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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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doch ihren Mantel gesehen haben.« Das Ende ihrer Schleppe zog an uns vorbei, seine Falten schimmerten in einem unwahrscheinlich tiefen, satten Blau. Ronald Cole lächelte, als ob es seinen Augen weh täte. »O ja.«
    »Siehst du? Nun stell dir vor, du sprichst sie an, und stell dir weiter vor, die junge Dame findet dich nett und geht darauf ein. Was macht sie dann? Wenn man bedenkt, daß sie auch nicht eine Sekunde stehenbleiben kann.«
    Er ließ es sich erst durch den Kopf gehen, dann fragte er: »Warum nicht?«
    »Wenn sie stehenbleibt, ist die ganze Wirkung dahin. Ihr Mantel hängt einfach da wie ein nasser Sack. Er ist dazu da, um zu schweben. Wenn sie sich hinlegt, wird die Sache noch schlimmer. Ein Mantel, der meterhoch durch die Luft weht und dann in den Büschen verschwindet und auf und nieder hüpft…« Ron lachte hilflos im Falsett. Ich sagte: »Siehst du? Ihre Zuschauer würden das Kichern kriegen. Das ist nicht, worauf sie aus ist.«
    Er wurde nüchtern. »Aber wenn sie es wirklich wollte, dann wäre ihr es egal, ob… oh. Ich verstehe. Sie muß ein Vermögen dafür ausgegeben haben.«
    »Und ob. Sie würde nicht einmal für Casanova selbst haltmachen.« Ich bedachte das Mädchen in Gedanken mit ein paar unfreundlichen Bemerkungen. Es gibt höflichere Arten, jemanden einen Korb zu geben, und Ronald Cole war leicht verletzlich.
    Ich fragte ihn: »Wo habt ihr die Steine herbekommen?«
    »Welche Steine? Oh, wir fanden eine Stelle, wo der Mittelteiler durchkommt. Wir haben ein paar Betonbrocken losgehauen.« Ron blickte den Park hinunter, wo gerade einer der Jungen eine der goldenen Kugeln getroffen hatte. »Sie haben einen erwischt! Komm!«
    Das schnellste Handelsschiff, das jemals unter Segeln das Meer befuhr, war der Klipper. Und doch hörte die Welt nach nur fünfundzwanzig Jahren auf, Klipper zu bauen. Die Dampfmaschine war da. Dampfschiffe waren schneller, sicherer, verläßlicher und billiger.
    Die Freeways, die großen Schnellstraßen, dienten Amerika beinahe fünfzig Jahre lang. Dann sorgten moderne Transportsysteme für eine saubere Luft und ließen Verkehrsstaus zu einem Ding der Vergangenheit werden. Und sie hinterließ der Nation ein leidiges Problem: Was sollte man mit zehntausend Meilen unansehnlicher, verlassener Freeways anfangen?
    King’s Freipark war ein Teil vom San Diego Freeway gewesen, dem Abschnitt zwischen Sunset Boulevard und Santa Monica. Vor Jahrzehnten schon war der Beton mit Mutterboden bedeckt worden. Die Seitenstreifen waren von Anfang an schon landschaftlich gestaltet gewesen. Nun war der Park ebenso vollständig mit Grün bedeckt wie der ältere Griffith Freipark.
    Innerhalb von King’s Freipark herrschte eine Art von ordnungsgemäßer Anarchie. Besucher wurden an den Eingängen kontrolliert. Waffen waren im Park nicht erlaubt. Die Monitore, die außer Reichweite über der Erde schwebten, waren fast so gut wie gar keine Überwachung.
    Es gab nur ein einziges Gesetz, für dessen Einhaltung sie zu sorgen hatten. Alle Versuche von Gewaltanwendung zogen dieselbe Strafe für Angreifer und Opfer nach sich. Wenn irgendeiner seine Hand gegen einen anderen erheben sollte, richtete einer der goldenen Basketbälle seinen Strahl auf sie und betäubte sie beide. Sie würden jeder für sich aufwachen, unter den Augen der Monitore. Es kam oft genug vor.
    Natürlich bewarfen Leute die Monitore mit Steinen. Es war schließlich ein Freipark.
    »Sie haben einen! Komm!« Ron zerrte mich am Arm. Der erlegte Monitor glänzte im Gras, umgeben von den Leuten, die ihn heruntergeholt hatten. »Ich hoffe, sie machen ihn nicht kaputt. Ich hatte ihnen gesagt, ich brauche ihn ganz, aber wer weiß, ob sie sich daran halten.«
    »Es ist ein Freipark. Und sie haben ihn zur Strecke gebracht.«
    »Mit meinen Steinen!«
    »Was sind das für Leute?«
    »Keine Ahnung. Sie waren beim Baseballspielen, als ich sie fand. Ich sagte ihnen, ich brauchte einen Monitor. Sie sagten, sie würden mir einen beschaffen.«
    Ich kann mich jetzt sehr gut an Ron erinnern. Ronald Cole war ein Künstler und Erfinder. Für einen gewöhnlichen Menschen hätte dies zwei verschiedene Einkommensquellen dargestellt, aber Ron war anders. Er erfand neue Kunstformen. Aus Draht und Lötmasse, aus Diffraktionsgittern und verschiedenen Arten von Kunststoffzeug und einer unglaublichen Vielfalt von zufällig passenden Resten machte Ron Cole Dinge, deresgleichen niemand auf der Erde je gesehen hatte.
    Der Markt für neue Kunstformen ist immer

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