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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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ziemlich klein gewesen, aber dann und wann ließ sich etwas verkaufen. Es brachte genug, um ihn mit Rohmaterialien zu versorgen, insbesondere, da viele seiner Rohmaterialien aus Kellern und von Speichern stammten. Selten machte er ein wirklich großes Geschäft, und dann schwamm er in Geld, wenn auch nicht lange.
    Eine Sache hatte er an sich: Er wußte, wer ich war, aber er konnte sich nicht an meinen Namen erinnern. Ron Cole hatte Wichtigeres im Kopf als welcher Name zu welcher Person gehörte. Ein Name war nur ein Etikett und eine Gesprächseröffnung: »Russel! Wie geht’s?« Ein Signal. Ron hatte einen Ersatz dafür entwickelt.
    Wenn ein Gespräch einmal kurzzeitig verstummte, sagte er einfach: »Schau mal hier«, und zeigte – wunderbare Dinge.
     
     
    Einmal war es eine durchsichtige Plastikkugel gewesen, von der Größe eines Golfballs, der in einer Höhlung von spiegelblankem Silber ruhte. Wenn der Ball auf dem konkaven Spiegel umherrollte, waren die Reflexionen einfach phantastisch.
    Ein andermal war es eine sich windende Seeschlange gewesen, die auf einer Michelob-Bierflasche eingraviert war, jener wunderhübschen vasenförmigen Flasche aus den frühen sechziger Jahren, die für die üblichen Kühlschränke zu groß war.
    Und ein andermal waren es zwei Rohlinge aus einem matten, silbrigen Metall gewesen, das unerwartet schwer war. »Was ist das?«
    Ich wog sie in der Hand. Sie waren schwerer als Blei. Platin? Aber niemand trägt so viel Platin mit sich herum. Scherzhaft fragte ich: »U-235?«
    »Sind sie warm?« fragte er interessiert. Ich unterdrückte einen plötzlichen Drang, sie soweit ich konnte wegzuwerfen und mich hinter einer Couch in Sicherheit zu bringen.
    Aber es war Platin gewesen. Ich habe nie erfahren, weshalb Ron sie mit sich herumgetragen hat. Irgend etwas, aus dem nachher nichts wurde.
     
     
    Von Zuschauern umgeben lag der außer Betrieb gesetzte Monitor im Gras. Er war noch heil, wahrscheinlich deshalb, weil zwei gutgelaunte, auffallend große Männer ihn bewachten und alle anderen zurückwinkten.
    »Gut«, sagte Ron. Er hockte sich über die goldene Kugel, drehte sie mit seinen langen Künstlerfingern. Zu mir sagte er: »Hilf mir, sie aufzukriegen.«
    »Wozu? Was hast du vor?«
    »Ich werde es dir gleich sagen. Hilf mir – schon gut!« Das halbkugelförmige Oberteil löste sich. Zum erstenmal in meinem Leben blickte ich in das Innere eines Monitors.
    Es war beeindruckend simpel. Ich erkannte den Lähmstrahler an seinem parabolischen Reflektor sowie die Kameras und eine Ringspule, die Teil des Schwebemechanismus sein mußte. Keine Energiequelle. Ich nahm an, daß die Hülle selbst eine Energieempfangsantenne darstellte. Wenn das Oberteil entfernt wurde, gäbe es keine Möglichkeit für irgendwelche Schwachköpfe, sich einen tödlichen Elektroschock einzufangen.
    Ron kniete sich nieder und studierte das seltsame Innenleben des Monitors. Dann zog er etwas aus der Tasche, das aus Glas und Metall gemacht war. Er erinnerte sich plötzlich daran, daß ich auch noch da war, hielt es mir hin und sagte: »Schau mal hier.«
    Ich nahm es und machte mich auf eine Überraschung gefaßt. Die kam auch. Es war eine alte Taschenuhr, eine große Uhr mit Aufziehfeder an einer Kette, mit einem Gehäuse. Uhren dieser Art waren vor ein paar hundert Jahren in Gebrauch gewesen. Ich blickte auf das Zifferblatt und sagte: »Sie geht fünfzehn Minuten nach. Du hast das Werk nicht ganz instand gesetzt, oder?«
    »O nein.« Er ließ den Rückendeckel aufschnappen.
    Das Uhrwerk war anscheinend modern. »Batterie und Stimmgabel«, vermute ich.
    »Das hat die Wache auch gedacht. Davon kommt es auch her. Aber die Zeiger bewegen sich nicht. Ich habe die Uhr gestellt, kurz bevor sie mich durchsucht haben.«
    »Aah. Und was macht sie?«
    »Wenn es klappt, dann kann ich damit alle Monitore im King’s Freipark vom Himmel holen.«
    Eine Minute oder so konnte ich vor lauter Lachen kein Wort hervorbringen. Ron sah mich mit schiefgeneigtem Kopf an und fragte sich wohl, ob ich ihn für einen Witzbold hielt.
    Schließlich stieß ich hervor: »Das dürfte eine Menge Wirbel machen.«
    Ron nickte heftig. »Natürlich hängt es davon ab, ob sie die Arten von Schaltkreisen verwenden, wie ich es vermute. Überleg doch mal: von den Monitoren erwartet man nicht, daß sie gegen äußere Einwirkungen geschützt sind. Sie sollen vor allem billig sein. Wenn einer draufgeht, gehen die Steuern nicht allzusehr in die Höhe. Der andere Weg

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