Geschichte machen: Roman (German Edition)
»Druckraum« zu und verschwindet darin.
SCHNITT AUF:
Innen Druckraum. Henry Hall – gleichzeitig
MICHAEL ist allein im Raum, geht auf einen großen Drucker zu und drückt auf eine Taste der Bedienungskonsole.
Eine Anzeige erscheint: »Matrikelnummer?«
MICHAEL gibt seine Nummer ein. Die Anzeige sagt: »Willkommen, Michael D. Young. Bitte Kass einlegen …«
MICHAEL holt einige Kassen aus seiner Tasche, geht sie durch und legt die erste ein. Die Anzeige wechselt: »Anzahl Kopien?«
MICHAEL gibt »1« ein. Eine neue Anzeige: »Ausgabemodus? 1 = Loseblatt 2 = gelocht 3 = Klebebindung«.
MICHAEL überlegt einen Augenblick. Er sieht sich um und erblickt in einem Regal über dem Drucker eine Schale mit grünen Heftstreifen. Er drückt die »2« auf dem Kontrollfeld.
Die Anzeige lautet jetzt: »Druckvorgang läuft. Bitte warten.« Ein Summen ertönt, und man hört, wie die Maschine Papier erfaßt, einzieht und über Walzen transportiert.
MICHAEL setzt sich auf einen Stuhl und zieht ein Buch aus der Tasche. Man kann den Titel erkennen:
Einbruch der Nacht
von George Orwell. Er fängt an zu lesen.
MUSIK.
ÜBERBLENDUNG:
Innen Henry Hall. Druckraum – Zeitraffersequenz
MONTAGESEQUENZ:
Am Kontrollfeld des Druckers wird eine Kass ausgestoßen, und die Anzeige erscheint: »Nächste Kass«.
MICHAEL unterbricht seine Lektüre, springt auf, greift nach der nächsten Kass und legt sie ein.
Er setzt sich wieder hin.
Unter dem Kontrollfeld gleitet die nächste Kass aus dem Port.
MICHAEL wechselt erneut die Kassen: Das Bild ÜBERBLENDET mit dem nächsten Kassenauswurf. Doppel- und Dreifachbelichtungen: MICHAEL, der aufsteht, sich hinsetzt, Kassen wechselt, herausgleitende Kassen.
Die Maschine summt.
NAHAUFNAHME der Bedienungskonsole.
MUSIKFINALE:
Auf der Konsole ist zu lesen: »224 Seiten. Ihnen werden $ 25,00 in Rechnung gestellt. Vielen Dank, Michael D. Young.«
MICHAEL steht vor dem Drucker, wie bestellt und nicht abgeholt. Wo ist denn der Ausdruck?
Er geht um die Maschine herum. Auf der anderen Seite des Druckers ist ein Plastikgriff angebracht.
MICHAEL zieht behutsam den Griff hoch.
Hinter dem Schieber liegt säuberlich aufgeschichtet ein dicker, links oben gelochter Papierstoß.
Auf der Titelseite steht:
Von Bayreuth nach München:
Die Wurzeln der Macht
von
Michael D. Young
Darunter prangt ein Sepiaporträt des jungen Rudolf Gloder aus der Zeit der Jahrhundertwende.
MICHAEL betrachtet das Manuskript liebevoll und wispert:
MICHAEL
Das Meisterwerk!
SCHNITT AUF:
Außen Alchemist & Barrister. Princeton – später
In der Ecke des Biergartens trinken MICHAEL und STEVE Bier an dem Tisch, der der Straße am nächsten ist. Die Nachbartische sind frei. MICHAEL untersucht sie trotzdem.
STEVE
Meine Güte, bist du paranoid. Damit machst du dich erst recht verdächtig.
MICHAEL
Mercer Street 22. Bist du sicher?
STEVE
Natürlich bin ich das. Ich zeig’s dir auf dem Stadtplan. War mit links zu finden. Wie lief’s beim Ausdrucken?
MICHAEL greift nach seiner Tasche auf dem Fußboden und hält sie auf. STEVE wirft einen Blick hinein.
STEVE (fortgesetzt)
Ich glaub, ich werd nicht mehr. Wie lang ist die denn geworden?
MICHAEL
Sind fast nur Wiederholungen. Er bekommt nur die ersten paar Dutzend Seiten zu sehen, dafür sorg ich schon.
STEVE
Du bist der Boss.
Eine Zeitlang trinken sie schweigend. Plötzlich schreckt MICHAEL hoch.
MICHAEL
Hey! Heute ist ja Freitag! Jo-Beth!
STEVE nickt düster.
STEVE
Ich weiß. Ich hab’s mir überlegt und find nichts dabei.
MICHAEL
»Du hast es dir überlegt und findest nichts dabei?« Was soll denn das plötzlich heißen?
STEVE
Ich geh hin. Das kost mich ’n Lächeln.
MICHAEL
Du gehst zum Knutschtermin?
STEVE
Mhm. Genau.
MICHAEL
Aber was ist … na ja … wenn sie dir nun auf die Pelle rückt und plötzlich intim wird?
STEVE
Dann werd ich das Kind schon schaukeln.
MICHAEL muß das erst einmal verarbeiten.
MICHAEL
Dann muß ich ja zur Abwechslung eifersüchtig werden.
STEVE ist gerührt.
STEVE
Ach komm. Das sagst du bloß aus Nettigkeit.
MICHAEL
Ach ja?
STEVE traut ihm nicht recht über den Weg.
STEVE
Ich brauch noch ’n Bier. Muß mir Mut antrinken.
MICHAEL
Hey, sie wird schon nicht beißen. Vielleicht gefällt sie dir sogar. Jo-Beth ist eine Sahneschnitte. Da gibt’s wirklich Schlimmeres.
STEVE (steht auf)
Na
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