Geschichte machen: Roman (German Edition)

Firestone-Bibliothek, KRAN vom Turm herab.
     
    SCHNITT AUF:
    Innen Firestone-Bibliothek. Princeton – Nachmittag
    MICHAEL schleppt einen Stapel Bücher durch einen Bibliothekskorridor. Er erreicht eine Tür mit der Aufschrift:
    BLITZPAUSENRAUM
    MICHAEL tritt ein. Außer ihm ist nur ein Mensch anwesend, ein ÄLTLICHER DOZENT, der sich über ein Gerät bückt, von denen ein ganzes Dutzend im Raum verteilt steht.
     
    MICHAEL (liebenswürdig)
    Hi!
    Der DOZENT wirft ihm nur einen bösen Blick zu und konzentriert sich wieder auf seine Arbeit.
    MICHAEL zuckt die Schultern und geht zu dem Gerät, das am weitesten von dem Miesepeter entfernt steht.
     
    SCHNITT AUF:
    Außen Institut für Quantenmechanik. Princeton – gleichzeitig
    Die MUSIK spielt weiter.
    STEVE sitzt auf dem Boden, an eine große Kastanie gelehnt. Die blaue Nylontasche steht neben ihm.
    Die Kamera zoomt auf einen Skizzenblock in STEVEs Schoß. Eine gut getroffene Zeichnung der Bronzestatue »Scientia triumphans« vor dem Portal des Instituts für Quantenmechanik.
    STEVE scheint zu zeichnen und sieht zwischen der Statue und seinem Block hin und her.
    MONTAGESEQUENZ verschiedener Einstellungen:
    STEVEs Gesicht, scheinbar die Statue betrachtend …
    STEVEs Subjektive: Ständiges Kommen und Gehen von DOZENTEN und STUDENTEN …
    STEVEs linker Daumen an dem kleinen Bedienungsgerät …
    DIE BLAUE NYLONTASCHE mit dem kleinen Loch an der Seite, durch das man gerade noch eine spiegelnde Linse erkennen kann.
     
    SCHNITT AUF:
    Innen Firestone-Bibliothek. Blitzpausenraum – gleichzeitig
    Die MUSIK spielt weiter: MICHAEL steht vor dem Pausgerät und betrachtet es kleinlaut. Es ähnelt einem Scanner, aber mit Styling und Design der Bedienungskonsole kann er nichts anfangen.
    Er nimmt das oberste Buch vom Stapel. Man kann den Titel erkennen:
Gloders Jugendzeit
von Charles B. Flood. Auf einem orangeleuchtenden Aufkleber in der rechten oberen Ecke des Schutzumschlags steht: »PAUSBARER TEXT«.
    MICHAEL schlägt das Buch auf, blättert zur Mitte und liest ganze Abschnitte diagonal. Er schlägt es zu, dreht es um, untersucht den Buchrücken und tastet ihn mit dem Daumen ab. Er ist verwirrt, als er nichts Besonderes spürt.
    Er legt das Buch mit dem RÜCKEN NACH UNTEN in einen Spalt am Gerät, wo es einrastet. Als das Gerät den Schlitz angepaßt hat, ertönt ein leises Piepsen.
    Auf der Meldungsanzeige erscheint: »Bitte Matrikelnummer eingeben«.
    MICHAEL kommt dem nach.
    Auf der Anzeige erscheint: »Willkommen, Michael D. Young«.
    MICHAEL lächelt.
    Die Anzeige ändert sich: »Umfang der Seiten? 1= ALLE 2 = BEREICH«.
    MICHAEL gibt »2« ein.
    Auf der Anzeige erscheint: »Bereich?«
    MICHAEL gibt »1–140« ein.
    Auf der Anzeige erscheint: »Bitte Kass einlegen«.
    MICHAEL holt eine kleine schwarze Kass aus seiner Tasche und schiebt sie in einen Port unter der Bedienungskonsole.
    Das Gerät beginnt zu summen, und auf der Anzeige erscheint: »Pausvorgang läuft, bitte warten«.
    MICHAEL sieht den Rest seines Stapels durch; zu sehen sind
Gloder der Aristokrat
von A. L. Parlange,
Prinz Rudolf
von Mouton und Grover und
Gloders »Kampfparolen«: Eine annotierte Neuübersetzung
von A. C. Spearman. Alle tragen denselben orangeleuchtenden Aufkleber »PAUSBARER TEXT«.
    Das Gerät gibt einen Piepston von sich, und die Kass wird ausgeworfen. MICHAEL wirft einen Blick auf die Anzeige, wo jetzt erscheint: »Pausvorgang abgeschlossen: Kass entnehmen«. MICHAEL tut wie geheißen.
    Eine neue Anzeige leuchtet auf: »Pausdaten werden am 29.   6.   1996 gelöscht«. Michael schreibt
Gloders Jugendzeit
auf das Kassenschild und bereitet das nächste Buch zum Pausen vor.
     
    SCHNITT AUF:
    Außen Institut für Quantenmechanik – gleichzeitig
    Die MUSIK spielt weiter: STEVE sitzt weiterhin friedlich unter der Kastanie und zeichnet anscheinend immer noch.
    Man sieht die Nylontasche.
    Man sieht STEVEs linke Hand.
    ZOOM auf die Linse in der Tasche.
    Die MUSIK erreicht einen Höhepunkt.
    Der FILM weicht einer MONTAGESEQUENZ von STANDBILDERN mit Menschen, die das Gebäude betreten und verlassen:
    ZWEI LACHENDE FRAUEN ARM IN ARM.
    EIN STREBERSTUDENT, DER SEINE BRILLE ZURECHTRÜCKT.
    EIN COOLER ÄLTERER MANN MIT SONNENBRILLE.
    EIN EXZENTRISCHER ALTER PROFESSOR MIT STRUWWELPETERFRISUR.
    VIER STUDENTEN BEIM EISESSEN.
    EIN ÄLTERER MANN IM PROFIL IM GESPRÄCH MIT EINER FRAU.
    NOCH EIN STREBER, DER SICH WIE EIN ÄNGSTLICHES KANINCHEN UMSIEHT.
    PLÖTZLICH –
    erscheint ein riesiger MÄNNERDAUMEN