Geschichten von der Bibel
habt ihr eigentlich vor, du und dein Gott?«
Und auch bei den Ägyptern wurde geklagt und angeklagt und geschrien: »Was willst du eigentlich, Pharao? Wir haben die Stechmücken ertragen, die Frösche haben uns geekelt, das Wasser des Nil ist uns ungenießbar geworden. Und nun der Tod im Fieber. Was willst du eigentlich noch, Pharao? Gib nach, Pharao!«
Aber der Pharao gab nicht nach. Und Jahwe gab auch nicht nach.
Gott erschien dem Moses zum fünften Mal.
Er sagte: »Geh zum Pharao, und teile ihm mit, wenn er euch nicht ziehen läßt, dann werde ich die Viehseuche schicken.«
Und wieder sprach Moses mit dem Pharao, und wieder blieb der Pharao stur, denn Gott schlug ihn wieder mit Sturheit.
Die Viehseuche wütete im Land, und der größte Teil des Viehs der Ägypter, aber auch der größte Teil des Viehs der Israeliten starb. Es drohte eine Hungersnot.
Aber der Pharao blieb weiter stur, weil ihn Gott mit Sturheit schlug. Und der Pharao verschärfte die Fronarbeit, und Israel litt unter dem Terror mehr als je zuvor.
Und dann: Moses wird nach Hause gebracht. Wird in seine Hütte gelegt. Er ist verletzt. Nicht schwer verletzt, eine Wunde an der Stirn. Aufgebrachte Hebräer haben Steine nach ihm geworfen. Sie wollten diesen Führer töten, der ihnen nur Leid brachte. Moses muß Wachen vor seiner Hütte aufstellen.
In derselben Nacht erschien ihm Gott zum sechsten Mal.
Er sagte: »Geh noch einmal hinunter, geh ein sechstes Mal zum Pharao, sprich mit ihm und drohe ihm: Es werden Geschwüre über euch kommen, ihr werdet krank werden.«
»Wir sind doch schon krank«, sagte Moses.
»Es gibt noch viele Krankheiten in der Schreckenskammer Gottes!«
Moses sagte: »Hör zu, Gott, mein Gott! Mein eigenes Volk, dein Volk Israel, war immer auch betroffen von den Strafen. Die Menschen fragen sich, warum bestraft uns Gott, wenn er die Ägypter bestrafen will. Ich kann ihnen keine Antwort geben. Und weil ich ihnen keine Antwort geben kann, richtet sich ihr Zorn gegen mich. Sie haben Steine nach mir geworfen. Es ist aber kein guter Führer, nach dem Steine geworfen werden.«
Da sagte Gott: »Gut, dann werde ich diesmal mein Volk ausnehmen. Nur die Ägypter sollen mit Geschwüren geschlagen werden.«
»Aber«, sagte Moses, »es gibt viele Ägypter, die waren nie in ihrem Leben böse zu uns. Sie fragen sich, warum werden wir bestraft. Warum leiden wir wegen des Pharaos Sturheit, so fragen diese Menschen.«
»Geh!« sagte die Stimme Gottes. »Geh und tue, was ich dir befehle!«
Aber Moses wollte eine Antwort haben.
»Laß mich nicht im Zweifel zurück!« bat er. »Warum läßt du auch Unschuldige leiden?«
»Ich nehme dem Volk der Ägypter nur zurück, was ich ihm durch meinen Knecht Josef gegeben habe«, sagte Gottes Stimme. »Josef, mein Liebling, er hat Ägypten gerettet, als eine Hungersnot war. Seither ist das Volk der Ägypter in meiner Schuld.«
»Das ist doch schon fast Hunderte Jahre her!« rief Moses. »Welche Schuld tragen die Menschen heute? Die Zeit bringt Verzeihen und Vergessen. Wenn es nicht so wäre, dann könnte der Mensch nicht leben, denn alle Schuld, die je aufgehäuft worden ist, müßte er tragen.«
»Was ist die Zeit?« sagte die Stimme Gottes.
Darauf wußte Moses keine Antwort.
»Geh, Moses!« sagte Gott. »Häufe du keine Schuld auf dich.«
Moses stieg wieder hinunter zum Nil, warnte den Pharao. Sagte ihm offen, diesmal werde die Strafe nur die Ägypter treffen. Adikos bleibt stur.
Die siebte Plage folgte: Hagel. Das Vieh wurde dahingerafft durch die Seuche, der Hagel schlug die Ernte nieder. Zum Elend kam der Hunger. Der Pharao blieb stur. Und dann die achte Plage: Heuschrecken. Was der Hagel stehengelassen hatte, fraßen die Heuschrecken auf. Das Land war öde. Nichts blieb von der herrlichen Fruchtbarkeit Ägyptens.
Da trafen sich Abgesandte Israels und Abgesandte der Ägypter, und sie trafen sich heimlich.
Die Israeliten sagten: »Wir müssen uns von unseren Führern befreien, ihr müßt euch vom Pharao befreien, wir müssen uns von Moses befreien.«
Man beschloß, zusammenzustehen, um diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Die Ägypter wollten den Pharao töten, die Israeliten wollten Moses töten.
Aber Moses erfuhr von der Verschwörung.
Er sprach zu Gott: »Höre mich, Gott, mein Gott! Ich habe den Sinn des Ganzen vergessen. Geht es wirklich nur um das Brandopfer, das wir dir darbringen sollen? Wenn wir so weitermachen, werden wir untergehen, Israel wird untergehen, und Ägypten
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