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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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auf Widerstand traf. Einen Augenblick später schwebte der Widerhall eines platschenden Geräusches aus der Tiefe herauf. Henry brachte ein Zeichen an der Schnur an, damit sie messen konnten, wie weit sie sich abgewickelt hatte. Es schienen etwa dreihundert Fuß zu sein. Sie holten die Leine wieder ein.
    Der Eimer war zur Hälfte mit einer trüben, leicht öligen Flüssigkeit gefüllt.
    Chris reichte seinem Gefährten den Eimer und sagte: »Harry, würdest du das zurückbringen und analysieren?«
    Henrys dunkles Gesicht verzog sich über dem Spitzbart zu einem Grinsen. »Ich knobele mit dir darum. Wir wissen doch beide, als was es sich herausstellen wird.«
    »Sicher, aber es muß getan werden. Gerade Zahl.« Sie knobelten. Henry verlor. Er fuhr zum Schiff zurück. Der Eimer baumelte in seiner Hand, und die Flüssigkeit schwappte über den Rand.
    Das Gestein aus dem der Brunnen gebaut war, hätte Quarz oder sogar eine ungemaserte Marmorart sein können. Er war zu stark verwittert und von den feinen Sandkörnern abgerieben, gescheuert und eingekerbt worden, als daß man hätte sagen können, woraus er bestand. Chris Luden wählte einen Steinblock aus, der ihm geeignet erschien, und ließ den Hammer kraftvoll auf eine Stelle niedersausen, die aussah wie ein Riß. Er wiederholte den Schlag noch einmal.
    Der Hammer war verbogen.
    Luden drehte den Hammer nach allen Richtungen und untersuchte die schartige, stumpfe Kante und die breitgeschlagenen Seiten. In seinen blauen Augen drückte sich Erstaunen aus. Er wußte, daß der Regierung in bezug auf das Gewicht eines Marswerkzeuges keine Haarspalterei zu lästig war, nicht jedoch, wenn es um die Kosten oder die Qualität der Werkzeuge für das Marsprojekt ging. Hier auf dem Mars war dieser Hammer Zehntausende von Dollars wert. Er mußte aus einer harten, unverwüstlichen Legierung bestehen. Dann…
    Er legte den Kopf im Helm schief, und ein merkwürdiger Gedanke beschlich ihn…
    »Harry!«
    »Ja?«
    »Wie weit bist du?«
    »Ich habe gerade die Luftschleuse erreicht. Laß mir fünf Minuten Zeit, um herauszufinden, daß es sich bei dem Zeug um Salpetersäure handelt.«
    »Gut. Aber tu mir einen Gefallen. Hast du deinen Ring dabei?«
    »Das Diamantenhufeisen? Aber sicher.«
    »Bring ihn mit, und zwar außerhalb des Raumanzuges. Außerhalb, verstehst du?«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Chris. Es ist ein wertvoller Ring. Warum nimmst du nicht deinen eigenen?«
    »Daß ich daran nicht gedacht habe! Ich werde nur eben meinen Druckanzug ausziehen und – oh, ich glaube, ich kann meinen Helm nicht öffnen…«
    »Halt! Hör schon auf! Ich habe verstanden.« Mit einem vernehmlichen Klicken schaltete Henry sein Funkgerät ab.
    Luden setzte sich nieder und wartete.
    Die Sonne glitt langsam dem Horizont entgegen. Sie waren gestern kurz vor Sonnenuntergang gelandet, daher wußten sie, wie plötzlich sich das Rosa der Wüste in mitternächtliches Schwarz verwandeln konnte und wie schwach der Schein der unbedeutenden Monde war. Aber bis zum Sonnenuntergang hatten sie noch vier Stunden Zeit.
    Die Dünen blickten alle in dieselbe Richtung, halbrunde Hügel, so ebenmäßig, als wären sie von Hand geformt. Etwas mußte die Winde hier beeinflussen, so daß sie immer in dieselbe Richtung bliesen, wie die Passatwinde auf der Erde. Und die Dünen krochen langsamer als Schnecken über den Sand und folgten den Winden.
    Wie alt waren die Steine, an denen er mit dem Rücken lehnte? Wenn es wirklich – ein merkwürdiger und törichter Gedanke, aber Chris hätte sich nicht freiwillig für das Marsprojekt gemeldet, wenn er nicht ein wenig schwärmerisch veranlagt gewesen wäre – , wenn es wirklich Diamanten waren, mußten sie, da der bloße Sand sie so hatte abtragen können, furchtbar alt sein. Viel älter als die Pyramiden, würdige Vorgänger der Sphinx. Vielleicht war das Geschlecht, das diese Steine behauen hatte, inzwischen verschwunden. Science-fiction-Schriftsteller sprachen häufig von einer ausgestorbenen Marsbevölkerung. Vielleicht hatte der Brunnen ursprünglich einmal Wasser enthalten…
    »Hallo, Chris?«
    »Hier.«
    »Es ist dreckige Salpetersäure. Nicht besonders stark konzentriert. Das nächste Mal wirst du mir hoffentlich gleich glauben.«
    »Harry, sie haben uns nicht hierhergeschickt, damit wir scharfsinnige Vermutungen anstellen. Das haben sie bereits getan, als sie das Schiff bauten. Wir sind hierhergekommen, um uns Sicherheit zu verschaffen. Habe ich recht?«
    »Ich bin

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