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Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Geschichten aus dem Ringwelt-Universum

Titel: Geschichten aus dem Ringwelt-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Osterei Gottes; die beiden Erdregionen sind von knochigem Weiß und gelb gesprenkelt; außerdem sieht man einen hellen Schimmer von den Ringen glitzernder Eisfelder an den Grenzen der Atmosphäre; ferner die verschiedenen Blautöne erdähnlicher Verhältnisse, die in wachsendem Maße, während man den Blick dem Äquator nähert, vom weißen Frost der Wolken verhangen werden, bis man das pure Weiß sieht, das den Planeten/Mond umgürtet. Den Ozean kann man niemals sehen.
    Ich umflog Jinx einmal und drehte ab. Sirius weist ebenfalls ansehnliche Mengen an mannigfaltiger Treibmaterie auf, die den Weg in den interstellaren Raum verunsichert. Fünf Tage lang blieb ich fast pausenlos an den Kontrollen, aus eben diesem Umstand und um mich an das unbekannte Schiff zu gewöhnen.
    Die Hobo Kelly war ein Horizontalparker, zweiundsiebzig Meter lang und mit dreieckigem Querschnitt. Unter einer aufwärts gebogenen, nach vorn überragenden bugspitze befanden sich große muschelförmige Luken für die Fracht. Das Raumschiff besaß adäquate Rumpfdüsen und einen erheblich stärkeren Fusionsantrieb im Heck, und eine Reihe von Sichtflächen ließ auf Kabinen schließen. Zweifellos wirkte es ganz harmlos; und ebenso unanzweifelbar war diese Harmlosigkeit Teil einer Tarnung. Die Kabinen hätten Platz für vierzig oder fünfzig Personen bieten müssen; in Wirklichkeit gab es nur Platz für vier. Beim Rest der vorgeblichen Kabinenfenster waren dahinter lediglich holografische Projektionen.
    Der Antrieb funktionierte bis zum Maximum von 10 Gravos tadellos und einwandfrei; dies Maximum war nicht hoch für ein Raumschiff, das eigentlich dazu gebaut war, um schwere Ladung zu befördern. Die Kabinengravitation blieb konstant, ohne mehr als einen Bruchteil der Energie zu beanspruchen. Als Jinx und Primary zwischen den Sternen unsichtbar waren, und wir den Sirius so weit hinter uns gelassen hatten, daß ich ihn direkt anschauen konnte, widmete ich meine Aufmerksamkeit dem verborgenen Kontrollpult, das Ausfaller für mich aufgeschlossen hatte. Ausfaller traf mich dabei an, nachdem er aufwachte, und begann, mir alles zu erläutern.
    Sein Schiff verfügte über einen schweren R-Laser und mehrere leichtere, auf verschiedene Frequenzen adjustierte Laserkanonen; und vier Selbstlenkprojektile mit Fusionssprengköpfen. Außerdem gab es an Bord ein Teleskop, das so hervorragend war, daß das offensichtliche Schiffsteleskop ihm nur als Sucher diente. Und wir hatten Tiefenradar. Und von alledem sah man nichts auf dem verschlissenen Rumpf.
    Ausfaller war sozusagen für Bandersnatchis gerüstet. Meine Gefühle waren gemischt. Anscheinend konnten wir es mit allem aufnehmen und ebenso allem entkommen. Aber was für eine Art von Gegner erwartete er?
     
     
    Immer wieder im Laufe jener vier Wochen im Hyperflug, während wir mit einem Lichtjahr in jeweils drei Tagen durch den toten Winkel des Universums rasten, erhob das Thema »Raumschiffentführer« sein Haupt und stiftete Beunruhigung. Gewiß, wir sprachen auch von anderen Dingen – Musik und Kunst, über die neuesten Animationstechniken, die Computerprogramme, mit denen man sich für kaum mehr als die Kosten einer Mittagsmahlzeit eigene Holo-Streifen fabrizieren konnte. Wir erzählten Geschichten. Ich berichtete Carlos, warum der Kdatlyno Lloobee von mir und Emil Horne Büsten geschaffen hatte; ich erzählte den einzigen Fall, daß Piersons Puppeteers die Garantie für eine Rumpfkonstruktion der General Products einhielten – nachdem nämlich Antimaterie das angeblich unzerstörbare Produkt vernichtet hatte. Auch Ausfaller wußte mancherlei gute Geschichte zu erzählen – viel mehr, als er eigentlich ausplaudern durfte, wie ich daraus schloß, auf welche Weise er jedesmal in seinem Gedächtnis suchte. Aber wir kamen immer wieder zurück auf die Raumschiffentführer.
    »Es bleiben zuletzt nur drei Möglichkeiten«, entschied ich. »Kzinti, Puppeteers oder Menschen.«
    »Puppeteers?« Carlos lachte lauthals. »Puppeteers hätten niemals den Mumm dazu!«
    »Ich berücksichtige sie, weil sie ein Interesse daran haben könnten, den interstellaren Wertpapiermarkt zu manipulieren. Sieh doch einmal – unsere hypothetischen Piraten haben praktisch ein Embargo verhängt, das Solsystem von der Außenwelt abgeschnitten. Die Puppeteers haben das Kapital, um die Veränderungen, die sich auf dem Markt ergeben, zu ihrem Vorteil auszunutzen. Und sie benötigen Geld. Für ihre Nomadenzüge.«
    »Die Puppeteers sind

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