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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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sich behielte. Er wollte nicht erklären, was das Symbol bedeutete. Sagte, es sei besser, wenn ich es nicht wisse. Und ich vermute, Ihre Erfahrungen bestätigen seine Ansicht, nicht wahr?
    Nun, jedenfalls gab Vitas Reaktion auf diesen Brief meiner Theorie recht. Ich war überzeugt, dass Fabian noch am Leben war und das Geld hatte. Aber wo war er? Vita wusste es eindeutig. Diana vermutlich auch. Und ich war davon überzeugt, dass sie es früher oder später verraten würden. Wenn ich lange genug bei ihnen blieb, würden sie es mir verraten. Geduld war der Schlüssel - dem stimmte Faraday zu. Meine Verhandlungen mit Gregory waren eine abgekartete Sache. Sie sollten erklären, warum der Termin verschoben worden war, ohne dass Sie auf die Änderung der Strategie aufmerksam würden. Wir konnten damals nicht genau wissen, wem gegenüber Sie loyal sein würden, verstehen Sie. Abgesehen davon, je weiter Sie von der Fährte abkamen, desto besser. Ich wollte nicht, dass Sie etwas von dem Verdienst abbekamen. Also ermutigte ich natürlich Faraday in seiner Annahme, dass Ihre Treue fragwürdig geworden war.
    Und das stimmte ja auch, richtig? Doch was die richtige Fährte betraf - nun, offenbar hatten Sie dabei die ganze Zeit die bessere Nase als ich. Als ich in der Nacht, in der Sie Diana weggelockt hatten, zum Amber Court zurückkehrte, war Vita zu besorgt und aufgeregt, um sich einen vernünftigen Grund für Ihre Abreise einfallen zu lassen. Da ich fürchtete, dass Sie mir zu weit voraus waren, übte ich einen - nun, einen gewissen Druck auf Vita aus. Es brauchte nicht viel, um ihre Zunge zu lockern. Am Ende war sie froh, dass sie sich an einer breiten Schulter ausweinen konnte. Sie erkannte, dass das Spiel aufgeflogen war, als ich ihr sagte, Fabian sei noch am Leben. Danach gab sie alles zu. Und das schloss die Concentric Alliance ein.
    Ich will nicht leugnen, dass es mich bis ins Mark traf. Ein Weltkrieg, den mein Schwager und die Leute angezettelt hatten, die mich beauftragt hatten, sein Geld zu suchen. Zuerst mochte ich es nicht glauben. Dann jedoch begann es, Sinn zu machen. Nicht nur wegen dem, was Maudie an Bord der Lusitania gesagt hatte. Es gab auch einen Symbolismus. Die konzentrischen Kreise, die Faraday gezeichnet hatte. Und der Name von Vasaritchs Jacht: Quadratice. Der geometrische Ausdruck für einen Kreis, der andere Kreise quadriert.« Er kicherte. »Und dabei glaubte mein alter Herr, dass meine Schulbildung für die Katze gewesen sei.« Sein Lachen wuchs zu einem schallenden Gelächter an.
    »Nun schauen Sie doch nicht so ernst drein, Guy. Vielleicht können Sie mit einem Knebel ja nicht anders, aber ich habe gute Neuigkeiten für Sie, glauben Sie mir. Ich rette Sie vor Ihnen selbst. Sie und Diana. Als Vita mir sagte, was Sie beide vorhatten, wusste ich, dass Sie damit niemals durchkommen würden. Nicht nur wegen Faraday und seiner Herren, sondern auch, weil niemand diese Geschichte hören will. Der Krieg war Deutschlands Schuld. Die Politiker erzählen uns das seit dreizehn Jahren, also muss es wahr sein. Glauben Sie wirklich, sie würden zulassen, dass Sie die Geschichte korrigieren? Bilden Sie sich ernsthaft ein, Ihnen wäre das jemals erlaubt worden? Das hier war von Anfang an eine Donquichotterie, Guy. Sie hätten es mit Ihrem Kreuzzug niemals bis Jerusalem geschafft.
    Und was Diana betrifft... Nun, die Liebe einer Tochter geht tiefer als die eines Bruders, denke ich. Sie war tief genug, um sie gegen alles blind zu machen außer ihrem Wunsch nach Rache. Sie hat Sie nicht betrogen, Guy. Nicht in Dublin jedenfalls. Faraday hat sie als seine Quelle genannt, um die Aufmerksamkeit von mir abzulenken. Und um Fabian aufzustacheln, vermutlich. Das hätte ihn mehr als nur ein bisschen gefreut. Vita hat Fabian den Brief auf meine Anweisung hin geschickt. Ich hielt das für die einzige Möglichkeit, ihn dazu zu bringen, sich mit Ihnen allein zu treffen und zu verhindern, dass Diana verletzt würde oder die Dinge selber in die Hand nähme. Sie waren entbehrlich, aber Diana... Sie ist immerhin meine Nichte. Ich schulde es Maudie, darauf zu achten, dass ihr nichts widerfährt. Das meinte ich, als ich über meine Motive geredet habe. Sentimentalität spielt auch eine Rolle. Sie hat zwar einen geringen Stellenwert, das muss ich zugeben. Aber immerhin.« Er rutschte zum Ende des Bettes und lehnte sich gegen das Fußende, nah genug, um mir tröstend die Hand auf die Schulter zu legen. Ich hätte sie gern abgeschüttelt,

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