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Geschichte Hessens

Geschichte Hessens

Titel: Geschichte Hessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank-Lothar Kroll
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Personen, Gütern und Gebräuchen außerordentlich begünstigte. Hessen hat diesen Charakter eines Transitlandes über die Jahrtausende hinweg behalten. Man kann in ihm geradezu eine Grundbedingung der hessischen Geschichte erblicken.
     
    Bronze- und Eisenzeit
. Die Bronzezeit (ca. 1800–750 v. Chr.) zeichnete sich in Süd- und Mittelhessen durch die Vorherrschaft der zwischen 1200 und 800 v. Chr. zu datierenden «Urnenfeldkultur» aus. Ihre Bezeichnung folgt dem damals vorherrschenden Bestattungsritus des Leichenbrands. Aufwendig angelegte und ausgestattete Fürstengräber enthielten zudem Waffen, Geschirr und Geräte aus Bronze, was Rückschlüsse auf eine bereits deutlicher ausgeprägte Differenzierung im sozialen Bereich zuläßt. Doch finden sich auch für das letzte vorchristliche Jahrtausend noch unbezweifelbare Zeugnisse, die auf die Praxis des Kannibalismus und des Menschenopfers verweisen. In der Eisenzeit (ca. 750–50 v. Chr.), der letzten Etappe hessischer Frühgeschichte, in der Bodenfunde das Nichtvorhandensein schriftlicher Quellen ersetzen müssen, dominierten erneut Körpergräber mit oftmals reichem Ringschmuck. Auch läßt sich nun die Bevorzugung befestigter Höhensiedlungen feststellen. Das verweist bereits auf den Anbruch einer neuen Epoche, deren Eigenart sich mit dem Namen der Kelten verbindet.
2. Kelten und Chatten
    Keltische Frühzeit
. Die Kelten etablierten im südwestlichen Hessen, im Rhein-Main-Gebiet, in der Wetterau und auf dem Glauberg während des 4. Jahrhunderts v. Chr. Elemente einer Hochkultur, die maßgebliche Neuerungen in der Region nach sich zog, besonders auf dem Feld der Goldschmiedekunst. Charakteristisch für die soziale Gliederung der keltischen Stämme war die herausgehobene Position ihres Fürstenstandes, wovon reichhaltig ausgestattete Wagen- und Reitergräber mit Goldschmuck, Waffen, Gerätschaften und Keramik zeugen. Belegt ist darüber hinaus die von den Kelten erstmals betriebene Nutzung warmer Quellen des Landes in Wiesbaden und Alzey. Wie weit die keltische Herrschaft in Hessen tatsächlich gereicht hat, ist indes umstritten. Denn während die Kelten den mittleren und südlichen Teil des Landes kontrollierten, traten ihnen von Norden her germanische Stämme entgegen, von denen die Chatten die bedeutendsten gewesen sind. Das zweite vorchristlicheJahrhundert war ausgefüllt von chattisch-keltischen Auseinandersetzungen, in deren Gefolge die Kelten schließlich unterlagen. Weder ihre fortgeschrittene Kultur noch ihr eindringliches Bemühen um den Ausbau eines soliden Befestigungssystems mit zahlreichen Wällen und Burganlagen konnte diesen Untergang aufhalten.
     
    Die Chatten
. Man hat die Kelten gelegentlich als ein «fliehendes Volk» bezeichnet, das überall nichts weiter zurückließ, als die Spuren seiner Flucht. Nach ihrer Verdrängung während der letzten vorchristlichen Jahrzehnte setzten sich die Chatten in der niederhessischen Berg- und Hügellandschaft fest. Ihre Mittelpunkte lagen im Gebiet um Fulda, Eder und Lahn, aber auch im Raum von Kassel und Fritzlar sowie am Mittelrhein. Anfangs noch mit den stammesverwandten Cheruskern und Mattiakern verbündet, gelang es ihnen bald, beide auszuschalten, was wohl nicht zuletzt ihrem ausgesprochen kriegerischen Habitus zu verdanken sein mochte, den der römische Historiker Tacitus in seinen beiden Geschichtswerken, der «Germania» und den «Annales», als weithin dominierenden Charakterzug der Chatten herausgestellt hat. Dort werden sie als kampferprobter Menschenschlag geschildert, tatkräftig und abgehärtet, mit gedrungenem Gliederbau und unbeirrbarem Wagemut. «Auch im Frieden», so berichtete Tacitus (Germania 31,4–5), «mildert sich ihr Blick nicht zu freundlicherem Aussehen. Keiner hat Haus oder Acker noch sonst ein Geschäft; wo sie hinkommen, werden sie verköstigt, verschwenderisch mit fremdem Gut, Verächter eigenen Besitzes; bis endlich das marklose Alter sie so rauher Tapferkeit unfähig macht.» Die Hauptorte der Chatten, zugleich religiöse Zentren und Begräbnisplätze, waren Geismar, Metze und Gudensberg. Jedenfalls durften sie am Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. als das germanische Kernvolk der Region schlechthin gelten. Und in dieser Funktion waren sie auch die Hauptträger jener Abwehr- bzw. Angriffsfront, die sich seitens der Germanen gegen die wenige Jahrzehnte zuvor auf rechtsrheinischem Gebiet installierte römische Herrschaft herauszubilden begann.
3. Römische

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