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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Angesprochene nickte kaum merklich. Die Neugier, was ihn wohl jetzt erwartete, war ihm deutlich anzusehen. Jansen startete das Video. Aufmerksam beobachteten die Beamten den Bauern, während die Bilder der Tierschützer und der gequälten Kreaturen über den Bildschirm liefen, mit Lina Stuckis Kommentar im Hintergrund. Oswald atmete schwer, aber das war wohl seinem Übergewicht zuzuschreiben. Auch das gerötete Gesicht hing sicherlich eher mit seiner Konstitution als mit irgendeiner Scham über das Gesehene zusammen. Bis auf den Anfang, als die Parolen an den Hallenwänden auftauchten, blieb der Putenzüchter, den sie als polternden Choleriker kennengelernt hatten, erstaunlicherweise die ganze Zeit, während das Video lief, ruhig und gab keinen einzigen Kommentar dazu ab. Erst wieder am Ende des Films, als die nicht klar erkennbare Person mit dem Knüppel drohte, da schnaufte Oswald plötzlich noch ein bisschen lauter.
    »Nun, was sagen Sie dazu?«
    »Wat soll ich sagen? Dat is mein Hof. Und dat sind ja wohl die Burschen, die hier eingebrochen sind«, grummelte er achselzuckend.
    »Wussten Sie, dass die Leute hier bei Ihnen gefilmt haben?«, fragte Angermüller den Bauern. »Der Mann mit dem Knüppel, der am Ende des Videos zu sehen ist, das sind ja wohl Sie?«
    »Ja, dat bin ich. Und dat is ja wohl mein gutes Recht, mein Haus und Hof gegen diese Verbrecher zu verteidigen, oder nich?«, brauste Oswald auf.
    »Dahin zielt meine Frage nicht. Ich wollte nur von Ihnen wissen, ob Sie mitbekommen haben, dass die Tierschützer in Ihrer Halle gefilmt haben.«
    »Tierschützer! Wenn ich dat schon höre!«
    Oswald sah die Beamten kaum an. Mit leicht gesenktem Kopf stieß er seine ganze Wut in Richtung Teppich heraus. Inzwischen war seine Gesichtsfarbe zu Purpurrot gewechselt. Puterrot, das passt ja, dachte Angermüller.
    »Dat is allns rechtens, wie wir dat hier machen mit den Viechern. Dat wird überall woanders ganz genauso gemacht. Und dat is nu man kein Streichelzoo! Und ich kann Ihnen sagen, dat is harte Arbeit für meine Familie und mich. Und reich wirst damit auch nich.«
    »Herr Oswald! Herr Oswald!«, rief Angermüller laut, um dem Geschimpfe des Mannes Einhalt zu gebieten. »Ich wollte etwas anderes von Ihnen wissen!«
    »Nee, dat wusst ich nich, dat die Idioten hier gefilmt haben«, gab Oswald endlich Auskunft und fiel kraftlos auf seinem Stuhl zurück.
    »Sagt Ihnen der Name Victor Hagebusch etwas?«
    »Kenn ich nich«, kam prompt die Antwort.
    »Ach, haben Sie heute noch nicht in die Zeitung gesehen? Das Bild auf der Titelseite?«
    »Ach so, der is dat. Ja, hab ich gelesen«, murmelte Oswald ohne aufzusehen. »Kenn ich aber trotzdem nich.«
    »Im Rahmen unserer Ermittlungen haben wir bei Victor Hagebusch dieses Video mit den Bildern aus Ihrem Stall gefunden.«
    Stur hielt der Bauer den Kopf gesenkt.
    »Tscha, wat soll ich dazu sagen?«
    »Überrascht Sie das denn gar nicht?«
    »Von mir hat er’s bestimmt nich«, war die trotzige Reaktion. Der Teppich bekam dazu einen Tritt.
    »Außerdem sollten Sie jetzt vielleicht lieber mal die Kerle verhaften, die bei mir eingebrochen sind!«
    »Tut mir leid, Herr Oswald, dafür sind wir nicht zuständig. Aber Sie brauchen nur eine Anzeige gegen Unbekannt zu stellen, wenn Sie’s noch nicht getan haben, dann geht das seinen Gang, und die Kollegen nehmen die Ermittlungen auf.«
    »Und dann passiert widder nix! Ich weiß doch, wie dat lööpt!«, begann sich der Mann immer weiter aufzuspulen.
    »Wo waren Sie Montagabend, Herr Oswald?«
    Die Frage schien er nicht erwartet zu haben. Er stutzte kurz und sah hoch.
    »Wieso?«
    »Jetzt langt mir das«, brach es plötzlich aus Jansen heraus, der die ganze Zeit stumm daneben gesessen hatte, mit immer schneller wippendem Bein und wachsendem Unmut, wie Angermüller schon aufgefallen war.
    »Wir sind nicht zum Spaß hier, Herr Oswald. Wir ermitteln in einem Tötungsdelikt, und wenn Sie erlauben, dann stellen wir hier die Fragen, die wir für richtig halten, ob Ihnen dat passt oder nich! Sagen Sie uns jetzt mal, was Sie Montagabend gemacht haben?«
    Der scharfe Ton des Kommissars zeigte Wirkung.
    »Also Montag?«, überlegte Oswald. Er schien intensiv nachzudenken.
    »Da bin ich den ganzen Abend hier gewesen«, sagte er dann.
    »Hier zu Hause?«
    »Na, ich war wohl erst noch ’n büschen in den Ställen zu Gange, hab Futter gemischt, Bestellungen vorbereitet, den Hänger fertig gemacht. Und dann hab ich ferngesehen.«
    »Kann das jemand

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