Geschichten von der Bibel
fragte er. »Sagt mir, wie er geht, und dann tut etwas dagegen!«
»Das ist kein Trick«, sagten die Zauberer.
»Was soll das heißen?«
»Das hat tatsächlich ein Gott gemacht«, sagten sie, und zerknirscht fügten sie hinzu: »Gib nach, Pharao! Laß Israel ziehen! Was kann es dir schon schaden, wenn dieses Volk für drei Tage in die Wüste geht, um seinem Gott ein Brandopfer darzubringen! Der Gott Israels ist mächtig.«
Da wollte Adikos nachgeben, wollte einen Boten nach Gossem schicken mit der Erlaubnis für das Volk Israel, in die Wüste zu ziehen, solange es wolle. Aber dieser mächtige Gott, vor dem die Zauberer gewarnt hatten, Jahwe, schlug den Pharao abermals mit Sturheit.
»Nein«, sagte Adikos. »Auch ich bin mächtig. Und das Volk Israel soll meine Macht spüren!«
Der Pharao erfand die Schichtarbeit. Nun hatten die Hebräer und Hebräerinnen nicht einmal mehr in der Nacht Ruhe.
»Tag und Nacht sollt ihr für mich arbeiten«, sagte Adikos. »Während eure Frauen schlafen, sollen eure Männer arbeiten.«
Israel stöhnte unter der Fron.
Wieder kamen die alten Führer, zeigten auf Moses: »Was hat uns der nur angetan? Du, laß uns von nun an in Frieden!«
Die Mückenplage überzog das ganze Land. Zum ersten Mal meldete sich auch Unmut aus dem Volk.
»Du bist unser Führer, Moses«, hieß es. »Wir glauben an dich. Wir vertrauen auf dich. Aber was für eine Strafe soll das für unsere Feinde sein, die uns nicht weniger trifft als sie?«
Und zum ersten Mal murrten auch die Ägypter.
Sie sagten: »Warum läßt der Pharao die Hebräer nicht diese drei Tage in die Wüste ziehen? Wen stört das, wenn die weg sind? Soll er sie doch ganz aus dem Land jagen!«
Gott erschien dem Moses zum vierten Mal.
Und er sagte: »Geh zum Pharao und sage ihm: Wenn du uns nicht ziehen läßt, dann wird Jahwe auch noch Ungeziefer schicken.«
Wieder machte sich Moses auf den Weg hinunter zum Nil, der treue, gehorsame Moses. Läuse waren gefürchtet, sie waren gefährlich, denn sie übertrugen das Fleckfieber, und das Fleckfieber war der Tod.
»Willst du denn nicht nachgeben?« sagte er zum Pharao. »Setzen wir uns zusammen, nur wir beide. Ich will meinen Bruder und meine Schwester nach Hause schicken. Nur wir beide. Wir sind alte Männer. Wir kannten uns, als wir Kinder waren. Wir werden einen Weg finden. Glaub es mir, unser Gott Jahwe ist stärker als du. Er wird Läuse schicken. Die sind nicht nur eklig wie Frösche, nicht nur lästig wie Stechmücken, sie bringen den Tod.«
Der Pharao blieb stur.
»Ich habe Mitleid mit dir«, sagte Moses.
Adikos meinte, Moses wolle ihn verspotten. Aber Moses wollte ihn nicht verspotten, er hatte wirklich Mitleid mit ihm, denn er wußte ja, die Sturheit wuchs ihm nicht aus dem eigenen Willen.
Die Läuse kamen, und die Menschen starben. Es starben die Ägypter, und es starben die Israeliten. Und es starben jeden Tag hundert Menschen bei den Ägyptern und hundert Menschen bei den Israeliten. Und es war ein leichtes, sich auszurechnen, wann es keinen einzigen Ägypter und nicht einen Israeliten mehr geben würde.
»Halt ein!« rief der Pharao. »Bitte deinen Gott um Gnade! Ich nehme alles zurück. Ihr könnt ziehen, meinetwegen könnt ihr ziehen, nur damit dieses Elend aufhört!«
Moses betete zu Gott, und Gott nahm die Läuse von dem Land, in dem Ägypter und Israeliten lebten.
Aber dann hämmerte Gott dem Pharao erneut die Sturheit in den Kopf.
Und der Pharao sagte: »Ich breche abermals mein Versprechen, ich laß euch nicht ziehen.«
Die Unterdrückung gegen Israel wurde noch mehr verschärft, nun mußten sogar die Kinder in die Lehmfabriken gehen. Wenn ein Kind stark genug war, um auch nur einen Ziegelstein zu heben, wurde es zur Arbeit abkommandiert.
Zum ersten Mal gab es Aufstände gegen Moses.
Viele Frauen sagten: »Jetzt reicht es! Laß uns endlich in Frieden! Wir haben dich nicht gebeten, für uns Verhandlungen zu führen, Moses. Wenn du unbedingt mit dem Pharao einen Privatkrieg führen willst, bitte, das ist deine Sache, aber zieh nicht uns und unsere Kinder mit hinein!«
Moses sagte: »Nein, ihr habt mich nicht gebeten. Das ist richtig. Ich bin kein Mann des Volkes. Ich habe euch gegenüber keine Verantwortung. Gott hat mich beauftragt zu tun, was ich tue, euer Gott, mein Gott, unser aller Gott.«
Sie aber sagten: »Siehst du denn nicht? Sieht dein Gott denn nicht? Es wird alles zerstört werden, wir werden zerstört, das ägyptische Land wird zerstört. Was
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