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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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in zehn Minuten zurück.« Klick.
    Luden ließ den Blick noch einmal über die Wüste schweifen. Es dauerte einen Augenblick, bis ihm klar wurde, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Eine der Dünen war anders als die anderen. Die Rundungen stimmten nicht, sie waren asymmetrisch. Aus dem Halbrund ragte ein ausgestreckter Fortsatz hervor. Es wirkte wie eine Birne in einer Reihe Äpfel.
    Er hatte noch zehn Minuten Zeit, und die Düne war nicht weit entfernt. Luden erhob sich und machte sich auf den Weg.
    Er stand am Fuße der Düne und blickte zurück. Der Brunnen war deutlich zu erkennen. Die Entfernung war noch geringer, als er geglaubt hatte. Die Nähe des Horizonts hatte ihn getäuscht.
    Der Rand der Düne war ungefähr fünfzehn Fuß hoch.
    Was hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht? Eine aufragende Felsenspitze vielleicht, die nicht hoch genug war, um aus dem Sand hervorzutreten? Dem konnten sie später mit Hilfe des Schallsuchers nachgehen.
    Sie mußte sich unter dem ausgestreckten, verkrümmten Sandfortsatz befinden.
    »Chris? Wo, zum Teufel, steckst du? Chris?«
    Chris zuckte zusammen. Er hatte Henry vollkommen vergessen. »Schau vom Brunnen aus genau südlich, dann siehst du mich.«
    »Warum bleibst du nicht, wo du bist, du Idiot? Ich dachte, du wärest von einem Sandsturm begraben worden.«
    »Tut mir leid, Harry. Ich bin auf etwas Interessantes gestoßen.« Chris Luden stand jetzt auf dem verkrümmten Sandarm. Seine Stimme klang geistesabwesend. »Versuch, die Steinblöcke des Brunnens mit deinem Ring anzukratzen.«
    »Das ist ja ein merkwürdiger Einfall«, lachte Henry.
    »Tu, was ich dir sage.«
    Schweigen. Luden spürte den Windhauch. Er blickte auf den Sand hinunter und versuchte, sich vorzustellen, welches Hindernis ihn hier aufgehäuft hatte. Etwas, das nicht unbedingt groß sein mußte. Es befand sich wohl nicht unter der Düne, sondern auf der dem Wind zugewandten Seite… am Anfang des Halbrunds… dort.
    »Ich habe ihn angekratzt, Chris. Hier ist ein Kratzer. Man braucht also tatsächlich – huch. Aaarg! Chris, zur Hölle mit dir! Nur der Tod kann dich vor meinem Zorn retten!«
    »Warum bist du so wütend über…«
    »Mein Diamant! Er ist hinüber!«
    »Beruhige dich. Ein einziger Stein aus dem Brunnen ist millionenmal mehr wert.«
    »Tatsächlich, du hast recht. Aber wir werden Laser brauchen, um den Stein herauszuschneiden. Sie müssen Diamantenstaub als Mörtel verwendet haben. Und der Treibstoff, um sie zurückbringen…«
    »Harry, tu mir einen Gefallen. Bring…«
    »Der letzte Gefallen hat mich einen Dreitausend-Dollar-Ring gekostet.«
    »Bring das Marsmobil hierher. Ich möchte ein wenig graben.«
    »Bin gleich da.«
    Eine Minute später hielt Henrys Maschine neben Chris’ grünem Raumanzug an, und das Lächeln in seinen Zügen bewies, daß die Kratzer an seinem Ring Henrys Psyche keinen dauerhaften Schaden zugefügt hatten. »Wo graben wir?«
    »Genau hier, wo ich stehe.«
    Um steile Hindernisse überwinden zu können, war das Marsmobil mit zwei Druckluft-Rückstoßdüsen ausgestattet. In einem großen Tank an der Unterseite des Fahrzeuges befand sich die Druckluft, die der dünnen Marsatmosphäre entnommen und mit Hilfe des Motors verdichtet wurde. Henry schaltete die Triebwerke ein und schwebte, indem er das Gewicht verlagerte, um die Maschine an ihrem Platz zu halten, über der Stelle, an der Chris stand. Der Sand wurde in dichten Schwaden aufgewirbelt. Während Chris eilends die Flucht ergriff, verdoppelte Henry grinsend den Druck, so daß die feinen Sandkörner Chris über und über berieselten. Eine halbe Minute später ließ der Druck nach, und Henry mußte landen. Das Marsmobil bebte und zitterte unter den Bemühungen des Motors, die Druckkammer wieder aufzufüllen.
    »Ich stelle dir die Frage nur ungern«, sagte Henry, »aber was hat das alles zu bedeuten?«
    »Dort unten liegt irgendein fester Gegenstand. Ich möchte ihn freilegen.«
    »Na gut, wenn du sicher bist, daß wir uns an der richtigen Stelle befinden. Wir müssen uns schließlich sechs Monate um die Ohren schlagen.«
    Schweigend brachten sie die folgenden Minuten damit zu, das Marsmobil zu beobachten, während es seine Druckkammer füllte.
    »He«, unterbrach Henry das Schweigen. »Glaubst du, daß wir auf diese Diamanten Anspruch erheben können?«
    Chris Luden, der am steilen Hang der Düne saß, kratzte sich nachdenklich am Helm. »Warum nicht? Uns sind bisher keine lebenden Marsbewohner begegnet, und es

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