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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Marsbewohner besteht, bevor wir dort landen. Das kann von entscheidender Bedeutung sein.«
    »Dort landen!« Lit stieß ein unhöfliches Gelächter aus. »Luke, warum wollen Sie dort unten landen? Welche Erwartungen können Sie in den Mars setzen? Rache? Millionen Tonnen Staub?«
    »Abstraktes Wissen.«
    »Wozu?«
    »Lit, Sie überraschen mich. Warum ist die Erde überhaupt je in den Raum vorgedrungen, wenn nicht um des abstrakten Wissens willen?«
    Worte überschlugen sich in Lits Kopf und wollten über seine Lippen drängen. Doch sie blieben ihm in der Kehle stecken, und er war sprachlos. Er breitete die Arme aus, ruderte aufgeregt in der Luft herum, schluckte zweimal und sagte dann: »Es ist offenkundig.«
    »Sagen Sie es langsam. Ich bin ein wenig schwer von Begriff.«
    »Im Raum gibt es alles. Monopole. Metall. Vakuum für die Vakuumindustrien. Einen Ort, an dem man billig und ohne jegliche Stützkonstruktionen bauen kann. Freien Fall für Menschen mit schwachem Herzen. Raum, in dem man Dinge erproben kann, die explosiv sind. Einen Ort, an dem man Physik dort lernen kann, wo sie stattfindet. Beherrschte Umgebung…«
    »War das alles offenkundig, bevor wir hierherkamen?«
    »Selbstverständlich war es das!« Lit warf seinem Besucher einen nachdenklichen Blick zu. Er erfaßte mit diesem Blick Garners gelähmte Beine, seine schlaffe, gefleckte, haarlose Haut, die Jahrzehnte, die aus seinen Augen sprachen – und Lit erinnerte sich an das Alter seines Besuchers. »… War es das nicht?«

Betrugsabsicht
     
     
     
    Als sie landeten, wurden sie von einem Kellner im Empfang genommen. Er durchquerte das Restaurant wie ein plötzlich zum Leben erwachter Schachbauer, stoppte sacht auf der Landerampe, wartete lange genug, um sicher gehen zu können, daß sie ihn bemerkt hatten, und schwebte dann in langsamem Schrittempo wieder nach drinnen.
    Seine Laufgeräusche waren ein sanftes Flüstern von ausströmender Luft, die unter der Kante der bodenlangen Schürze hervordrang. Die Maschine führte sie quer durch das Red Planet Restaurant, vorbei an besetzten und leeren Tischen, an Tischen mit kunstvoll arrangierten Fleischplatten und Blumenkelchen und an anderen flüsternden Robotkellnern. An einem Zweiertisch am anderen Ende des Raumes entfernte der Roboter einen der Stühle, um für Lucas Garners Reisestuhl Platz zu schaffen. Irgendwie hatte er in Luke einen Querschnittsgelähmten erkannt. Den anderen Stuhl zog er ein Stück zurück, damit Lloyd Masney sich darauf niederlassen konnte.
    Die Wandbilder im Restaurant waren in blassem Rot und hellem Silber gehalten: ein Mars à la Ray Bradbury mitsamt den silbernen Türmen und Erkern einer alten marsianischen Stadt, die in der roten Sandwüste lag. Ein gerader Kanal verlor sich zu beiden Seiten des großzügigen Raumes in der Ferne. Sein sprudelndes Wasser floß tatsächlich über den Fußboden und wurde von Brücken überspannt. Abgemagerte, zerbrechliche Marsianer waren in den Straßen des Wandgemäldes unterwegs. Manchmal blickten sie neugierig hinaus auf die Restaurantgäste, die menschlichen Eindringlinge in ihrer Scheinwelt.
    »Ein seltsamer Ort«, stellte Masney fest. Er war ein großer, kräftig gebauter Mann mit weißen Haaren und einem buschigen weißen Schnurrbart.
    Luke gab darauf keine Antwort. Als Masney aufblickte, ließ ihn der mißmutige Ausdruck im Gesicht seines Freundes wachsam werden. »Stimmt etwas nicht?« fragte er und wandte sich um, damit er Lukes Blicken folgen konnte.
    Mit ausgesprochener Abneigung starrte Luke auf ein Objekt, bei dem es sich nur um den Robotkellner handeln konnte.
    Der Kellner war von der üblichen Bauweise. Unter einem glatten runden Kopf bestand der Körper im wesentlichen aus einem Zylinder. Die Arme, mit denen er Masneys Stuhl zurechtgeschoben hatte, waren bereits wieder in Öffnungen im Torso verschwunden, wo sie zu einem Sortiment von spezialisierten Armen und Händen und Behältnissen und Abstellflächen zur Aufnahme von Lebensmitteln und Speisen gehörten. Wie alle anderen Kellner hatte man ihm ein abstraktes Muster aus stumpfem Rot und glänzendem Silber aufgemalt, damit er auch zu den Wandgemälden paßte. Der letzte Fuß des zylindrischen Roboterkörpers bestand aus einem kurzen, sich bauschenden Rock. Ebenso wie Lukes Reisestuhl bewegte der Kellner sich auf einem Luftkissen.
    »Stimmt was nicht?« wiederholte Masney seine Frage.
    »Ist schon gut«, entgegnete Luke. Er griff nach der Speisekarte.
    Der Roboter wartete auf

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