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Geschichte machen: Roman (German Edition)

Geschichte machen: Roman (German Edition)

Titel: Geschichte machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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anscheinenden Widerspruch, das Nichts. Hegel löst nicht nur den Widerspruch zwischenSein und Nichts im Begriff des
Werdens
, in dem diese Gegensätze ineinander umschlagen, er schreitet weiter und entfaltet aus diesem einen Anfang heraus die ganze Kette der Begriffe bis zum höchsten, dem absoluten Geist.
     
    MICHAEL
    Das sollen meine Exzerpte sein?
     
    STEVE
    Wessen sonst?
     
    MICHAEL
    Wow! Ich muß ja ein Genie sein.
    MICHAEL beugt sich vor und berührt den ersten Satz: »Hegel entwickelt aus einem einzigen Anfangspunkt heraus die gesamte Logik.« Dann aktiviert er die Sprechglyphe und sagt:
     
    MICHAEL
    Das ist absolut das Obercoolste, was ich je gesehen habe.
    Sofort lautet der Text: »Das ist absolut das Obercoolste, was ich je gesehen habe.«
     
    MICHAEL
    Wow! Stark. Affenstark.
    Der neue Text lautet: »Das ist absolut das Coolste, was ich je gesehen habe. Wow! Stark, affenstark.« STEVE lacht und tippt den Bildschirm an.
     
    STEVE
    Du hast vergessen, die Sprechglyphe abzuschalten.
     
    MICHAEL
    Woher weiß das Ding, wo ein Satzzeichen hingehört?
     
    STEVE
    Es gibt eine gewisse Fehlerquote. Aber mit Flexionsformen und Gedankenstrichen und all so’m Zeugs kennt es sich aus.
    (ihm fällt ein, daß sie abgehört werden könnten)
    Und du kannst dich echt an nichts davon erinnern?
     
    MICHAEL
    Na ja, doch, klar. Es fällt mir wieder ein. So nach und nach. Aber ich hatte vergessen, daß das so cool ist. So nett. Weißt du, echt nett. Aber was heißt das hier?
    Er deutet auf ein Kontrollfeld mit dem Text »Doppelter Superlativ?«
     
    STEVE
    Der Pad kritisiert das Wort »Obercoolste«, weil er das für einen doppelten Superlativ hält.
     
    MICHAEL (schüttelt fassungslos den Kopf)
    Wow!
     
    STEVE
    Ganz meine Meinung.
     
    MICHAEL
    Okay. Jetzt mal angenommen, ich hab mir ein Buch aus der Bibliothek geliehen und runtergeladen auf eine von diesen …
     
    STEVE
    Du meinst, du hast es auf eine Kass gepaust.
     
    MICHAEL
    Genau. Ich hab es auf eine Kass gepaust.
    STEVE greift stumm nach den Kassen aus MICHAELs Tasche. Sie tragen verschiedene Titel in MICHAELs Handschrift,
Gloders Jugendzeit
usw.
     
    STEVE
    Du schiebst die Kass hier rein …
    Er legt die Kass in den Kassport unter dem Bildschirm ein.
     
    STEVE (fortgesetzt)
    Dann taucht eine Glyphe auf dem Bildschirm auf.
    Genau das geschieht: ein Icon in Form einer Kass.
     
    STEVE (fortgesetzt)
    … du tippst die Glyphe an wie immer und … simsalabim!
    Die Glyphe zoomt auf, und auf dem Bildschirm erscheinen perfekt reproduzierte Seiten des Buchs
Gloders Jugendzeit
.
     
    STEVE
    Wenn du im Text blättern willst, tippst du auf diese Pfeile, klar? Du kannst aber genauso über die Sprechglyphe zu jeder beliebigen Seite gehen.
     
    MICHAEL
    Und diesen Text kann ich jetzt bearbeiten, verschieben und in meinen eigenen Text einfügen?
     
    STEVE
    Ja. Die Daten auf der Kass werden nach zwei Wochen automatisch gelöscht. Und alle Daten, die du in eine Seminararbeit übernimmst, werden automatisch mit Fußnoten versehen, bekommen einen Copyright-Vermerk und wandern in ein Literaturverzeichnis am Ende. Das dient dem Schutz vor Plagiat und Verstößen gegen das Urheberrecht, weißt du.
     
    MICHAEL
    Und wo ist meine ganze Arbeit? Ich meine, wo existiert sie physisch konkret?
     
    STEVE
    Keine Ahnung, Mann. Wahrscheinlich irgendwo im Rechenzentrum.
     
    MICHAEL
    Aber angenommen, ich will meinen Eltern einen Brief schreiben oder Tagebuch führen, was mach ich dann?
     
    STEVE
    Ganz einfach: Dann brauchst du bloß diese Privatglyphe anzutippen, und niemand außer dir kann es lesen.
     
    MICHAEL
    Klasse. Dann kann ich mich ja an die Arbeit machen. Ich kann Aufsätze und Seminararbeiten schreiben … halt stop: Wie drucke ich aus?
     
    STEVE
    Du paust alles auf eine Kass und gehst damit in einen Druckerraum. Die hat jedes Fakultätsgebäude und jedes Wohnheim. Keine Hürde.
     
    MICHAEL
    Mensch, das ist ja so cool. Ich hab von Anfang an gesagt, daß Windows 95 unter aller Kanone ist, aber das hier …
     
    STEVE
    Wie bitte?
     
    MICHAEL
    Ach nichts. Wie lange gibt es dieses System schon? Das hab ich anscheinend auch vergessen …
     
    STEVE
    Das hier? Das stammt aus der Steinzeit. Die Kopie eines europäischen Systems aus den Siebzigern. Aber du solltest mal sehen, was innächster Zeit auf den Markt kommt. Es gibt einen deutschen Überläufer namens Krause, Kai Krause, und bei dem Zeug, was der entwickelt hat, da wird dir ganz schwindlig von. Ich hab im Rechenzentrum mal

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