Geschichten aus dem Ringwelt-Universum
Hinsicht alles in Ordnung.
Ich verteilte Hinweiszettel auf einigen Tischen, so daß die Leute, die hier zu Abend aßen, gleich gewarnt waren. Doch die Kellner entfernten die Zettel, sobald ich sie beschrieben und ausgelegt hatte. Sie hielten alles in Ordnung. Also hörte ich damit auf und wartete nur noch auf Rettung.
Niemand kam, um mich zu retten. Auch Dreamer tauchte nicht wieder auf.
Sechs Uhr, und der Saal füllte sich wieder. Etwa gegen neun fing es an. Drei Paare an einem Tisch in meiner Nähe bekamen in endloser Folge Kanapees Lorenzo serviert. Ich beobachtete sie. Nach einiger Zeit platzte ihnen der Kragen, und zu sechst umzingelten sie den Kellner und hoben ihn einfach hoch. Der Kellner ließ seine Laufräder rasendschnell durchdrehen, dann verpaßte er seinen Gästen einen Stromstoß, und sie ließen ihn fallen. Er landete auf dem Fuß eines der Männer. Alle Anwesenden im Saal gerieten in Panik. Als der Staub sich wieder gelegt hatte, waren nur noch wir sieben übrig.
Die anderen überlegten, was sie mit dem Kerl anfangen sollten, dessen Fuß unter dem Kellner eingeklemmt war. Klar, sie hatten natürlich Angst, den Kellner anzurühren. Er hätte meine Bestellung nicht aufgenommen, denn ich saß an keinem der Tische, für die er zuständig war, doch ich brachte einen der anderen dazu, eine Bestellung für Aspirintabletten einzugeben, und schon war er unterwegs.
Danach holte ich die sechs wieder an ihren Tisch zurück und gab ihnen den Rat, sich nicht zu rühren. Eines der Mädchen hatte Schlaftabletten bei sich. Drei davon verabreichte ich dem Typ mit dem gequetschten Fuß.
Und dann warteten wir.«
»Ich wage kaum, danach zu fragen, aber auf was genau habt ihr gewartet?« wollte Masney wissen.
»Darauf, daß der Laden Feierabend machte!«
»Ach so, natürlich. Was dann?«
»Um zwei Uhr hörten unsere Kellner damit auf, uns Krabbencocktails und Kanapees Lorenzo zu servieren und brachten uns unsere Rechnungen. Du kannst dir kaum vorstellen, was die von mir für die Krabbencocktails haben wollten… Wir bezahlten unsere Rechnungen und gingen, wobei wir den Kerl mit dem lädierten Fuß mitschleppten. Wir brachten ihn in ein Krankenhaus, und dann hängten wir uns ans Telefon und riefen jeden an, den wir kannten. Am nächsten Tag war das Herr Ober wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Er öffnete nie mehr seine Pforten.«
»Und was geschah mit Dreamer?«
»Er ist einer der Gründe, warum der Laden nicht mehr aufmachte. Er wurde nie gefunden.«
»Er konnte doch nicht so einfach verschwinden.«
»Konnte er das wirklich nicht?«
»Tat er es denn?«
»Manchmal glaube ich, er hat sich den ganzen Publicitywirbel zunutze gemacht und ist abgehauen. Vielleicht hat er irgendwo ein ganz neues Leben angefangen, ohne Vorstrafenregister. Und dann erinnerte ich mich daran, daß er einmal eine vollautomatische Küche betreten hatte, und zwar durch eine Tür, die nicht für Menschen gebaut worden war. Die verschiedenen Küchenmaschinen kamen mit ganzen Rinderhälften zurecht. Dreamer war ganz offensichtlich kein Roboter gewesen. Für was würde die Küchenmaschinerie ihn halten?«
Masney dachte darüber nach.
Es dämmerte Masney, während sie ihren Nachtisch verzehrten.
»Mmb!« sagte er. »Mmmmbb!« und er schluckte heftig. »Du Schwindler! Du wurdest von der Mordkommission sofort auf den Superintendentenstuhl gehievt. Du hattest niemals etwas mit Abteilung für Betrugsabsicht zu tun!«
»Ich hatte mir gedacht, daß du irgendwann einmal darauf kommen würdest.«
»Aber warum hast du gelogen?«
»Du hast mich mit Fragen gelöchert, warum ich Robotkellner hasse. Ich mußte irgend etwas antworten.«
»Na schön. Du hast mich reingelegt. Aber jetzt mal ernsthaft, warum haßt du Robotkellner?«
»Das tue ich gar nicht. Du bist nur zum falschen Zeitpunkt aufgetaucht. Ich dachte gerade, wie lächerlich unser Kellner in seinem bis zum Boden reichenden Minirock aussieht.«
Der Mantel der Anarchie
Mitten auf dem ehemaligen San Diego Freeway lehnte ich mich gegen eine riesige, knorrige Eiche. Die alte Rinde war rauh und pulverig gegen meinen bloßen Rücken. Dunkelgrüner Schatten wurde von schmalen parallelen Strahlen aus weißem Gold durchzogen. Langes Gras kitzelte meine Beine.
Vor mir lag eine weite Grasfläche, und dahinter, in etwa vierzig Meter Entfernung, stand eine Gruppe von Ulmen, und vor den Ulmen saß ein kleines Großmütterchen auf einer grünen Decke. Sie sah aus, als sei sie dort
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