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Geschichte machen: Roman (German Edition)

Geschichte machen: Roman (German Edition)

Titel: Geschichte machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Erbrochenen erstickst. Sieh mich an, Mikey. Du mußt dich doch nicht mehr übergeben, oder?«
    »
Wer bist du?
«
    »Beantworte meine Frage. Mußt du noch mal kotzen?«
    »
Nein. Muß nicht mehr kotzen

«
    »Gut. Prima. Deine Schlüssel und dein Geld leg ich hier auf den Tisch …«
    »
So heiß

«
    »Puh, möchte nicht wissen, wie sich morgen früh dein Kopf anfühlt.«
    »
Klasse Bett. So weich.
«
    »Natürlich ist es weich. Schön weich. Ich mach jetzt das Licht aus.«
    »
Gut Nacht … wer bist du eigentlich? Wie heißt du?
«
    »Geht das schon wieder los …«
    »
Bist du zufällig Amerikaner?
«
    »Schsch … schlaf gut, Mikey. Träum was Süßes.«
     
    Ach du liebes Lottchen. Und ich dachte, ich krieg nie einen Kater. Das ist ja ein Hammer. Ich glaube, ich bleib erst mal ganz ruhig liegen. Bis die Zunge nicht mehr so am Gaumen pappt.
    Tp-tp-tp. Tp-tp-tp.
    Mit Geduld und Spucke …
    Oily-Moilys obszönster Song.
     
    A little spittle
    It’ll
    Do the trick
     
    Hm.
    Wasser.
    Versuch mal, die Augen aufzumachen. Nur ein bißchen. Du schaffst das schon.
    Mannomann.
    Erinnert mich daran, wie ich mir als Kind immer die Zellophanverpackung von den Quality-Street-Bonbons vor die Augen gehalten habe, und dann habe ich kichernd mit meiner safrangelben Mutter in der Küche Fangen gespielt. »Iiieh … du bist ja ganz
gelb
, Mami!«
    Nicht nur, daß alles so geschmacklos gelb ist, da ist noch ein Problem. Das Zimmer ist …
    Moment mal, das kann nicht sein. Das kann einfach nichtsein. Mach eine Liste. Stell zusammen, was du weißt. Ein Verzeichnis. Eine Gehirnhälfte sollte reichen.
     
    Ein Zimmer mit:
einem Tisch mit:
     
einem Schlüsselbund
einer Packung Lucky-Strike-Zigaretten
einer Zugfahrkarte mit dem Aufdruck
     
     
     
New Jersey Transit Co.
     
     
     
einer Brieftasche
einem Handy
einer Flasche mit
     
     
     
Mineralwasser (nehme ich an)
     
     
     
einem Wecker mit der Uhrzeit
     
     
     
09:12
     
     
einem Bett mit:
     
meinem Körper mit
     
     
     
seltsamer Kleidung
einer Beule an der Stirn
     
     
     
meinem Geist voller
     
     
     
Übelkeit
Befremden
Verwirrung
Bangigkeit
     
     
Fenstern mit:
     
Jalousien (herabgezogen)
     
einem Schreibtisch mit:
     
einem Computer
     
     
     
ausgeschaltet
     
     
     
Büchern
einem Telefon
Papierstößen
     
einer Tür (halb offen) zum:
     
Badezimmer
     
Wänden mit:
     
Postern von
     
     
     
mir unbekannten Bands
einer Baseballmannschaft
niedlichen Popstars (Männlein und Weiblein)
     
     
     
einer orangeschwarzen Fahne
     
einem Wandschrank mit:
     
(halb verborgener) Kleidung von:
     
     
     
– ??
     
     
     
einer weiteren Tür (verschlossen) zu:
     
     
     
???????
     
     
     
    Hübsche Aufstellung. Was lernen wir daraus? Wir lernen daraus, daß wir einen Kater haben. Wir lernen daraus, daß wir an einen uns unbekannten Ort verschlagen worden sind. Wir lernen daraus, daß Seltsames im Gange ist.
    Aber wir bleiben auf dem Teppich. Wir spornen unseren Geist an, sich zu öffnen, so wie man bei Verstopfung seinem widerspenstigen Schließmuskel zuredet. Mm, leckerer Vergleich, Mikey.
    Mikey?
    Reg dich ab. Gewöhn dich an das Licht.
    Wasser.
Das
tut gut.
    Ein Gedächtnisblümelein erblüht im Hirn.
    Wie ich in einen Garten kotze.
    Nein, das ist kein Garten, eher ein Platz. Ein kleiner Marktplatz.
    Ein Burger King, der nicht wie ein Burger King aussah.
    Autos mit merkwürdiger Fahrweise. Merkwürdig? Inwiefern? Darum kümmern wir uns später.
    Noch mehr Wasser.
    Ein Bus. Ein niedlicher kleiner Bus.
    Jemand ruft »Henry Hall«.
    Ja, genau, Henry Hall.
    Laß dir Zeit, Junge. Setz die Erinnerungen wie ein Puzzle zusammen. Zu einem Gesamtbild. Einen Schritt nach dem anderen.
    Einen Schritt nach dem anderen …
das hab ich doch neulich erst gehört. Genau, gestern abend – falls es gestern abend war – hat jemand gesagt »Einen Schritt nach dem anderen«. Klar doch.
    Steve … mir geistert ständig der Name Steve durch den Kopf. Es ist schwer, den Schleier zu durchdringen, Teuerste. Aber ein Wesen namens Steve übt einen starken Sog auf meine Aura aus. Gibt es in Ihrem Leben womöglich einen vor kurzer Zeit Dahingeschiedenen dieses Namens? Er läßt Ihnen sagen, daß er jetzt sehr glücklich ist und Frieden gefunden hat.
    Aber der andere Name geistert genauso herum.
Mikey
.
    Sie haben mich die ganze Zeit Mikey genannt. Warum? Niemand nennt mich Mikey. War noch nie mein Spitzname.
    Ich betaste die Beule an der Stirn und –
    Herrgott …
    Das ist

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