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Geschichte des Westens

Geschichte des Westens

Titel: Geschichte des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich August Winkler
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Bürgerkrieg gefallen sein. Auf der Seite der Faschisten und Kollaborateure fielen etwa 12.000 Menschen der antifaschistischen Vendetta zum Opfer. Die Deutschen übten, wo immer es Anschläge auf Angehörige der Einrichtungen der Wehrmacht, der Waffen-SS und der deutschen Militärpolizei gab, brutale Vegeltung. In den Fosse Ardeatinebei Rom erschoß eine SS-Einheit unter Obersturmbannführer Herbert Kappler am 24. März 1944 335 Geiseln, darunter Führer der jüdischen Gemeinde in Rom und Mitglieder der antifaschistischen Parteien. Südlich von Bologna, in der Nähe des kleinen Ortes Marzabotto, wurden 770 Zivilisten durch SS und Wehrmachtseinheiten unter dem Befehl von Major Walter Reder exekutiert. Insgesamt wurden bei der Partisanenbekämpfung und bei Geiselerschießungen etwa 9200 Männer, Frauen und Kinder umgebracht.
    Dem Deutschen Reich hatte das Königreich Italien bereits am 13. Oktober 1943 den Krieg erklärt. Wieder kampffähig gemachte Einheiten der Königlichen Armee wurden von den Alliierten als «Badoglio-Divisionen» eingesetzt. Die Hauptlast des Kampfes gegen die Deutschen aber lag auf den Schultern der Amerikaner und der Truppen des britischen Commonwealth. Die Wehrmacht hatte sich Mitte August aus Sizilien und nach der Landung der Alliierten bei Salerno auf die «Gustavlinie» in der Höhe von Monte Cassino und Ortona zurückgezogen – eine Linie, die sie in erbitterten Kämpfen bis zum Frühjahr 1944 verteidigen konnte. Ende Januar errichtete ein amerikanisches Korps einen Brückenkopf bei Anzio und Nettuno südlich von Rom. Am 18. Mai schließlich gelang es neuseeländischen, indischen und polnischen Truppen, die Festung von Monte Cassino zu erobern. Die Deutschen mußten sich in den Wochen danach nicht nur aus Süd-, sondern auch aus Mittelitalien zurückziehen.
    Am 4. Juni zogen die Alliierten in das erneut zur «offenen Stadt» erklärte Rom ein. Fünf Tage später ernannte König Viktor Emanuel III., um die Monarchie zu retten, seinen Sohn Umberto zum «Generalstatthalter des Königreiches». Das Kabinett des Marschalls Badoglio trat zugunsten einer Koalitionsregierung der antifaschistischen Parteien zurück, der auch Togliatti wieder angehörte. Der Kampf um die Befreiung Italiens war damit noch längst nicht zu Ende. Am Ausgang dieses Kampfes aber konnte es im Frühsommer 1944 keine ernsthaften Zweifel mehr geben.[ 20 ]
Die Alliierten auf dem Vormarsch:
Ostasien und Europa 1943/44
    Auch für Deutschlands fernöstlichen Achsenpartner, Japan, war 1943 ein entscheidendes Jahr. Im Januar erklärte die knapp drei Jahre zuvor, im März 1940, von den Besatzern in Nanking eingesetzte chinesische Gegenregierung zur nationalistischen Regierung von Marschall Tschiang Kai-schek in Tschungking, den USA und Großbritannien den Krieg. Eine Verbesserung der strategischen Position gegenüber den angelsächsischen Mächten ergab sich daraus aber nicht. Im Frühjahr 1943 begann der neue Außenminister im Kabinett Tojo, Mamoru Shigemitsu, mit seinem von vornhinein illusorischen Versuch, die Beziehungen zur Sowjetunion, einem Japan gegenüber neutralen Staat, zum Zweck der Vermittlung eines deutsch-sowjetischen Sonderfriedens zu nutzen, um anschließend alle Kraft auf den Kampf gegen die Westmächte konzentrieren zu können. Nicht ganz so aussichtslos war das Bemühen, die Besatzungspolitik in Südostasien zu ändern – von brutaler Ausbeutung der okkupierten Gebiete zu einer gezielten Förderung antikolonialer Bewegungen, vor allem in Birma und den Philippinen, überzugehen. In beiden Fällen kam es daraufhin zu einseitigen Erklärungen der Unabhängigkeit: in Birma am 1. August, auf den Philippinen am 14. Oktober.
    Eine Woche später, am 21. Oktober, stellte sich der indische Nationalist Subhash Chandra Bose, der, wie erwähnt, im Juni 1943 mit einem deutschen U-Boot nach Singapur gelangt und von dort nach Tokio weitergereist war, in der japanischen Hauptstadt an die Spitze einer Regierung des «Freien Indien». Es folgte am 30. Oktober der Abschluß eines Freundschaftsvertrags mit der Nanking-Regierung, in dem Japan auf seine Sonderrechte nach dem «Boxer-Protokoll» von 1901 verzichtete. Am 1. November begann in Tokio eine dreitägige «Großasiatische Konferenz», an der außer Japan selbst Mandschukuo, Nanking-China, das mit Japan verbündete Thailand, die Philippinen, Birma und Boses «Freies Indien» teilnahmen. Das Ergebnis blieb deklamatorischer Art: Die Teilnehmer verpflichteten

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