Seekrieg noch nicht stark genug fühlte.
    Das faschistische Italien rückte im Verlauf des Jahres 1937 noch näher an das nationalsozialistische Deutschland heran. Ende September unternahm Mussolini eine triumphale Deutschlandreise. Ihr Höhepunkt war der kunstvoll inszenierte Besuch des «Duce» in Berlin. Am 28. September legte Mussolini in Gegenwart Hitlers vor denjubelnden Massen auf dem Maifeld in deutscher Sprache dar, was für ihn die «Ethik des Faschismus» und zugleich seine «persönliche Moral» war: «… klar und offen reden, und wenn man einen Freund hat, mit ihm zusammen bis ans Ende marschieren.» Knapp sechs Wochen später, am 6. November, trat Italien dem Antikominternpakt bei. Am 11. Dezember tat Mussolini den Schritt, den Hitler schon vier Jahre zuvor getan hatte: Er erklärte den Austritt seines Landes aus dem Völkerbund.
    Zu diesem Zeitpunkt lag bereits ein genauer

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